- Hermann Victor Andreae
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Hermann Victor Andreae (* 9. Juni 1817 in Frankfurt am Main; † 8. September 1889 ebenda; auch Hermann Victor Andreä) war ein deutscher Theologe, Arzt, Philosoph, Jurist und Sprachwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hermann Victor Andreae wurde als Sohn des Kaufmanns Johann Karl Andreae (1789–1843) und der Maria Sofia Bansa (1798–1854) in Frankfurt am 9. Juni 1817 geboren. Neben seinen beiden bekannten Vorfahren Jakob und Johann Valentin Andreae waren seine meisten Vorfahren väterlicher Seite ebenfalls Kaufmänner. Obwohl Andreae sich der Theologie widmen wollte, schrieb ihm der Vater vor, die Rechtswissenschaften zu studieren. So studierte er ab Herbst 1837 in der Universität Göttingen. Ostern 1838 setzte er das Studium an der Universität Berlin fort und im Herbst 1838 ging er an die Universität Bonn. Im Frühling 1840 erhielt er die juristische Doktor-Würde. Ab 1841 war er als Advokat tätig.
Nachdem er am 25. Juli 1845 in seiner Heimatstadt Maria Emilie Habel (1822–1880) geheiratet hatte und drei Söhne sowie fünf Töchter bekommen hatte (bekannt wurde Achilles Andreae (1859–1905), der als Geologe tätig war), widmete er sich, obwohl er mehrere theologische Schriften herausgab, nicht dem Studium der Theologie, sondern der Medizin. Ab Ostern 1850 studierte er dieses Fach an der Universität Bonn und setzte es Herbst 1851 an der Universität Heidelberg fort, an der Doktor der Medizin wurde.
1852 eröffnete Andreae eine Arztpraxis in Frankfurt und spezialisierte sich auf Homöopathie und auf die Psyche. Im Jahr 1869, inzwischen hatte er sich wieder mehr der Theologie gewidmet, verlieh ihm die Universität Marburg den Grad eines theologischen Lizentiaten. Auch studierte er die chinesische Sprache. In den letzten Jahren seines Lebens hatte er seine Praxis aufgegeben und sich seinem seit seiner Jugend bestehendem Interesse für den Propheten Jesaja sowie dem Studium der Theologie und der Sprachwissenschaften gewidmet. 1870 verlieh ihm die Universität Straßburg zusätzlich den philosophischen Ehrendoktor. Am 8. September 1889 verstarb Hermann Victor Andreae in Frankfurt.
Andreae verstand Latein, Griechisch, Französisch, Italienisch, Englisch und Chinesisch wie auch Hebräisch. Letztgenannte Sprache ermöglichte ihm Gespräche mit Rabbinern aus Frankfurt. Mit Ludwig Geiger gab er 1864 Bibliotheca sinologica heraus.
Anerkennung erhielt Andreae vor allem wegen seiner Werke zu Hiob, Jesaja und der Apostelgeschichte.
Werke
- Die Kämpfe des christlichen Herkules (Frankfurt 1845; Werk seines Vorfahren Johann Andreae aus dem Lateinischen übersetzt)
- Lebensfragen der Kirche Christi (Frankfurt 1848)
- Die Weltanschauung des Glaubens (Frankfurt 1866)
- Hiob (Barmen 1870)
- Ursprung und erste Entwicklung der Kirche Christi in der Apostelgeschichte des Lukas (Frankfurt 1871)
- Das Buch Jesaja, aus dem Grundtext übersetzt und erklärt (Stuttgart 1892)
- Ueber den Zusammenhang zwischen Medicin und Philosophie
Literatur
- Hermann Dechent: Andreae, Hermann Victor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 10 f.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Andreae, Hermann Victor. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 165.
- Karl Demeter: Andreae, Hermann Victor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 280.
- Wilhelm Kallmorgen: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Frankfurt am Main.Diesterweg, Frankfurt am Main 1936, (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt am Main 11, ISSN 0931-7716).
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