- Hermann Marchand
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Hermann Marchand (* 7. Juli 1864; † 24. April 1945 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Stadtentwickler.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Der Jurist Hermann Marchand war als Rechnungsrat im Reichsjustizamt in Berlin tätig.
Im Jahre 1901 kaufte der Kaufmann und private Grundstücksunternehmer Georg Knaak ein größeres landwirtschaftlich genutztes Gebiet im Süden der Gemarkung Lankwitz. Dieses Gebiet wurde daraufhin parzelliert und weiterverkauft und liegt heute zwischen der Trippsteinstraße im Westen und der Malteserstraße (damals Marienfelder Straße) in Osten. Es gab jedoch keinen gültigen Bebauungsplan, so dass das Gebiet nur schlecht erschlossen war und nur wenige, vorwiegend kleinere Gebäude errichtet wurden.
Die etwa 250 neuen Eigentümer gründeten den Grundbesitzer-Verein Lankwitz-Süd, der ihre Belange gegenüber der Gemeinde Lankwitz vertrat. Mitgründer des Vereins war Hermann Marchand, der von Beginn an bis 1912 sein erster Vorsitzender war. Um die Ziele des Vereins zu erreichen, verhandelte er geschickt mit der Gemeinde, so dass schließlich die örtliche Bebauung und Straßenverläufe anerkannt wurden. Dadurch wurde großer finanzieller Schaden von den neuen Eigentümern abgewendet. Als Gegenleistung verpflichtete sich der Verein, die Erschließung des Baugebiets selber vorzunehmen und zu finanzieren.
Auch nach der Anerkennung durch die Gemeinde dauerte es daher noch Jahrzehnte bis alle Straßen befestigt und beleuchtet waren, sowie Trinkwasserleitungen und die Abwasserkanalisation verlegt worden waren. Im Berliner Volksmund war für dieses Gebiet deswegen die Bezeichnung „Kleinkleckersdorf“ gebräuchlich. Hermann Marchand wohnte selber in diesem Viertel in der Brotteroder Straße. Er starb am 24. April 1945 zusammen mit seinem Sohn Hermann offenbar noch bei der Verrichtung des Kriegsdienstes. Beide sind nebeneinander auf dem Kreuzkirchhof an der Malteserstraße in Lankwitz-Süd im Grabfeld für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bei den Grablagen F-004-023 und F-004-024 bestattet.
Ehrung
Hermann Marchand erwarb sich während seiner Zeit im Grundbesitzer-Verein größere Verdienste bei der städtebaulichen Entwicklung und Bebauung des Gebietes, das wegen der Straßennamen heute auch „Thüringer Viertel“ genannt wird. Als das Rathaus Lankwitz am 2. September 1911 eingeweiht wurde, benannte der Bürgermeister Rudolf Beyendorff die im Bebauungsplan noch als „Straße 28“ bezeichnete Straße in „Marchandstraße“ um. Dieser Straßenname wurde am 2. Februar 1912 offiziell eingetragen.[1]
Veröffentlichungen
- 25 Jahre Arbeit des Grundbesitzer-Vereins Lankwitz-Süd e.V. - 1903 - 1928, Verleger Grundbesitzer-Verein Lankwitz-Süd, Berlin-Lankwitz (1928)
Literatur
- Paul Hiller: Chronik Lankwitz, accurat verlag (2005), ISBN 978-3-926578-44-0
Weblinks
- Ortsgeschichte Lankwitz beim Heimatverein Steglitz
- Marchandstraße bei Google Maps
Einzelnachweise
- ↑ Marchandstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Kategorien:- Verwaltungsjurist
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