Ihlefeld (Wüstung)

Ihlefeld (Wüstung)

Das Ihlefeld war eine Kleinsiedlung auf dem Kamm des Hainich und gehört zur Gemeinde Mülverstedt. Seit kurzem befindet sich an einer Wegekreuzung eine neu errichtete Ausflugsgaststätte, die an die Tradition des Ihlefeldes als Wanderziel anknüpft.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Betteleiche
Das Ihlefelder Kreuz
Die Eiserne Hand

Das Ihlefeld befindet sich auf dem Kamm des Hainich am Kreuzungspunkt mit einer alten Handelsstraße, die Mülverstedt und Flarchheim mit den westlichen Nachbarorten Mihla und Lauterbach verband. Die Wüstung ist als Rodungsinsel im Wald noch gut erkennbar, sie liegt in 440 m ü. NN.

Geschichte

Das Ihlefeld gehört zu den wenigen Siedlungen, die auf dem Kamm des Hainich anzutreffen waren. Bereits seit dem Hochmittelalter bestand die Hohe Straße, sie verband die Orte östlich und westlich des Waldes. Auf Betreiben des Mainzer Erzbistums wurde seit dem 12. Jahrhundert im Hainich der Landesausbau vorangetrieben, dies führte auch zur Gründung des Ortes Bischofroda. Um Reisende und Pilger auf der etwa zwölf Kilometer langen Hohe Straße versorgen zu können und weitere Siedlungsplätze aufzubauen wurde die Hospitalbrüderschaft des Heiligen Antonius mit dem Aufbau einer Herberge im Hainich betraut. Diese ist mit den Flurnamen Antoniusherberge, Mönchsfeld, Mönchsbrunnen, Siechenholz, Kirchberg und Walpertal noch fassbar.

Doch der Ort hatte auch eine strategische Bedeutung erhalten, da er halbwegs zwischen den landgräflichen Städten und Burgen Creuzburg, Thamsbrück, Langensalza und der Dryburg lag. Die Thüringer Landgrafen verdrängten die Antoniusbrüder und besetzen den Platz mit einer Herberge und Zollstation. Die Bedeutung als Wallfahrtstätte nahm noch zu, als 1443 das Eisenacher Katharinenkloster den am Ihlefeld errichteten Wirtschaftshof übertragen bekam. Ein weiterer Wirtschaftshof trug den Namen Reckenbühl. Hier sollen sich der örtlichen Überlieferung nach die Ritter (Recken) der Umgegend zu Turnieren versammelt haben.


Nach der Säkularisation gelangte der Forstbezirk und die Wirtschaftshöfe an die Herren von Hopffgarten, diese waren auch Burgherren der Burg Haineck und übten das Geleitrecht im Hainich aus.

Nach örtlicher Überlieferung wurde die Antoniusherberge von den Bewohnern der umliegenden Dörfer zerstört, da sie zu einem Unterschlupf für Räuber und Wegelagerer geworden war, auch hatte der letzte Herbergsvater Viescheringk sich zahlreicher Verbrechen schuldig erwiesen.

Nach einem Großbrand durch Blitzeinschlag am 30. April 1826 musste das Forsthaus Ihlefeld neu errichtet werden. Es entstand ein moderner Gutshof mit angeschlossenem Forsthaus. Erst 1931 wurde das Ihlefeld an einen Pächter verkauft und wurde 1945 durch Beschlagnahme enteignet. Im Gut Ihlefeld wurden Umsiedler und Flüchtlinge einquartiert, man erweiterte die Siedlung durch den Bau einer Konsum-Verkaufsstelle, zeitweise wurde auch eine Schule und ein Kinderferienlager betrieben.

Durch die Ausbaupläne der NVA für den Schießplatz Weberstedt musste das Ihlefeld 1964 geräumt werden. Der Gebäudebestand der Siedlung Ihlefeld und Vorwerk Reckenbühl wurde durch ein Abbruch-Kommando eingeebnet. [1]

Sehenswürdigkeiten

Die Betteleiche

Die Betteleiche ist ein Naturdenkmal am Hauptfahrweg vom Ihlefeld nach Mülverstedt. An dieser Stelle soll sich in vorreformatorischer Zeit ein Bildstock und ein Behältnis für Opfergaben befunden haben. Das Heiligenbild befand sich in einer Nische, die in den Stamm eingetieft war. Durch Fäulnis und Verwitterung hat sich die Nische in den letzten Fünfhundert Jahren zu der heutigen Größe erweitert. Die Betteleiche ist wegen ihres Alters und ihrer historischen Bedeutung als Natur- und Kulturdenkmal geschützt.[2]

Das Ihlefelder Kreuz

Das Ihlefelder Kreuz befindet sich nahe der Betteleiche am Hauptfahrweg nach Mülverstedt. Es erinnert an einen Jagdunfall mit einem Braunbären. Die auf der Vorderseite des Steins erkennbare Szene zeigt einen vom Schrecken erstarrten Jäger mit einem Jagdspieß in der Hand, der von einem auf den Hinterpfoten stehenden Bären angesprungen und niedergeworfen wird.[2]

Die eiserne Hand

An einer Wegekreuzung am Ihlefeld befand sich seit dem Mittelalter der markante Wegweiser Eiserne Hand. Er wurde 1554 in einem Bad Langensalzaer Amtsbuch als Geländemarkierung erwähnt. Man betrachtet eine Kopie, das Original wurde 1964 sichergestellt und am Schloss in Mülverstedt neu aufgestellt. [2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Paul Botzum, Reiner Lämmerhirt: Wüstungen im Hainichgebiet. «Ihlefeld und die Betteleiche». In: Heimat- und Verkehrsverein Mihla (Hrsg.): Westthüringer Heimatschriften. 5, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, ISBN 3-934748-86-4, S. 75–82.
  2. a b c Informationstafel am Objekt
51.08583333333310.402166666667

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