Horst Niemack

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Oberst Niemack links neben General Hasso von Manteuffel bei den Kämpfen um Wilkowischken im August 1944.

Theodor Robert Ernst Horst Niemack, kurz Horst Niemack (* 10. März 1909 in Hannover; † 7. April 1992 in Celle) war ein deutscher Offizier im Heer der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg sowie späterer Brigadegeneral der Reserve in der Bundeswehr.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Horst Niemack wurde am 10. März 1909 als Sohn eines Großkaufmanns in Hannover geboren.[1] In Hannover und Hildesheim besuchte er Gymnasien und schloss die Schule mit dem Abitur ab.[2] Niemack trat am 7. Juni 1927 der Reichswehr bei, wo er als Offiziersanwärter der Fahrabteilung 6 zugeteilt wurde. Dort absolvierte er seine infanteristische Grundausbildung und kam am 1. Juli 1928 als Fahnenjunker in das 18. Reiter-Regiment nach Stuttgart-Bad Cannstatt, wo er bis Ende September 1933 verblieb. Anschließend besuchte Niemack bis 30. September 1936 die Kavallerieschule in Hannover. Während dieser Zeit fungierte er zugleich als Mitglied der dortigen Reiter-Turniermannschaft und errang zahlreiche Siege bei diversen Reitturnieren. Zum 1. Oktober 1936 wurde Niemack zum Lehrer an der Heeresreit- und Fahrschule nach Hannover abkommandiert, an der er über den Beginn des Zweiten Weltkrieges hinaus bis Ende September 1939 unterrichtete.

Zum 1. Oktober 1939 wurde Niemack zum Chef der 3. Schwadron der Divisionsaufklärungsabteilung 5 ernannt, die er bis zum 31. März 1940 führte. Zum 1. April 1940 stieg er zum Kommandeur der genannten Divisionsaufklärungsabteilung auf, die er im Westfeldzug kommandierte. Hierfür erhielt Niemack am 13. Juli 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Anschließend nahm er mit seiner Abteilung am Ostfeldzug teil, bei dem Niemack im Bereich der Heeresgruppe Nord über die Njemen nach Orla vorstieß. Dort gelang es seiner Abteilung, die russischen Einheiten fünf Tage lang zu binden und somit einen gegnerischen Durchbruch zu verhindern. Bei diesen Kampfhandlungen wurde Niemack schwer verwundet. Für seine dortigen Leistungen wurde er am 6. Juli 1941 im Wehrmachtbericht erwähnt und erhielt am 10. August 1941 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.

Beförderungen

Am 30. September 1941 gab Niemack das Kommando seiner Abteilung ab und wurde am Folgetag, dem 1. Oktober 1941, zum Lehrgruppenkommandeur an der Panzertruppenschule II in Potsdam-Krampnitz ernannt. Diese Funktion hatte er bis Ende Januar 1943 inne. Anschließend trat er im Februar 1943 in die Führerreserve bei Oberkommando des Heeres ein. Am 1. März 1943 wurde Niemack zum Kommandeur des in Frankreich neuaufgestellten Panzergrenadier-Regiments 26 ernannt, welches zuvor bei der Schlacht um Stalingrad aufgerieben worden war. Schon am 1. Oktober 1943 stieg Niemack zum Kommandeur des Panzerfüslilierregiments Grossdeutschland auf, mit dem er an der Ostfront an allen Brennpunkten eingesetzt war, unter anderem bei der Schlacht um Charkow sowie bei Kursk.

Anschließend lag das Regiment im Bereich der Heeresgruppe Süd, wo ihm am 4. Juni 1944 die Schwerter zum Eichenlaub verliehen wurden. Am 24. August 1944 wurde Niemack durch Panzer- oder Pak-Beschuss in seinem Schützenpanzerwagen erneut schwer verwundet. Aus dem brennenden Wrack von seiner Mannschaft geborgen, entging Niemack den Tod nur durch eine Notoperation an der Berliner Charité. Nach seiner Genesung, die bis in den Januar 1945 angedauert hatte, wurde Niemack am 15. Januar 1945 zum Kommandeur der Panzer-Lehr-Division ernannt, mit der er am gescheiterten Entsatz des Ruhrkessels teilnahm. Hier wurde Niemack im März 1945 erneut schwer verwundet und erlebte das Kriegsende in einem Lazarett in Eutin. Noch im Mai 1945 geriet er dort in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 24. Juni 1947 wieder entlassen wurde.

Nachkriegsjahre

Nach dem Krieg widmete sich Niemack seinem Hobby, den Pferden zu. Hier war er, neben Gustav Rau, am Wiederaufbau des deutschen Reitsports maßgeblich beteiligt und ab 1952 auch Vositzender im Deutschen Olympischen Komitee für Reiterei (DOKR). Ferner fungierte er als Vorstandsmitglied des Hauptverbandes für Zucht und Prüfung deutscher Pferde und stand für 30 Jahre an der Spitze der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen, deren Vorsitzender er war. Darüber hinaus verfasste er mehrere Richtlinien für die Reitkunst und die Reitfahrkunst. Bei den olympischen Spielen 1956, 1960, 1964 und 1968 begleitete er die Funktion eines Bevollmächtigten für den deutschen Dressursport.

Ab 1956 fungierte Niemack auch als Vorsitzender der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR)[3] wurde Vorsitzender des Ringes deutscher Soldatenverbände.[3] Er soll maßgeblich an dem Wiederaufbau der Panzerwaffe in der jungen Bundeswehr beteiligt gewesen sein. Hier wurde Niemack am 16. November 1959, unter gleichzeitiger Ernennung zum Brigadegeneral der Reserve, zur Bundeswehr berufen, wo er bis 12. Dezember 1959 an der 1. Reserveübung der Panzertruppenschule teilnahm. Die zweite Reserveübung vom 18. September bis 14. Oktober 1961 absolvierte er beim I. Korps in Münster sowie die dritte und letzte Reserveübung von 18. Mai bis 19. Mai 1962 bei der 11. Panzergrenadierdivision.

Niemacks Bewertung der Rolle der Soldaten im Zweiten Weltkrieg

Niemack vertrat die Ansicht, dass die militärische Leistung von Soldaten „an sich“ bewertet werden solle, unabhängig von den politischen Zielsetzungen des Regimes, da Soldaten die Ziele, denen sie im Krieg dienen, nicht selbst bestimmen können. Er befürwortete daher die Einbeziehung ausgewählter Wehrmachtsideen in das Traditionserbe der Bundeswehr. Andere teilten diese Ansicht nicht und meinten, dass die Soldaten auch eine Mitverantwortung für die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg gehabt hätten.[4]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Studien über die Gangarten von Pferden. Deutsche Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen, 1965

Literatur

  • Dermot Bradley: Die Generale und Admirale der Bundeswehr. Band 3. Laegeler - Quiel. Biblio-Verlag, Bissendorf 2005, ISBN 3-7648-2382-8, S. 384–385.
  • Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Posdzun-Verlag, 1983, ISBN 3-7909-0202-0, S. 243.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Munzinger
  2. Munzinger
  3. a b Ewige Werte In: Der Spiegel vom 14.05.1984
  4. Donald Abenheim: Bundeswehr und Tradition: die Suche nach dem gültigen Erbe des deutschen Soldaten. Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte, Vol. 27, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1989, ISBN 3-486-55371-2, S. 204 (online)
  5. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.570
  6. Gordon Williamson, Malcolm McGregor: German Commanders of World War II. S. 49. (online)
  7. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein: Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Krieg in der Geschichte, Vol. 27, Schönigh, 2006, S. 316.
  8. Dermot Bradley: Die Generale und Admirale der Bundeswehr. Band 3 Laegeler - Quiel. ISBN 3-7648-2382-8, S. 384.

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