Hinrich Middeldorpf

Hinrich Middeldorpf

Hinrich Middeldorpf (* 2. August 1788 in Hamburg; † 21. Januar 1861 in Breslau), war ein deutscher Theologe und Orientalist, Oberkonsistorialrat und Professor an der Universität Breslau.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Hinrich Middeldorpf kam als Sohn des Hamburger Kaufmanns Hinrich Middeldorpf und dessen Ehefrau Caroline Philippine geb. König zur Welt. In seiner Heimatstadt besuchte er das Johanneum und Gymnasium, zu seinen Mitschülern gehörten August Neander und Karl August Varnhagen von Ense. Nach dem Abschluss begann er ein Studium der Theologie in Helmstedt und Göttingen unter Lehrern wie Christian Gottlob Heyne, Daniel Alexander Eichhorn, Arnold Hermann Ludwig Heeren, Gottlieb Jakob Planck und Georg Ludolf Dissen, danach promovierte Middeldorpf am 2. April 1810 in Helmstedt zum Doktor der Philosophie. Durch Vermittlung Wilhelm von Humboldts folgte noch 1810 die Habilitation zum Privatdozenten der orientalischen Sprachen an der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Bereits 1811 wurde er außerordentlicher Professor der Theologie in Breslau, übernahm 1812 bis 1813 die erste Kustodenstelle an der Universitätsbibliothek. Während des Krieges 1813 war er Feldprediger und reiste 1815 als Deputierter der Provinz in die rheinischen und belgischen Hospitäler zur Pflege der Verwundeten. Ende 1815 als ordentlicher Professor und 1816 als Doktor der Theologie in Breslau, folgten 1823 die Berufung als Direktor des Seminars für gelehrte Schulen, 1828 wurde er Konsistorialrat und Mitglied des Konsistoriums, 1848 dann Ernennung zum Oberkonsistorialrat. Von 1826-1829 war Middeldorpf Mitglied der wissenschaftlichen Prüfungskommission und langjähriger Direktor der Taubstummen-Anstalt. Er war außerdem Mitglied der engländisch-irländischen asiatischen Gesellschaft zu London, der Leipziger historisch-theologischen Gesellschaft, der Kopenhagener Gesellschaft für nordische Altertümlicher und der Afrikanischen Sozietät zu Paris, Ehrenmeister der Freimaurer-Sankt-Johannisloge „Horus“ im Orden Breslau, Obermeister des „Inneren Orients“ bei derselben und zugeordneter Provinzial-Großmeister der Provinzial-Großloge von Schlesien.

Aus seiner Ehe mit Caroline Emilie Schiller aus Breslau, geschlossen am 25. August 1816, gingen hervor:

  • Michel Henrich Clemens, geb. 1817, verließ als Preußischer Leutnant a.D. Europa und ist seit 1844 in Texas verschollen
  • Dr. Albrecht Theodor Middeldorpf (1824–1868), Geheimer Medizinanalrat und Professor an der Universität Breslau
  • Franz Constantin Middeldorpf, Preußischer Forstmeister, Autor, u.a. „Anleitung zur Wald-Eintheilung, Schätzung, Werthberechnung, Buch-, Registratur- und Geschäftsführung“, Springer Verlag, 1868
  • Heinrich, starb jung in Rio de Janeiro
  • Marie Beatrix († 1845 an den Folgen der Geburt) ehelichte am 12. Mai 1844 in Breslau den königlichen Justizkommissar Joseph Nitsche († 1848), ihr gemeinsamer Sohn Hinrich Nitsche (1845–1902) wuchs im Haus Hinrich Middeldorpfs auf

Hinrich´s Halbschwester Henriette (1779–1851), aus der ersten Ehe des Vaters mit Maria Magdalena Sillem hervorgegangen, ehelichte Caspar Lengerke(n) (1770–1852), ihr gemeinsamer Sohn war der Agrarschriftsteller Alexander von Lengerke (1802–1853)[1].

Werke

  • „Nahum, aus dem Hebräischen übersetzt und erklärt“, G.F. Schneibes Hamburg 1808
  • Johannes Gurlitt, Heinrich Middeldorpf, Karl Sieveking: „Zwei Proben deutscher Reden, welche von Studirenden im Johanneum gehalten worden sind“ G.F. Schneibes 1808
  • „Commentatio de institutis literariis in Hispania quae Arabes auctores habuerunt“, Dieterich 1810
  • „Symbolae exegetico-criticae ad librum Ecclesiastis“, 1811
  • „Curae hexaplares in Jobum“, Bratislava 1817
  • Heinrich Friedrich Elsner, Heinrich Middeldorpf: „Paulus Apostolus et Jesaias Propheta inter se comparati“, 1821
  • „Commentationis de Prudentio et theologia Prudentiana“, 1826
  • „Variae lectiones e cod. N. Ti. Seideliano jam Francofurti ad V. asservato“
  • „Zuschrift an Herrn Julius Müller, evangelischer Pfarrer in Schönbrunn, betreffend seine Beurtheilung der Schrift eines katholischen Geistlichen und eine dadurch veranlaßte Recension“, J. D. Grüson und Comp. Breslau 1827
  • „Codex Syriaco-hexaplaris“, Enslin Berlin 1835
  • Joseph Bripius, Heinrich Middeldorpf, Friedrich Haase: „Carmen de laudibus S. Alexii“, 1861

Einzelnachweise

  1. Riesebrodt, Martin: „Lengerke, Alexander“, in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 206 f.

Literatur

  • Carl Gustav Adolf Siegfried: Middeldorpf, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 710 f.
  • Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Im Auftrage des Vereins für hamburgische Geschichte ausgearbeitet; 5. Band Maack-Pauli, Hamburg 1870; S. 290-292
  • Staatsarchiv Hamburg, 662-1/53 v. Lengerke, Nr. 14, 15

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