Herman D. Stein

Herman D. Stein

Herman D. Stein (* 1917 in New York City; † 2. Oktober 2009 in Shaker Heights, Cleveland Ohio) war ein US-amerikanischer Sozialwissenschaftler.

Biografie

Stein entstammte einer jüdischen Familie aus New York City und verbrachte seine Schulferien oft in den berühmten Borscht Belts in den Catskill Mountains, wo er zusammen mit Danny Kaye Theaterstücke aufführte. Da seine Verlobte jedoch keinen Schauspieler heiraten wollte, entschloss er sich wie sein Bruder Joseph Stein Sozialwissenschaften studieren. Allerdings entdeckte Joseph Stein später seine Vorliebe für das Theater und war unter anderem Autor des Musicals "Anatevka" und anderer Musicals.

Herman Stein begann 1935 ein Studium am Jüdisch-Theologischen Seminar (Jewish Theological Seminary), das er 1939 mit einem Bachelor of Science (B.Sc.) in Sozialwissenschaften abschloss. Anschließend absolvierte er ein Postgraduiertenstudium an der Fakultät für Sozialarbeit der Columbia University, an der er 1941 einen Master of Science (M.Sc.) erwarb. Danach war er für den Jüdischen Familiendienst (Jewish Family Service) in New York tätig.

Im Anschluss war er Mitarbeiter an der Columbia University und zwischenzeitlich für drei Jahre beim Amerikanisch-jüdischen Austauschkomitee (Joint Distribution Committee) in Paris, wo er Ende der 1940er Jahre als Wohlfahrtsdirektor soziale Programme für Überlebende des Holocaust und andere Kriegsflüchtlinge in Europa organisierte. In dieser Zeit war er auch an der Gründung der Paul Baerwald-Schule für Sozialarbeit in Versailles beteiligt.

Nachdem er 1958 einen Doktortitel in Sozialarbeit erhalten hatte, wurde er 1959 Direktor des Forschungszentrums für Sozialarbeit an der Columbia University. Während dieser Zeit war er auch Mitarbeiter der Planungskommission von Tanganjika, das im Dezember 1961 seine Unabhängigkeit erhalten hatte. Daneben war er zeitweise Berater des Exekutivdirektors der UNICEF, Maurice Pate.

1964 wechselte er an die Case Western Reserve University (CWRU) in Cleveland, wo er zum Dekan der Schule für Angewandte Sozialwissenschaften berufen wurde. 1969 wurde er zunächst Provost der CWRU und hatte als solcher maßgeblich Anteil daran, dass während der Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg die Ruhe und Ordnung auf dem Campus der Hochschule bewahrt wurde. Zu dieser Zeit wurde er auch von Carl Stokes, dem Bürgermeister von Cleveland, zum Vorsitzenden einer Kommission berufen, die sich mit der Armut in der Stadt und der Krise der Wohlfahrt beschäftigte.

Stein wurde 1970 zum Präsidenten der CWRU ernannt. 1972 wurde er schließlich dort zum Universitätsprofessor berufen, dem höchsten Amt, das die Universitätsfakultäten verleihen können. Diese Ernennung ermöglichte ihm ohne Einschränkungen zu lehren und forschen. Zu Beginn der 1970er Jahre war er auch wieder als Berater der UNICEF tätig und leitete für diese soziale Wohlfahrtsmissionen in mehr als 25 Ländern der Dritten Welt.

1990 trat er als Hochschullehrer in den Ruhestand.

Zeitweise war er auch Präsident der Internationalen Vereinigung der Schulen für Sozialarbeit und des Rates für die Unterrichtung in Sozialarbeit in den USA und Kanada.

Für seine Verdienste in der Sozialarbeit wurde er als zweiter US-Amerikaner mit dem "René-Sand-Preis", der höchsten Auszeichnung des Internationalen Rates für Soziale Wohlfahrt, geehrt. 1998 wurde er in die Ehrenhalle der Fakultät für Sozialarbeit der Columbia University aufgenommen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Herman D. Stein — Herman D. Stein, DSW (August 13, 1917 – October 2, 2009)[1] was Dean of the Mandel School of Applied Social Sciences and University Professor Emeritus at Case Western Reserve University in Cleveland, OH. A pioneer of social work profession, he… …   Wikipedia

  • STEIN, HERMAN D. — STEIN, HERMAN D. (1917– ), U.S. social work educator. Born in New York, Stein taught social work research at the New York School of Social Work, Columbia University, from 1945 to 1947. He then worked for three years with the american jewish joint …   Encyclopedia of Judaism

  • Herman Kahn — Herman Kahn, 1965 Herman Kahn (* 15. Februar 1922 in Bayonne, New Jersey; † 7. Juli 1983 in Chappaqua, New York) war ein US amerikanischer Stratege …   Deutsch Wikipedia

  • Herman Stein — (August 19 1915 ndash; March 15 2007) was an American composer who wrote music for many of the 1950s science fiction and horror films from Universal Studios. Herman Stein was one of the architects of the sound of 1950s science fiction movies. Jon …   Wikipedia

  • Herman-Hartmut Weyel — am Tag der öffentlichen Synagogenbesichtigung der neuen Mainzer Synagoge …   Deutsch Wikipedia

  • Herman — is a Dutch and English given name. Its original meaning was army man ( Arman ) and derives from the Germanic elements heri meaning army combined with man meaning man (compare archaic Dutch heer , meaning army and man ). It is cognate with German… …   Wikipedia

  • Herman — puede referirse a: Contenido 1 Nombre 1.1 Santos 1.2 Otros personajes con ese nombre 2 Apellido …   Wikipedia Español

  • Herman Stein — est un compositeur américain de musiques de films, né le 19 août 1915 à Philadelphie, en Pennsylvanie, et décédé des suites d une insuffisance cardiaque le 15 mars 2007 à Los Angeles, en Californie (États Unis). Filmographie 1952 : The… …   Wikipédia en Français

  • Herman Müller Thurgau — Hermann Müller Hermann Müller (* 21. Oktober 1850 in Tägerwilen, Kanton Thurgau; † 18. Januar 1927 in Wädenswil) war ein Schweizer Pflanzenphysiologe, Botaniker, Önologe und …   Deutsch Wikipedia

  • Herman Glockner — Hermann Glockner (23. Juli 1896 in Fürth; † 11. Juli 1979 in Braunschweig) war Philosoph und Professor. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Hegel und Glockner 3 Werke 4 Liter …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”