Hoffnungstaler Stiftung Lobetal

Hoffnungstaler Stiftung Lobetal

Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal (bis Ende 2010: Hoffnungstaler Anstalten Lobetal[1][2]) ist eine rechtlich selbstständige Einrichtung der Diakonie und liegt mit ihrem Zentrum Lobetal 15 km nordöstlich von Berlin. Heute stehen rund 3.000 Plätze in der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Hilfe für Menschen mit Epilepsie mit einer Epilepsieklinik, in der Suchtkrankenhilfe, in der Jugendhilfe, in Werkstätten für behinderte Menschen, in einem Diakonischen Bildungszentrum und in Kindertagesstätten zur Verfügung. Außerdem gehören ein Tagungszentrum, eine Kleidersammlung mit Secondhand-Laden, zwei Landwirtschaftsbetriebe und ein Minimarkt zum Angebot.

Am 28. März 1905 gründete Pastor Friedrich von Bodelschwingh den „Verein Hoffnungtal für die Obdachlosen der Stadt Berlin e. V.“. Er leitete seit 1872 die Anstalt Bethel bei Bielefeld, eine 1867 von Bielefelder Kaufleuten gegründeten Einrichtung für epilepsiekranke Menschen. Von Bodelschwingh, seit über einem Jahr Abgeordneter des Preußischen Landtages, ließen die Bilder der vagabundierenden Obdachlosen in den Straßen und Asylen der Großstadt nicht ruhen. Kämpfte er tagsüber am Rednerpult der Landtages für ein Gesetz zum Wohle der Wanderarbeiter, so zog er manchen Abend in die Obdachlosenasyle am Rande der Stadt (z. B. das Asyl „Palme“ in der Fröbelstraße, heute ein Krankenhaus, Prenzlauer Allee/Ecke Danziger Straße) um dort für sein Hoffnungstal zu werben.

Bereits im Sommer 1905 pachtete von Bodelschwingh in Rüdnitz bei Bernau einen Hof um von dort aus mit seinen „Brüdern der Landstraße“, wie er die Obdachlosen und Tippelbrüder liebevoll nannte, am Ortsrand eine erste Arbeiterkolonie „Hoffnungstal“ zu errichten. Im November 1905 bezogen, zeichnete sich bereits im Frühjahr 1906 ab, dass auf Grund des großen Zuspruchs aus den Obdachlosenasylen Berlins weitere Gebäude notwendig wurden. 1906 entstand die Arbeiterkolonie Lobetal.

Während der Zeit des Nationalsozialismus weigerten sich die Hoffnungstaler Anstalten Patienten an die Landeskrankenhäuser abzugeben, da diese dort im Rahmen der Euthanasie (Aktion T4) ermordet worden wären. Zu verdanken ist dies vor allem dem großen persönlichen Engagement des damaligen Leiters Paul Gerhard Braune, der dafür auch für drei Monate in Gestapo-Haft war. Im Jahre 1939 mussten die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal 1,5 km nordwestlich des Ortes ein Gelände für die Seekriegsleitung der Kriegsmarine zur Verfügung stellen (Deckname „Koralle“).

Als am 18. Mai 1953 die SED die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal übernehmen wollten, konnte der Leiter Braune die Besatzer zum Abzug bewegen und so die Enteignung verhindern. Vom 30. Januar bis zum 3. April 1990 wurden Margot und Erich Honecker im Haus des damaligen Leiters Uwe Holmer Kirchenasyl gewährt. [3]

Heute sind die Standorte der Einrichtung neben Lobetal über das Land Brandenburg verteilt: Dreibrück bei Nauen, Neuruppin, Zehdenick, Eberswalde, Blütenberg bei Lichterfelde, Groß Schönebeck, Klosterfelde, Biesenthal, Ladeburg (Ortsteil von Bernau), Bernau, Elisenau bei Blumberg, Erkner, Werneuchen, Strausberg, Reichenwalde, Storkow, Cottbus und Spremberg. Sie gehören auch heute noch zu den Einrichtungen des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Information über Änderung Rechtsform / Vierte Stiftung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, 12. Januar 2011
  2. Information über Namensänderung, abgerufen am 24. Januar 2011
  3. tagesspiegel.de: Der Feind in meinem Haus

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