- Herbert Mehlhorn
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Georg Herbert Mehlhorn (* 24. März 1903 in Chemnitz; † 30. Oktober 1968 in Tübingen[1]) war ein deutscher SS-Führer und Gestapobeamter.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Mehlhorn wurde als Sohn des evangelischen Kaufmanns Georg Anton Mehlhorn geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft. Nach der Promotion, die er 1929 in Leipzig mit magna cum laude ablegte, und einem zweijährigen Vorbereitungsdienst, ließ er sich 1931 als Rechtsanwalt in Chemnitz nieder, wo er mit einem Sozius eine Anwaltskanzlei eröffnete.[2] Zu seinen Klienten gehörten Nationalsozialisten, die er in politischen Prozessen verteidigte.
Ende der 1920er Jahre schloss sich Mehlhorn der SA an. 1932 begann er für die SS und den neugegründeten Sicherheitsdienst zu arbeiten. Obwohl er beiden Organisationen erst am 5. März 1933 offiziell beitrat (seit September 1932 SS-Anwärter), war er bereits 1932 als Mitarbeiter des „Presseinformationsdienstes (PI) des Reichstagsabgeordneten Heinrich Himmler“ de facto Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der SS. Aufgrund der Arbeit für den Reichstagsabgeordneten Himmler teilte Mehlhorn dessen Immunität vor Polizeimaßnahmen.[3] Nach seiner Aufnahme in die SS wurde er in rascher Folge am 5. März 1933 zum SS-Scharführer und am 1. Juli 1933 zum SS-Sturmführer befördert. Seit dem 6. April 1933 gehörte er zudem dem Vorstand der Sächsischen Anwaltskammer in Dresden an. Am 1. September 1933 wurde Mehlhorn - seit dem 9. September 1933 als SD-Obersturmführer - auf Bitten Himmlers zum Stabschef und Stellvertreter des Präsidenten der Gestapo-Stelle in Dresden Alfred Schlegel ernannt. Gleichzeitig wurde er zum leitenden SD-Führer im neu errichteten SD-Oberabschnitt Mitte ernannt. In dieser Eigenschaft spielte er eine entscheidende Rolle bei der Durchdringung der Politischen Polizei Sachsens durch den SD und ihrer Übernahme durch Himmler und Heydrich. Während des Röhm-Putsches war Mehlhorn Leiter des Staatspolizeiamtes in Dresden.
1935 kam Mehlhorn als Regierungsrat ins SD-Hauptamt in Berlin. 1936 wurde er zum Obersturmbannführer und 1937 zum Staffelführer befördert. Anfang 1937 wurde er zum Amtschef im Hauptamt befördert, bald danach jedoch wegen einer angeblichen Intrige gegen Heydrich in die allgemeine preußische Verwaltung abgeschoben.
1939 wurde Mehlhorn zum SS-Oberführer befördert. Heydrich setzte ihn kurz darauf neben Werner Best, Walter Schellenberg, Kurt Pomme und Karl Wilhelm Albert als einen von fünf Direktoren der Nordhav-Stiftung ein.[4] Später im selben Jahr beteiligte sich Mehlhorn an der Organisation am Überfall auf den Sender Gleiwitz.
Nach dem Polenfeldzug wurde Mehlhorn als Oberregierungsrat mit der Leitung der Abteilung I (Allgemeine, innere und finanzielle Angelegenheiten) der Reichststatthalterei im Reichsgau Wartheland ernannt. In diesem Zusammenhang oblag ihm auch die Sachbearbeitung aller Judenangelegenheiten im Warthegau sowie ab 1941 die Durchführung der regionalen Abwicklung der „Endlösung“ in organisatorischer und finanzieller Hinsicht.
Am 20. September 1941 erteilte Mehlhorn den Befehl „alle Schritte zur Bearbeitung der mit der Unterbringung und dem Arbeitseinsatz der Juden und Zigeuner im Warthegau zusammenhängenden Fragen in Angriff zu nehmen." Im Zusammenhang mit dieser Weisung befasste er sich auch mit der Frage der Tarnung der Massengräber in Chelmno am Ner.[5] 1944 wurde Mehlhorn zum Regierungspräsident in Oppeln ernannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Mehlhorn als Justitiar in Oberndorf am Neckar. 1961 wurde er juristischer Berater der Firma Mauser Werke AG.
Schriften
- Die Bestimmung der Strafe für die Wilderei, Teplitz, 1929. (Dissertation)
Literatur
- Peter Klein, Die "Gettoverwaltung Litzmannstadt" 1940 bis 1944 : eine Dienststelle im Spannungsfeld von Kommunalbürokratie und staatlicher Verfolgungspolitik, Hamburg : Hamburger Ed. , 2009 ISBN 978-3-86854-203-5
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Standesamt Nr. 1135/1968.
- ↑ Günther Deschner: Reinhard Heydrich. Statthalter der totalen Macht, 1980, S. 55.
- ↑ George C. Browder: Foundations of the Nazi Police State. The Formation of Sipo and SD, S. 112.
- ↑ Steven Lehrer: Wannsee house and the Holocaust, 2000, S. 60.
- ↑ Manfred Struck: Chelmno / Kulmhof. Ein vergessener Ort des Holocaust?, 2001, S. 27.
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