Opole

Opole
Opole
Wappen von Opole
Opole (Polen)
Opole
Opole
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 96,2 km²
Geographische Lage: 50° 40′ N, 17° 56′ O50.66666666666717.933333333333Koordinaten: 50° 40′ 0″ N, 17° 56′ 0″ O
Höhe: 176 m n.p.m
Einwohner:

125.710
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 45-059 bis 45-865
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OP
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A4 Breslau-Krakau
DK45 Zabełków–Złoczew
DK46 KłodzkoSzczekociny
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Breslau
Einwohner:

125.710
(31. Dez. 2010) [2]

Gemeindenummer (GUS): 1661011
Verwaltung (Stand: 2008)
Stadtpräsident: Ryszard Zembaczyński
Adresse: Rynek
45-015 Opole
Webpräsenz: www.opole.pl
Die Stadt Oppeln mit dem Piastenturm, dem Rathaus, der Bergelkirche, Kathedrale zum Heiligen Kreuz, Franziskanerkirche und einer Übersicht mit Oder

Opole [ɔ'pɔlɛ] (deutsch Oppeln, schlesisch: Uppeln, schlonsakisch Uopole, tschechisch Opolí), inmitten der Region Oberschlesien an der Oder gelegen, ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Oppeln im Südwesten Polens. Sie liegt zwischen Breslau und Kattowitz und ist Zentrum eines Gebiets der deutschen Minderheit sowie römisch-katholischer Bischofssitz. Sie beheimatet eine Universität (mit der ersten katholischen Fakultät Polens), eine Technische Universität, eine Kunst- und Musikhochschule sowie wissenschaftliche Institute.

Oppeln ist die historische Hauptstadt Oberschlesiens.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Oppeln liegt auf 176 m n.p.m bei 50° 40′ nördlicher Breite und 17° 56′ östlicher Länge. Die Stadt liegt beidseitig der Oder auf dem Oppelner Buckel, einer Mikroregion in der Schlesischen Tiefebene, die im Norden durch die Südgroßpolnische Tiefebene und die Wieluner Hochebene, im Osten durch die Schlesische Hochebene mit dem Chelmer Massiv um den St. Annaberg sowie im Süden durch das Sudetenvorland und die Ostsudeten begrenzt wird.

Stadtteile

Odervorstadt "Zaodrze"
  • Zakrzów (Sakrau)
  • Zaodrze (Odervorstadt)

Klima

Der geographischen Lage entsprechend, liegt Oppeln in den warmgemäßigten Mittelbreiten mit einem kontinentalen Wärmehaushalt und einem semihumiden Wasserhaushalt. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8,5 °C bei 160 bis 180 Regentagen.

Geschichte

Aquarellansicht um 1734 damals noch Oppelen
Erwartung der Wahlergebnisse
Stadtplan von 1818
Oppelner Ring im Jahr 1904
Das ehemalige Piastenschloss mit Piastenturm (Abriss 1928-1930)

845 erwähnte der Bayerischer Geograph die Existenz eines Stammesgebiets der Opolanen (Opolini) und dessen Wallburg an der Oder. Das Gebiet war Ende des 9. Jahrhunderts wahrscheinlich ein Teil von Großmähren und kam nach dessen Zerfall um 907 in den Machtbereich der Přemysliden. Um 990 wurde Schlesien samt dem Gebiet von Oppeln von Mieszko I. dem polnischen Staat angeschlossen, 1039 eroberte Břetislav I. das Gebiet für elf Jahre zurück. 1050 eroberte Kasimir I. Schlesien erneut, wodurch es in den Machtbereich der Piasten zurückfiel.

Das Jahr 1138 leitete in Polen die Periode der Teilfürstentümer ein, wobei Schlesien dem ältesten Sohn Bolesław III. Schiefmunds, dem Władysław II. zugesprochen wurde. 1179 wurde Schlesien weiter in drei feudale Kleinstaaten aufgeteilt, darunter das Herzogtum Oppeln. Im 11. Jahrhundert bis 12. Jahrhundert war Oppeln eine Kastellanei. Zwischen 1211 und 1217 wurde durch Herzog Kasimir I. (1178–1230), wahrscheinlich nach Flämischem Recht, eine Stadt als Kaufmannsansiedlung am Oderübergang gegründet, der 1327 das Neumarkter Recht verliehen wurde. Im gleichen Jahr huldigte Bolko II. von Oppeln dem böhmischen König Johann von Luxemburg, womit seine Ländereien samt Oppeln dem böhmischen Machtbereich unterordnet wurden. 1410 wurde der Stadt das Magdeburger Recht verliehen. 1526 fiel die Stadt samt ganz Böhmen an den Ferdinand I. aus dem Geschlecht der Habsburger. Im Jahr 1742, nach dem von Österreich verlorenen Ersten Schlesischen Krieg, fiel der Großteil Schlesiens samt Oppeln an Preußen.

Von 1816 bis 1945 war Oppeln die Hauptstadt des gleichnamigen preußischen Regierungsbezirks und von 1919 bis 1938 auch der Verwaltungssitz der Provinz Oberschlesien.

Bei der Volksabstimmung am 20. März 1921 stimmten 20816 Wahlberechtigte (94,7 % der abgegebenen Stimmen) für einen Verbleib beim Deutschen Reich, 1098 für Polen (5,0 %). Ungültig waren 70 Stimmen (0,3 %). Die Wahlbeteiligung betrug 95,9 %. Bis zur Abtretung Ostoberschlesiens an Polen im Jahre 1922 gehörte auch das Oberschlesische Industrierevier (die heutige Woiwodschaft Schlesien) rund um Kattowitz zum Oppelner Regierungsbezirk, während von 1939 bis 1945 dieser Bereich durch einen eigenen Regierungspräsidenten in Kattowitz verwaltet wurde. Neben Deutsch als Verkehrssprache gebrauchten viele Oppelner bereits vor 1945 einen slawischen Dialekt, das Oberschlesische, das auch Wasserpolnisch genannt wird.

Der Krieg erreichte Oppeln vier Monate vor Kriegsende. Anfang 1945 wurde die deutsche Bevölkerung mit Zügen nach Breslau evakuiert. Am 23./24. Januar 1945 wurden die Stadtteile östlich der Oder und am 15. März 1945 das restliche Stadtgebiet durch die Einheiten des 1. Ukrainischen Fronts der Roten Armee erobert. Am 24. März 1945 übergaben die Sowjets formell die Macht an die polnische Administration. Die Stadt zählte an dem Tag 170 Einwohner. Bereits im April trafen die ersten Repatrianten aus den polnischen Ostgebieten sowie ein Teil der deutschen Zivilbevölkerung (vor allem aus den Vororten) ein. Da viele Deutsche neben Deutsch den oberschlesischen Dialekt sprachen, führte dieser Umstand dazu, dass die polnische Verwaltung nach 1945 anders als in Niederschlesien keine flächendeckende Zwangsaussiedlung durchführte, sondern vielen Bewohnern die Möglichkeit gab, als so genannte Autochthone ein Bleiberecht zu erhalten. Da auch manche Deutschsprachige diesen Weg nutzten, blieb in Oppeln und Umgebung eine deutsch-polnische bzw. oberschlesische Minderheit zurück, die nicht vertrieben wurde.

Etymologie des Stadtnamens

Der Name Oppeln oder auch Opole stammt von einem Territorialverband der Westslawen ab, die mit opole ein Gebiet bezeichneten, in dem ein Zusammenschluss von mehreren Siedlungen mit einem zentralen Ort bestand. Der Stadtname entwickelte sich von der slawischen Form Opule bzw. Opole im 12. Jahrhundert zu Opole, Oppol und Opul im 13. Jahrhundert. Aus den lateinischen Versionen Oppelia, Oppolia und Opulia im Mittelalter entstanden die eingedeutschten Bezeichnungen Opel, Oppel und Oppeln.

Außerdem existieren folgende Legenden und Sagen:

  • Der Stadtname geht nach der Chronik der Kollegiatskirche zum Heiligen Kreuz auf eine Siedlung namens Apollonia zurück, die durch den Ritter Apollonius gegründet wurde. Der Name entwickelte sich erst zu Opolonia, dann zu Opolia und schließlich zu Opole.
  • Der Stadtname ist nach der Chronik der Dominikaner eine Ableitung der in der Gegend in großer Zahl wachsenden Pappeln. Aus dem lateinischen Wort populus entstanden die Namen Popolia und Opolia, woraus sich schließlich die Namen Opol, Opul und Opole bildeten.
  • Der Stadtname geht nach einer Volksüberlieferung auf einen Ausspruch des Prinzen Leszek, Sohn des Krakus, zurück, der sich um 768 in der Gegend bei der Jagd verirrte. Nach tagelangem Umherirren im Walddickicht erblickte der Prinz eine weiträumige Lichtung und rief daraufhin Oh, pole! (Oh, ein Feld!). Er gründete nahe dieser Stelle eine Siedlung namens Opole.

Bevölkerung

Bei der letzten Volkszählung von 2002 bekannten sich von den damals 129.946 Einwohnern, 89,9 % zur polnischen Nationalität, 3.279 Personen (2,5 %) bezeichneten sich als Deutsche, 921 (0,7 %) als Schlesier. Darüber hinaus wurde eine kleine Gruppe Roma (178 Personen) registriert.[4]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1533 ¹ 1.420
1691 1.191
1700 1.150
1746 1.161
1750 2.450
1787 2.802
1800 3.073
1816 4.050
1819 4.896
1825 5.987
1834 6.496
Jahr Einwohnerzahlen
1850 8.280
1858 ² 8.877
1875 12.694
1890 19.000
1905 30.112
1910 ³ 33.907
1924 43.000
1932 45.532
1936 50.561
17. Mai 1939 50.540
24. März 1945 170
Jahr Einwohnerzahlen
Juli 1945 13.000
1946 40.000
1950 50.300
1956 56.400
1960 63.500
1965 70.000
1971 87.800
1973 92.600
31. Dezember 1989 127.653
Zensus 1992 129.552
Zensus 2002 129.946
31. Dezember 2004 128.864

¹ erste Einwohnerzählung der Stadt

² davon 8320 Deutsche (93,7%) und 557 Polen (6,3%)

³ davon 80% deutsch sprechend, 16% polnisch sprechend und 4% deutsch und polnisch sprechend

Deutsche Minderheit

Seit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung leben in der Oppelner Kernstadt nur noch wenige Deutsche. Der niedrige prozentuale Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Gesamtbevölkerung von 2,5% täuscht allerdings darüber hinweg, dass die deutsche Minderheit fast ausschließlich in den ländlich geprägten Stadtteilen ansässig ist und dort auch in Ortsgruppen organisiert ist. Es bestehen im Oppelner Stadtgebiet sieben Ortsgruppen (DFK): Goslawitz, Groschowitz, Grudschütz, Malino, Königlich Neudorf, Frauendorf und Vogtsdorf.

Aufgrund der vielen deutschen Bildungs- und Kulturinstitutionen, die seit der politischen Wende von Oppeln aus agieren, kann heute dennoch von Oppeln als der Hauptstadt der deutschen Minderheit gesprochen werden. So haben der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), die Dachorganisation der deutschen Minderheit in Polen, sowie die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) ihren Hauptsitz in Oppeln. Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit betreibt in Oppeln eine Zweigstelle. Auf der Oderinsel findet sich das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland. Für die Völkerverständigung setzt sich seit 2000 auch die deutsch-polnische Eichendorff-Zentralbibliothek ein.

Mit dem Verein Deutscher Hochschüler in Polen zu Oppeln erhielt die Hochschulstadt Oppeln 2003 auch eine überkonfessionelle deutsche Studentenverbindung.

Politik

Wappen und Flagge

Flagge der Stadt Oppeln mit Wappen

Das Wappen der Stadt Oppeln ist gespalten; rechts in Blau ein halber, goldener Adler am Spalt, links in Blau ein halbes goldenes Kleeblattkreuz. Der Schild ist mit einer Mauerkrone mit fünf Zinnen bekrönt.

Diese heraldischen Farben sind zugleich die Stadtfarben und finden sich in der Flagge der Stadt Oppeln wieder. Diese besteht aus zwei Querstreifen mit der Farbe Gold oben und der Farbe Blau unten.

Ein Siegel aus dem 13. Jahrhundert enthält die älteste bekannte Darstellung des Oppelner Stadtwappens. Es entstand als Verbindung des Wappens der Oppelner Piasten und der Reliquie des Heiligen Kreuzes, nach der die Domkirche zum Heiligen Kreuz benannt ist. Die Position des halben Adlers und Kreuzes wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach; so existieren auch Abbildungen des Wappens, auf denen der halbe Adler links bzw. das halbe Kleeblattkreuz rechts steht. Heute wird das traditionelle Wappen der Oppelner Piasten in moderner Gestaltung als Wappen der Woiwodschaft Oppeln verwendet.

Städtepartnerschaften

Richtungsschilder der Oppelner Partnerstädte

Oppeln unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Die Städte Carrara, Grasse, Ingolstadt und Oppeln schlossen im Jahr 2000 einen vierseitigen Partnerschaftsvertrag. Alle diese Städte sind also auch untereinander verschwistert.

Außerdem ist die Woiwodschaft Oppeln seit dem 23. Februar 1996 mit dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz partnerschaftlich verbunden. Seit dem 2. Mai 1997 besteht eine Städtefreundschaft mit Bonn (Nordrhein-Westfalen).

Sehenswürdigkeiten

Das Rathaus am Ring.

Rathaus

Das Rathaus Opole, gelegen in der Mitte des Rings, ist im Stil des florentinischen Palazzo Vecchio gehalten und wird von dem 62,40 m hohen Rathausturm dominiert. Ursprünglich wurde der Rathausturm 1864 errichtet, nachdem im Vorjahr der bisherige Rathausturm aus baulichen Gründen abgetragen werden musste. Doch stürzte der Rathausturm am 15. Juli 1934 in Folge von Bauarbeiten, die zu einer Schwächung der Statik führten, ein. Bei diesem letzten großen Umbau wurden ab 1933 Kramläden entfernt, die über Jahrhunderte am Rathaus angebaut waren. Der Wiederaufbau war bereits 1936 abgeschlossen. Die heutige Gebäudeform geht auf einen Umbau zwischen 1818 und 1821 zurück. Damals erhielt das Rathaus einen Nordflügel, eine schwalbenschwanzförmige Attika sowie Arkaden im Erdgeschoss. In den Umbau flossen diverse Stilelemente Karl Friedrich Schinkels ein. Ursprünglich befand sich an der Stelle des Rathauses ein hölzernes Kaufhaus, das erstmals 1308 Erwähnung fand. Es folgten mehrere Umbauten und die Umfunktionierung zum Rathaus. Im 15. Jahrhundert wurde ein Ziegelbau errichtet, der im 16. Jahrhundert um eine Turmuhr und eine Glocke erweitert wurde. Die Glocke trug das Stiftungsjahr 1566, das Stadtwappen und war mit der Inschrift Concordia mater rei publice versehen. Im Untergeschoss des Rathauses befand sich das städtische Gefängnis, während sich im Gebäude selbst der als Fürstensaal bezeichnete Festsaal mit einem Kreuzrippengewölbe befand. Seit dem 16. Jahrhundert befand sich im Oppelner Rathaus auch ein Ratskeller, der als Schweidnitzer Keller aufgrund des ausgeschenkten Bieres aus Schweidnitz bezeichnet wurde.

Kathedrale zum Heiligen Kreuz
Bergelkirche
Eishaus mit Schlossteich und Fontänen
Pfennigbrücke

Ring

Wie in vielen schlesischen Städten bildet auch in Opole ein Ring den zentralen Platz der Stadt. Die Bebauung besteht aus 32 barocken Bürgerhäusern, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges größtenteils zerstört wurden. Bis 1955 erfolgte der Wiederaufbau, bei dem das originale Erscheinungsbild, das teilweise durch Modernisierungen und Umbauten im 19. und 20. Jahrhundert verloren ging, wiederhergestellt wurde.

Piastenturm

Der 51 m hohe Piastenturm ist heute das letzte Relikt des ehemaligen Oppelner Schlosses, welches vermutlich ab 1217 entstand. Nach dem Aussterben der Oppelner Piasten 1532 verfiel das Schloss zunehmend. Erst im 19. Jahrhundert wurde es wieder bezogen und fungierte ab 1860 als Regierungs- und Verwaltungsgebäude. Jedoch wurde 1928 der Abriss beschlossen, der 1931 vollzogen wurde. Anstelle des Schlosses entstand von 1932 bis 1936 ein modernes Regierungsgebäude, das heute Sitz der Woiwodschaftsverwaltung ist. Lediglich der Piastenturm blieb bestehen. Dieser nahm als Bergfried neben der Wehrfunktion auch eine Beobachtungsfunktion ein. Außerdem befand sich im Inneren ein Verlies.

Kathedrale zum Heiligen Kreuz

Die gotische Kathedrale zum Heiligen Kreuz ist die größte Kirche Oppelns. Sie wurde 1934 zur Basilica minor erhoben und fungiert seit der Errichtung der Diözese Oppeln im Jahr 1972 als ihre Kathedrale. Die Geschichte der Domkirche zum Heiligen Kreuz reicht bis zur Errichtung einer ersten Holzkirche im Jahr 1002 zurück. Im Jahr 1024 erhielt sie ein Splitter der Reliquie des Heiligen Kreuzes. Eine dreischiffige, gemauerte Backsteinbasilika mit niedrigem Südturm entstand ab 1254. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 1295 erhielt die bereits seit 1232 bestehende Stiftskirche die Pfarrrechte. Über die Jahrhunderte wurde die Stadtpfarrkirche zum Heiligen Kreuz immer wieder von schweren Bränden heimgesucht, die zu Um- und Ausbauten führten. Auf diese Weise erhielt sie bis 1520 ihren gotischen Stil, als ein neuer Chor und drei Kapellen errichtet wurden. Das Sterngewölbe im Mittelschiff stammt von 1615. Auch wenn das Innere der Kirche 1882 neugotisch erneuert wurde, konnte sich die barocke Ausstattung (Altäre, neue Kanzel), aber auch ältere Kunstdenkmäler, wie die Renaissance-Kanzel erhalten. Neugotisch ist dagegen das Orgelgehäuse von 1898. Das Äußere der Kirche erhielt erst 1899–1900 sein heutiges Gesicht: Nach Plänen Joseph Cimbolleks wurde an Stelle der unvollendeten, eintürmigen Fassade ein zweitürmiges Westwerk erbaut. Die beiden 73 Meter hohen neugotischen Türme wurden von durchbrochenen Turmhelmen im Stil der Neorenaissance bekrönt.

Franziskanerkirche

Die Franziskanerkirche aus dem 14. Jahrhundert war bis Ende des Zweiten Weltkrieges Stadtpfarrkirche der evangelischen Gemeinde in Oppeln. Unter Felix von Dobschütz, 1914–1933 Erster Pastor und Superintendent, wurde die Kirche in den 1920er Jahren restauriert.

Bergelkirche

Die Bergelkirche (vollständiger Name: Kirche auf dem Berg und Kapelle des heiligen Wojciech) befindet sich auf dem höchsten Berg in Oppeln und ist die älteste Kirche der Stadt. Der Legende nach predigte der Hl. Adalbert auf diesem Berg zwischen den Jahren 984 und 995 und taufte die Menschen in der ganzen Gegend. Deswegen bauten die Menschen eine Holzkirche und weihten sie der Hl. Gottesmutter Maria, später dann dem Hl. Adalbert. Anfang des 13. Jahrhunderts entstand eine gemauerte Kirche mit einem Kloster, welches heute von der Universität Oppeln benutzt wird. Die Fassade und die geräumige Treppe stammen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. In der Bergelkirche befindet sich das Gemälde der Unbefleckten Empfängnis der Hl. Maria aus dem 18. Jahrhundert und das Grabmal des Herzogbeischofs Johann I. von Oppeln

Kirche des heiligen Sebastian

Die Kirche des heiligen Sebastian ist eine zwischen 1680 und 1696 im barocken Stil erbaute Kirche im Herzen der Stadt. Sie ist dem hl. Sebastian geweiht, welcher der Schutzpatron der Pestkranken ist.

Schlossteich und Eishaus

Der Teich stammt aus dem ehemaligen Burggraben, der das Piastenschloss umgab. 1909 wurde auf Anregung des Schlittschuhvereins das Eishaus erbaut, welches im Bergstil entstand. In dem Haus befand sich der Vereinssaal sowie ein Café. Heute befindet sich hier das Restaurant "Piramida". Im Winter durfte die Oppelner Bevölkerung auf dem See eislaufen, im Sommer mit Booten rausfahren. 1934 fand hier die Eiskunstlaufmeisterschaft statt, wobei Maxie Herber als Gewinnerin heraus ging.

Mühlgraben

Der Mühlgraben (polnisch Młynówka) ist ein Nebenarm der Oder in Oppeln. Zwischen der Oder und dem Mühlgraben befindet sich die Insel Pascheke. Ursprünglich stellte der Mühlgraben den Hauptstrom der Oder bei Oppeln dar.

Groschenbrücke

Die Groschenbrücke (auch Pfennigbrücke oder Grüne Brücke) ist eine Fußgängerbrücke über den Mühlgraben der von der Insel Pasieka zur Altstadt führt. Erbaut wurde sie im Jahre 1903. Da früher auf der Brücke eine Groschen- bzw. eine Pfennigmaut erhoben wurde, wurde sie auf diesen Namen getauft.

Kultur

Theater

Jan-Kochanowski-Theater
Museum des Oppelner Schlesiens

Ein nach dem polnischen Dichter und Poeten Jan Kochanowski benanntes dramatisches Theater existiert seit 1975. Das Theatergebäude besitzt insgesamt drei Säle mit 560, 193 und 80 Plätzen. Es steht in der Nachfolge eines 1945 gegründeten Theaters, das ab 1949 als Bühne des Oppelner Landes firmierte. Vor Ende des Zweiten Weltkrieges besaß Oppeln bereits ein Stadttheater im Rathaus.

Museen

Mit dem Museum des Oppelner Dorfes (poln. Muzeum Wsi Opolskiej) besitzt Oppeln seit 1961 ein Freilichtmuseum, welches in einem Park diverse hölzerne Gebäude aus dem ländlichen Umfeld des Oppelner Landes zeigt. Die Gebäude sind allesamt restauriert und mit originalen Gegenständen bestückt.

Das Museum des Oppelner Schlesiens (Muzeum Śląska Opolskiego) ist in einem ehemaligen Jesuitenkolleg eingerichtet, welches wiederum aus zwei ehemaligen Bürgerhäusern entstand, die 1670 bzw. 1667 in den Besitz der Jesuiten übergingen. Nach dem Jesuitenverbot von 1773 wurde das Gebäude säkularisiert. Anschließend diente das Gebäude als Wohnhaus, Regierungsgebäude und Krankenhaus. Nach einer Restaurierung zog 1932 erstmals ein Museum in das Gebäude. Heute zeigt das Museum in einer großen archäologischen Abteilung sowie einer historischen und einer volkskundlichen Abteilung die Geschichte der Stadt Oppeln und des Oppelner Landes. Darüber hinaus ist auch eine Galerie der polnischen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts angesiedelt.

Sakrale Kunstgegenstände beherbergt das Oppelner Diözesanmuseum (Muzeum Diecezjalne w Opolu), das auf Initiale von Erzbischof Alfons Nossol errichtet und im Jahr 1987 eröffnet wurde.

Musik

Joseph-Elsner-Philharmonie

Im Bereich der klassischen Musik ist die Oppelner Joseph Elsner-Philharmonie (Filharmonia Opolska im. Józefa Elsnera) Aushängeschild der Stadt. Ihr Ursprung liegt im 1952 gegründeten Symphonieorchester zu Oppeln. Im Jahr 1958 erfolgte die Umbenennung in Staatliches Symphonieorchester zu Oppeln. Zu Ehren des oberschlesischen Komponisten, Dirigenten und Musikpädagogen Joseph Xaver Elsner wurde das Orchester 1972 in Joseph-Elsner-Orchester umbenannt. Nachdem das Joseph-Elsner-Orchester 1972 zur Philharmonie erhoben wurde, fand 1976 der Umzug in ein altes Theatergebäude statt, welches zuvor als Bankett- und Konzertsaal eines Hotels genutzt wurde. Eine grundlegende Renovierung erfolgte 1990. Bis zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 2002 wurden insgesamt 9.250 Konzerte veranstaltet. Als Klangkörper fungieren ein Orchester sowie ein Chor; beide genießen einen sehr guten Ruf und treten regelmäßigen in Konzerthäusern im In- und Ausland auf. Ebenso gastieren auch ausländische Orchester oder Chöre oft in der Oppelner Philharmonie. Zu den jährlichen Konzertreihen gehört u.a. das Festival Schlesischer Komponisten, das 2007 zum 11. Mal stattfand. Dabei stehen Werke heimatlicher Komponisten im Vordergrund. Es wird all jährig versucht, wiederentdeckte oder in Vergessenheit geratene Komponisten einer breiten Masse zugänglich zu machen. Darüber hinaus werden Räumlichkeiten auch für nichtmusikalische Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. So dient das Foyer beispielsweise für Kunstausstellungen oder kleinere Säle für Tagungen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Amphitheater

Landesweite Bekanntheit in Polen genießt die Stadt vor allem wegen des Landesfestivals des Polnischen Liedes in Oppeln (poln. Krajowy Festiwal Piosenki Polskiej w Opolu). Das 3-tägige Musikfestival findet seit 1963 jährlich im Juni statt. Als Veranstaltungsplatz fungiert ein als Milleniumtheater bezeichnetes Amphitheater, das 1979 um ein markantes Bühnengewölbe erweitert wurde. Das Amphitheater liegt auf der Oderinsel Pascheke unmittelbar vor dem Piastenturm, der so eine ansehnliche Hintergrundkulisse bildet. Mit diesem Musikfestival assoziieren die meisten Polen überhaupt erst den Stadtnamen, da dieser zum Synonym für das Musikfestival avancierte.

Seit 1988 wird zudem ein internationales Schlagzeugfestival abgehalten.

Sport

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Zementfabrik "Odra"

Bedingt durch große Kalksteinvorkommen im Umland, entwickelte sich Oppeln vor dem Zweiten Weltkrieg zum Zentrum der deutschen Zementproduktion. Auf diesem Gebiet ist bis heute die Cementownia Odra aktiv. Ebenfalls in der Baustoffbranche in Oppeln tätig ist die französische Lafarge mit ihrer Dachsparte Lafarge Roofing und dem zum Konzern gehörenden deutschen Schornsteinhersteller Schiedel. Weitere Unternehmen am Standort Oppeln sind der deutsche Armaturenhersteller Kludi, der deutsche Herrenmodehersteller Ahlers sowie der US-amerikanische Automobilzulieferer Tower Automotive. Wie im gesamten Oppelner Land existiert auch in der Stadt Oppeln eine ausgeprägte Lebensmittelindustrie. Die größten Unternehmen aus dieser Branche mit Produktionsstandort in Oppeln sind die deutsche Molkerei Zott und der niederländische Babynahrungshersteller NUTRICIA, der zum Numico-Konzern gehört.

In Oppeln befinden sich Filialen aller großen polnischen Banken sowie der Deutschen Bank und der österreichischen Raiffeisen Bank.

Im Einzelhandel ist die Metro Group mit Märkten der Marken Makro Cash & Carry, Media Markt sowie real,- in Oppeln vertreten. Des Weiteren existieren Supermärkte diverser Ketten wie beispielsweise Lidl und Plus. Auch der Schuhhändler Deichmann und die Drogeriemarktkette Rossmann unterhalten in Oppeln Filialen.

Verkehr

Oppelner Hauptbahnhof

Schienen- und Busverkehr

Oppeln ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt mit Verbindungen in alle Himmelsrichtungen. Nach Inbetriebnahme der ersten Eisenbahnlinie zwischen Breslau und Oppeln am 29. Mai 1843 war der Oppelner Hauptbahnhof das dritte Gebäude der späteren Reichsbahn, das den Reisenden zur Verfügung stand. Oppeln war auch Sitz einer Reichsbahndirektion. Das heutige eklektische Bahnhofsgebäude entstand um 1899.

Im Straßenpersonennahverkehr transportieren über 100 Busse 25 Millionen jährliche Fahrgäste. Die Gesamtlänge aller innenstädtischer Linien beträgt ca. 120 km.

Straßen

An Oppeln vorbei verläuft die Autobahn 4 (E 40) (Grenzübergang Ludwigsdorf, Deutschland–BreslauKrakau–Grenzübergang Korczowa/Krakiwez, Ukraine). Durch Oppeln verlaufen die Fernverkehrsstraßen Fernverkehrsstraßen 45, 46 und 94 sowie weitere wichtige Verbindungsstraßen.

Flughafen

Der etwa 24 km entfernte Flughafen Oppeln befindet sich im Dorf Kamień Śląski (Groß Stein) in der Gemeinde Gogolin. Im nahe gelegenen Polnisch Neudorf gibt es einen Flugplatz, der durch den Aeroklub Opolski betrieben wird. Die nächsten internationalen Flughäfen sind der Nikolaus-Kopernikus-Flughafen Breslau und der Flughafen Kattowitz.

Schiffsverkehr

Die Oder diente bereits früh der Binnenschifffahrt, weist aber einen deutlichen Rückgang in den jährlichen Transportzahlen auf. So konnten nach dem 2. Weltkrieg jährlich rund 23 Millionen Tonnen Güter befördert werden, heute sind es nur noch 9 Millionen Tonnen. Durch das Projekt Odra 2006 soll zukünftig ein jährliches Transportvolumen von 20 Millionen Tonnen erreicht werden.

Medien

Collegium Maius der Universität Oppeln

Bildung und Forschung

Oppeln ist ein wichtiger Bildungsstandort mit etwa 32.000 Studenten an den fünf Hochschulen der Stadt. Davon sind die Universität Oppeln, die Technische Universität Oppeln und die Staatliche Fachhochschule für Medizin Oppeln (poln. Państwowa Medyczna Wyższa Szkoła Zawodowa w Opolu) öffentliche Hochschulen, während es sich bei der Hochschule der Verwaltung und der Administration (poln. Wyższa Szkoła Zarządzania i Administracji w Opolu) sowie der Oppelner Außenstelle der Bogdan-Jański-Hochschule (poln. Szkoła Wyższa im. Bogdana Jańskiego) um private Hochschulen handelt.

An Forschungseinrichtungen sind in Oppeln das Institut für Mineralbaustoffe (poln. Instytutu Mineralnych Materia ów. Budowlanych) und das Schlesische Institut (Instytut Śląski w Opolu) beheimatet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Politik und Wirtschaft

Kunst, Literatur und Musik

Wissenschaft, Technik und Forschung

Sport

Sonstiges

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Leo Baeck (1873–1956), 1897–1907 Rabbiner in der Neuen Synagoge, in Oppeln entstand sein Hauptwerk Das Wesen des Judentums

Verweise

Bibliografie

Literatur

  • Heinrich Bartsch: Die Städte Schlesiens. Forschungsstelle Ostmitteleuropa, Dortmund 1977.
  • Ryszard Emmerling, Urszula Zajączkowska: Oppeln. Die Hauptstadt der Wojewodschaft Oppeln. Schlesischer Verlag ADAN, Opole 2003, ISBN 83-915371-3-7.
  • Franz Idzikowski: Geschichte der Stadt Oppeln. Clar, Oppeln 1863.
  • Johannes Schmidt: Neubauten der Stadt Oppeln. Hübsch, Berlin u. a. 1930. (Digitalisat)

Weblinks

 Commons: Opole – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  3. Städte und Amtsbezirke in Oberschlesien: Stadt Oppeln
  4. Vgl. Polnisches Hauptstatistikamt (GUS)

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