- Herman Koch
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Herman Koch (* 5. September 1953 in Arnhem) ist ein niederländischer Schriftsteller und Schauspieler. Teilweise schreibt er unter dem Künstlernamen Menno Voorhof. Bekannt ist er in den Niederlanden sowohl als TV-Comedian und -Produzent, als auch als Schriftsteller und Zeitungs-Kolumnist.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Schaffen
Koch zog mit seinen Eltern bereits als Kind nach Amsterdam. Als Schüler besuchte er dort das Montessori-Gymnasium. Er absolvierte in seiner Heimatstadt später ein Slawistik-Studium mit Schwerpunkt Russisch. Ein Jahr arbeitete er als junger Mann auf einem Bauernhof in Finnland.[1]
Sein Debüt als Autor De voorbijganger aus 1985 mit Kurzgeschichten handelte von missverstandenen Einsamen. Sein erster Roman aus 1989 nahm seine Erfahrungen als Schüler einer Montessori-Schule als Ausgangspunkt einer satirischen Aufarbeitung der erlebten Unzulänglichkeiten. Eten met Emma aus 2000 ist eine ebenso witzige wie traurige Schilderung der Begegnung eines beruflich gescheiterten mit einem erfolgreichen Schriftsteller.
Als Comedian-Schauspieler wurde Koch bekannt besonders mit der Comedy-Fernsehserie Jiskefet (Friesisch für „Aschenbecher“), die rund 15 Jahre lang lief. Darüber hinaus ist er längst ebenso prominent als Schriftsteller und als Kolumnist bei der Amsterdamer Tageszeitung De Volkskrant. Im Jahr 2005 verfasste er den Diktat-Text für das „Groot Dictee der Nederlandse Taal“ (Großer nationaler Diktat-Wettbewerb in niederländischer Sprache).[2]
Koch ist verheiratet mit einer Spanierin, hat mir ihr einen 1994 geborenen Sohn und wohnt überwiegend in Spanien.
Sein Buch Odessa Star aus 2003 wurde 2008 verfilmt. Herman Koch hat für seinen Roman Het diner 2009 den renommierten niederländischen Literaturpreis „NS Publieksprijs“ erhalten.[3] Die deutsche Übersetzung erschien 2010 unter dem Titel Angerichtet beim Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch.[4]
Kochs fünfter Roman, Het diner, stand 2009 für sieben Monate an der Spitze der niederländischen Bestsellerliste.[5] "Da, wo deutsche Erzählungen gerne in Tiefsinn oder Schwermut abkippen, kippen die niederländischen mit Lust in den hintergründigen, schwarzen Humor."[6] Thema ist die von einem skrupellosen Zyniker als Erzähler geschilderte Verabredung zur Vertuschung eines von den Söhnen begangenen Totschlags. Die Verhandlungen zwischen den beiden Eltern-Ehepaaren finden während eines gemeinsamen Abends beim Dinner im Sternerestaurant statt. Es handelt sich also um eine spannende, hintersinnige und witzige Aufdeckung bürgerlicher „Moral“-Praxis im Sinne eines Claude Chabrol.
Werke
- 1985 – De voorbijganger, Erzählungen
- 1989 – Red ons, Maria Montanelli, Roman
- 1991 – Hansaplast voor een opstandige, Erzählungen von Menno Voorhof
- 1996 – Eindelijk oorlog, Roman
- 1998 – Geen agenda, Erzählungen
- 1999 – Het evangelie volgens Jodocus, Kolumnen
- 2000 – Eten met Emma, Roman
- 2001 – Schrijven & drinken, Erzählungen
- 2001 – Dingetje, Kolumnen
- 2003 – Alle verhalen, Erzählungen
- 2003 – Odessa Star, Roman
- 2005 – Denken aan Bruce Kennedy, Roman
- 2009 – Het diner, Roman
- Angerichtet. Roman Aus dem Niederländischen von Heike Baryga; Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010 309 S. ISBN 978-3-462-04183-5
- 2010 – De ideale schoonzoon, Kolumnen
- Drehbücher
- 1990 - Wings of fame
- Radiosendungen
- 1983-1989 - Borát
TV-Serien
- 1990-2005 - Jiskefet
- 2008 - Voetbalvrouwen (Comedy um vier Fußballfan-Ehefrauen)
Weblinks
Commons: Herman Koch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Herman Koch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Profil Kochs in der Digitalen Bibliothek der niederländischen Literatur (ndl.)
- Rezensionen zu Werken von Herman Koch bei perlentaucher.de
- Herman Koch in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ Profil Kochs in der Digitalen Bibliothek der niederländischen Literatur
- ↑ http://taalunieversum.org/nieuws/1029/herman_koch_maakt_groot_dictee_2005
- ↑ Koch wint NS Publieksprijs in nu.nl vom 20. Oktober 2009, abgerufen 29. August 2010
- ↑ Deutschlandradio Kultur vom 27. August 2010: „Momente des Kontrollverlusts“ Rezension zu Angerichtet, abgerufen am 29. August 2010
- ↑ http://www.rnw.nl/english/radioshow/a-brief-history-deceit-herman-koch
- ↑ Rezension von Oliver Jungen in der FAZ vom 27. August 2010: „Henkersmahlzeit für einen Lehrer Selbstbetrug als Leibgericht: Herman Kochs brillante Tragikomödie über die Dehnbarkeit der Moral“, abgerufen am 29. August 2010
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