Helmut Krauch

Helmut Krauch
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Helmut Krauch (* 2. Mai 1927 in Heidelberg; † 14. Oktober 2010 ebenda) war ein deutscher Systemanalytiker und Konzeptkünstler und Professor für Systemdesign in Kassel.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Krauch studierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und arbeitete danach von 1953 bis 1956 am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung. Er wurde bei dem Nobelpreisträger für Chemie Richard Kuhn promoviert. Als Stipendiat der National Science Foundation ging er 1956 in die USA und arbeitete dort als Forschungsassistent an der Yale University und am Brookhaven National Laboratory, New York. 1958 gründete er in Heidelberg die Interdisziplinäre Studiengruppe für Systemforschung. 1962 wurde er Mitarbeiter des Center for the Study of Democratic Institutions in Santa Barbara, California. Von 1965 bis 1969 arbeitete er am Stanford Research Institute sowie als Gastprofessor an der University of California an experimentellen und empirischen Untersuchungen über Planungs- und Entscheidungsprozesse. 1968 habilitierte er sich in Göttingen für experimentelle Soziologie und Wissenschaftssoziologie. Ab 1970 leitete er mehrere Projekte zur Systemanalyse in Regierung und Verwaltung, darunter im Bundeskanzleramt. Von 1972 bis 1992 war er Professor für Systemdesign an der Kunsthochschule Kassel sowie Mitglied im Direktorium des Wissenschaftlichen Zentrums für Umweltsystemforschung an der Universität Kassel.

In der Heidelberger Studiengruppe entwickelten Krauch und seine Mitarbeiter die Methodik der maieutischen Systemanalyse, die nach dem Vorbild der sokratischenHebammenkunst“ eine Integration der Binnenperspektive von Akteuren mit der Außenperspektive des Systemforschers verbindet. Der Erkenntnisprozess wird hierbei in einem dialogischen Verfahren organisiert, wobei Krauch auch erste Ansätze zu einer „Computerdemokratie“ entwickelte, die größere Bevölkerungsteile in wichtige Entscheidungen einbinden sollte. Hier wurden erste Weichen für die Technikfolgenabschätzung gestellt, die von Mitarbeitern Krauchs weitergeführt wurden.

Helmut Krauchs Interessen und Arbeiten waren interdisziplinär. Zudem war Krauch auch immer aktiver Gestalter, der nicht nur technische Projekte verfolgte, sondern auch künstlerische Interessen hatte, wie die Ausstellung Konzeptkunst in der documenta-Halle Kassel 1995.

Privates

Helmut Krauch ist der zweitjüngste Sohn von Carl Krauch und war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit der Karikaturistin Marie Marcks. Er hat vier Kinder, Elisa Krauch, Friederike Krauch, Franziska Straessle und Sebastian Krauch.

Veröffentlichungen (Auszug)

  • Reaktionen der organischen Chemie (mit Werner Kunz). Heidelberg 1961, 6. Aufl. 1997.
  • Die organisierte Forschung. Neuwied 1970.
  • Prioritäten für die Forschungspolitik. München 1970.
  • Computer-Demokratie. Düsseldorf 1972.
  • Beginning Science Policy Research in Europe: The Studiengruppe für Systemforschung, 1957–1973 In: Minerva (Zeitschrift), Volume 44, Number 2, S. 131-142
  • Die Feuerbauchunken des Geheimrat Bosch 1.Auflage. Kassel 2007.

Literatur

  • Andrea Brinckmann: Wissenschaftliche Politikberatung in den 60er Jahren. Die Studiengruppe für Systemforschung, 1958 bis 1975. Berlin 2006.
  • Gotthardt Bechmann u. a. (Hgg.): Systemforschung – Politikberatung – öffentliche Aufklärung. Beiträge von und im Umfeld von Helmut Krauch. Kassel 2009.

Weblinks


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