- IWALEWA-Haus
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Das IWALEWA-Haus, seit 1981 das Afrikazentrum der Universität Bayreuth, präsentiert wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer außereuropäischer Kunst, insbesondere zeitgenössischer Kunst aus Afrika und der afrikanischen Diaspora. Das Haus hat den Auftrag, die Gegenwartskultur Afrikas zu erforschen, zu dokumentieren und zu lehren. Die Schwerpunkte dabei sind afrikanische Alltagskultur, Kunst, Medien und Musik. Es finden Vorträge zur afrikanischen Gegenwartskultur, Tagungen, Konzerte, Filmvorführungen und Lesungen in den Räumen des Iwalewa-Hauses statt und machen das Haus zu einem lebendigen Forum künstlerisch Schaffender aus aller Welt, für Wissenschaftler und Studenten der Afrikawissenschaften und der interessierten Öffentlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Forschung und Lehre
Das Iwalewa-Haus ist eine im deutschsprachigen Raum einzigartige Institution, die nicht nur kunst- und kulturwissenschaftliche Forschung in Afrika betreibt, sondern diese Forschung auch in thematischen und monografischen Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die meisten Iwalewa-Projekte entstehen in enger Kooperation mit anderen Museen oder Häusern und werden von eigenen Katalogbüchern begleitet. Der Themenschwerpunkt liegt auf den Gebieten der zeitgenössischen Kunst, der Populärkultur, den Medien, insbesondere Fotografie und Film und der afrikanischen Moderne. Als Beispiele seien hier die Projekte Africa Screams – Das Böse in Kino, Kunst und Kult (2004); Black Paris (2006); Hidden Pages (2009); sowie Piga Picha! (2008/2010) genannt.
Die am Iwalewa-Haus betriebene Lehre konzentriert sich vor allem auf drei Bereiche: Aspekte der afrikanische Populärkultur, Institutionalisierung und Interaktion von Kunstwelten sowie allgemeine Fragen der Mediengeschichte und des Studiums visueller Kultur. Für die Teilnehmer der Studiengänge „Kultur und Gesellschaft Afrikas“, „Ethnologie“ und „Afrikanische Sprachen Literaturen und Kunst“ wird der kunstspezifische Teil des Studiums von den Lehrveranstaltungen des Iwalewa-Hauses entsprechend der oben erwähnten Schwerpunktsetzung abgedeckt.
Sammlung
Das IWALEWA-Haus verfügt über eine in Deutschland einzigartige Sammlung moderner bildender Kunst aus Afrika, Asien und dem pazifischen Raum. Schwerpunkt der Sammlung ist Nigeria, es lassen sich aber ebenso wichtige Werke aus dem Sudan, Mosambik, Tansania, DR Kongo, Haiti, Indien, Papua-Neuguinea und Australien finden. Die Sammlung beruht zum großen Teil auf der Privatsammlung Dr. Ulli Beiers, dessen eigenes Leben in engem Zusammenhang mit der Förderung der frühen modernen nigerianischen Kunst steht. Von internationaler Bedeutung ist die Grafiksammlung mit einem Schwerpunkt auf der nigerianischen Nsukka-Kunstschule. Neben bildender Kunst, beherbergt das Archiv des IWALEWA-Hauses eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer afrikanischer Musik, nigerianischer und ghanaischer Videofilmproduktionen und afrikanischer Textilien.
Namensgebung
Das Sprichwort Iwalewa stammt aus der Sprache der Yoruba, einer der drei großen nigerianischen Volksgruppen aus dem Südwesten Nigerias. Wörtlich übersetzt bedeutet Iwalewa "Charakter ist Schönheit“. Der Begriff Iwa steht dabei für den „guten Charakter“, wobei die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Iwa sich mit „Dasein“ oder „Existenz“ übersetzen lässt. Unter Beachtung dieser zweiten Bedeutungsebene wird die Erklärung Ulli Beiers zur Namensgebung des Hauses verständlich:
„“Wir haben dieses Haus Iwalewa getauft, weil wir hier nicht die Exotik fremder Kulturen präsentieren wollen. Wir wollen uns hier nicht nur mit der formalen Schönheit fremder Kunstgegenstände befassen, wir wollen versuchen, ihre wahre Identität, ihr Iwa zu begreifen“. “
– Dr. Ulli Beier 1991, in „10 Jahre Iwalewa-Haus Bayreuth“
Geschichte
Eingeweiht wurde das IWALEWA-Haus am 27. November 1981 zur Unterstützung des Afrikaschwerpunktes der Universität Bayreuth, mit der Zielsetzung außereuropäische Kunst und Kultur einem breiteren Publikum vorzustellen. Gründer und erster Leiter des IWALEWA-Hauses von 1981 bis 1985, war Dr. Ulli Beier, ein ausgewiesener Connaisseur der Kunst und Kultur Nigerias. Als Beier 1985 nach Papua-Neuguinea ging, übernahm Dr. Ronald Ruprecht, der zuvor am Goethe-Institut in Lagos beschäftigt war, die Leitung des Hauses. Von 1989 bis 1996 stand das Haus erneut unter der Ägide von Dr. Ulli Beier. Von Januar 1997 bis September 2001 war Prof. Dr. Till Förster Direktor des Afrikazentrums. Mit dem Weggang Dr. Till Försters an die Universität Basel übernahm im November 2001 Dr. Tobias Wendl die Leitung des Hauses. Seit März 2010 besetzt Dr. Ulf Vierke diese Position des IWALEWA-Hauses.
Gebäude
Das Iwalewa-Haus hat sein Domizil in der ehemaligen Markgräflichen Münze, einem denkmalgeschützten Sandsteinbau aus dem 18. Jahrhundert. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Haus als Schulgebäude genutzt. In den 50er bis 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hatten hier verschiedene Ämter ihren Sitz. Später waren die Telefonzentrale der Universität Bayreuth und der erste Bibliotheksraum im Gebäude untergebracht. Seit 1956 wird ein Teil des Gebäudes von der städtischen Jugendbücherei genutzt. Die Gemälde an der Fassade stammen von der englischen Künstlerin Georgina Beier und basieren auf Malereien der indischen Volksgruppe Warli.
Literatur
- Ulli Beier: 10 Jahre Iwalewa-Haus Bayreuth. Begegnungen mit Kulturen Afrikas, Asiens und des Pazifik. Iwalewa-Haus, Bayreuth 1991 (ohne ISBN).
- Sigrid Horsch-Albert; Till Förster (Hrsg.): Kunst-Spiegelungen der Moderne. Gemälde und Grafiken aus der Sammlung des Iwalewa-Hauses. Köppe, Köln 2001, ISBN 3-89645-127-8.
- Till Förster, Universität Bayreuth (Hrsg.): Afrikaforschung in Bayreuth. 20 Jahre Afrikaforschung an der Universität Bayreuth. Iwalewa-Haus, Bayreuth 1998 (ohne ISBN).
49.944611.57962Koordinaten: 49° 56′ 41″ N, 11° 34′ 47″ OKategorien:- Kunstmuseum (Zeitgenössisch)
- Museum in Bayern
- Kultur (Bayreuth)
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- Baudenkmal in Bayreuth
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