Thamsbrück

Thamsbrück
Thamsbrück
Koordinaten: 51° 8′ N, 10° 38′ O51.13972222222210.636388888889175Koordinaten: 51° 8′ 23″ N, 10° 38′ 11″ O
Höhe: 175 m ü. NN
Fläche: 14,1 km²
Einwohner: 1.041
Eingemeindung: 8. März 1994
Postleitzahl: 99947
Vorwahl: 03603
Karte

Lage von Thamsbrück in Bad Langensalza

Kirche am Markt
Rathaus am Markt
Nikolausturm

Thamsbrück (auch Ablassstadt Thamsbrück), ist ein Ortsteil der Stadt Bad Langensalza im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen (Deutschland), etwa 35 Kilometer nordwestlich von Erfurt mit etwa 1.100 Einwohnern und besitzt seit 1206 das Stadtrecht. Die bis dahin selbstständige Stadt wurde 1994 nach Bad Langensalza eingemeindet.

Thamsbrück ist mit mehr als 1270 Jahren die älteste Kleinstadt in Thüringen und verfügt mit dem Ablassfest über eine mehr als 500 Jahre währende Tradition.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Thamsbrück liegt im Westen des Thüringer Beckens etwa vier Kilometer nördlich von Bad Langensalza auf einer Höhe von 175 Metern über NN. Die Umgebung ist landwirtschaftlich geprägt. Am Süd- und Westrand des Ortes fließt die Unstrut, mit zwei Flussläufen, in Richtung Osten zur Saale. Der von Norden kommende Welsbach mündet an der Nord-Westseite des Ortes in die Unstrut.

Geschichte

Thamsbrück wird 736 erstmals erwähnt. Im Jahre 1206 wird sie mit "civitas" (lat. Stadt) benannt. Dies wird als erste Erwähnung des Stadtrechts angesehen.

In Thamsbrück befand sich einer von vier Dingstühlen des Thüringischen Landgerichts zu Mittelhausen und wurde erstmals im Jahre 1206 durch eine vom Landgraf Hermann I. vollzogene Bestätigung eines Mühlhäuser Schiedes urkundlich erwähnt.

Chronik

736 - Nach einer Überlieferung wurde die Kirche in Thamsbrück, durch den englischen Mönch und reisenden Missionar Bonifatius, gestiftet.

1149 - Ludwig der Eiserne lässt auf dem Hügel vor der Unstrut ein Schloss für seinen Bruder Ludwig den Jüngeren errichten.

1206 - Verbriefung der Stadt Thamsbrück durch eine Schenkungsurkunde von Hermann I.

1500, 20. Juni - Rückkehr von 30 Thamsbrückern von einem friesischen Feldzug

1868 - Abbruch des Schlosses Thamsbrück und Umwandlung der Fläche samt Wallgraben in einen Garten. Der Burgturm wurde jedoch verschont.

1890 - Gründung der Malzfabrik "Schloss Thamsbrück"

1994 - Durch das Gesetz zur Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte (Thüringer Neugliederungsgesetz - ThürNGG), welches am 1. Juni 1994 in Kraft trat, wurde die bis dahin selbstständige Stadt, zum Juristischen Wirkungsdatum 8. März 1994, in die Stadt Bad Langensalza eingemeindet.[1]

Der Stadtname und seine Entwicklung

Der Name der Stadt Thamsbrück hat sich über 1200 Jahre, seit nachweisbarem bestehen des Ortes, immer wieder leicht verändert. In ersten Quellen aus den Jahren 780 und 802 erhielt das Kloster zu Fulda Einkünfte aus Tungesbrucgen. Ab 1174 werden die ansässigen landgräflichen Ministerialien de Tungeßbrucken (Thungisbrucken genannt) in mehreren Quellen erwähnt. Im Jahr 1206, dem Jahr in dem der Ort sein Stadtrecht erhielt, war es Tungesbrucken. Im Jahr 1315 war es Dungisbrukin. In den Jahren 1318 und 1319 war es wieder, wie im Jahr 1206, Tungesbrucken. 1328 Tungisbrucke. Neben Thungispruken und Tungesbrucke(n) werden auch Tumesbrucken, Thomasbrucken, Thomsbrucken im Lehnbuch Friedrichs des Strengen verzeichnet. In weiteren Quellen heißte es 1445 Thomesbrugken, 1526 Thommesbrugk und 1724 Thambsbrück.

Der Name Thamsbrück, hat sich gegebenenfalls im Erstglied Thams aus dem germanischen Personennamen Dung, bzw. Tung entwickelt, der eine Vokalvariante zu althochdeutsch thing, ding darstellt. Ding bedeutet hierbei Volksversammlung, bzw. Gerichtsverhandlung. Zudem sind T(h)oms und T(h)ams Kurzformen für biblischen Thomas. Das Zweitglied brück gehört zum mittelhochdeutschen -brücke, bzw. mittelniederdeutschen -brügge.[2]

Das Thamsbrücker Wappen

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Das Wappen der Stadt Thamsbrück (seit 1270), mit goldenem Hintergrund, zeigt einen Geharnischten mit Rüstung, Schild in der linken und Fahne in der rechten Hand, und mit einem weißen Pferde über eine dreibögige Brücke ruhend. Auf der Fahne und dem Schild wird jeweils derselbe Löwe, siebenmal rot und siebenmal silber geteilt, dargestellt.

Bei dem Reiter soll es sich um den Landgrafen von Thüringen, Hermann I., handeln.

Politik

Ortsbürgermeister ist Knut Wiegand.

Kultur

Ablass 2006 - Tetzelrede auf dem Tetzelwagen.

In Thamsbrück wird das Ablassfest traditionsgemäß an dem Wochenende gefeiert, dessen Sonntag der Erste im Juli ist.

Vereine

In Thamsbrück gibt es ein ausgeprägtes Vereinsleben. Neben den für solche Orte üblichen Vereinen wie der Karnevals-, Fußball- und Kegelverein sowie der Freiwilligen Feuerwehr sind besonders der Heimat- und Ablaßburschenverein 1501 e.V. und das Tambour-Corps 1924 Thamsbrück e.V. erwähnenswert.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St.Georg
  • Rathaus
  • Nikolausturm

Persönlichkeiten

Literatur

  • Heinz Lange, Karl Siegfried Melzer, Helmut Goldmann, Fritz Görlach: Die Stadt Thamsbrück - Beiträge zur Heimatgeschichte, Eigenverlag, 2001

Belege

  1. Thüringer Landesamt für Statistik
  2. Städtenamenbuch der DDR, Ernst Eichler und Hans Walther - 1. Aufl. 1986 - Bibliographisches Institut, S.273f

Weblinks


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