- Internationales Jazzfestival Sankt Ingbert
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Das Internationale Jazzfestival Sankt Ingbert wurde 1987 in Sankt Ingbert durch den Musiker Jörg „Hacker“ Jacob († 2006) gegründet. Es findet jedes Jahr im März in Sankt Ingbert, Saarland statt.
Das zu Beginn bescheidene regionale Festival wurde durch das Engagement und die geschickte Kontaktpflege Jacobs ständig erweitert und genießt mittlerweile nationales wie internationales Renommée. Konzerte des Festivals werden u.a. durch die European Broadcasting Union EBU live in ganz Europa ausgestrahlt. Eingebunden ist die Veranstaltung in eine enge Kooperation mit dem Saarländischen Rundfunk als Medienpartner.
Das Festival trug in der Vergangenheit verschiedene Untertitel, so z.B. Begegnungen - Encounters. Das Motto im März 2011 lautete: Experience.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Festivals
Entstehung
Jörg Jacob und seine Freunde, ein Kreis von Musikliebhabern und Jazzenthusiasten, setzten sich schon 1986 intensiv mit der Frage auseinander, wie man ein Festival organisieren könnte, das sich mit einer Musikrichtung befasste, die in den 80ern als eher unpopulär galt. Spielorte für die beteiligten Gruppen waren zunächst das Sankt Ingberter Jugendzentrum, die Kinowerkstatt von Wolfgang Kraus und das „Café K“ des Vereins „Sauerteig“. Die Künstler des ersten Festivals 1987 kamen aus der Region. Mit gut 600 Besuchern traf das Festival auf eine von Seiten der Veranstalter unerwartet hohe Publikumsresonanz.
Festivalkonzept seit 1988
In den folgenden Jahren entstand das noch heute gültige Festivalkonzept, regionale Künstler mit international bekannten Jazzgrößen auf eine Bühne zu bringen und dadurch eine musikalische Vielfalt sowie einen lebendigen Austausch zu fördern.
Gäste beim 2. Jazzfestival waren u.a. Remy Fillipowitsch, Wolfgang Engstfeld und das Heinz Sauer Quartett. Die Stadt Sankt Ingbert mit dem damaligen Kulturamtsleiters Elmar Pfeiffer kündigte eine finanzielle Unterstützung der Veranstaltung an. Aufgrund des großen Zuspruchs fand das dritte Festival in der Stadthalle Sankt Ingbert statt. Künstlerisch erlangte das Festival mit der Zeit ein höheres Niveau, es gastierten Jazzgrößen wie Albert Mangelsdorff (1989), Archie Shepp, Charlie Mariano und Jasper van't Hof (1990).
Kooperation mit der Stadt Sankt Ingbert
Die zunehmende Dimension der Veranstaltung führte zu Überlegungen, wie das bisher privat organisierte Festival durch das steigende Aufkommen an organisatorischen und finanziellen Aufgaben durch Kooperation mit der Stadt Sankt Ingbert realisiert werden konnte. Angestrebt wurde, die Stadt vor allem wegen der steigenden Finanzierungskosten in das Festival einzubinden. Organisation und Finanzierung übernahm ab 1991 das Sankt Ingberter Kulturamt unter Leitung von Elmar Pfeiffer. Künstlerische Leiter wurden Clemens Bott und Franz-Joseph Zimmer, die schon in den Jahren zuvor in der Festivalorganisation mitgearbeitet hatten. Seit 1995 trat Hartmut Oswald an Botts Stelle.
Das Festival und SR2 Kulturradio
Das Internationale Jazzfestival weckte das Medieninteresse, unter anderem auch beim Saarländischen Rundfunk und dessen Kulturradio SR2. Konzerte wurden zunächst aufgeuzeichnet, später folgten Live-Übertragungen. Seit 2006 werden Konzerte direkt über die EBU, die Vereinigung öffentlich-rechtlicher Sender in Europa,übertragen.
Experimente mit der Jazz-Avantgarde
Die Jahre nach 1991 waren davon geprägt, das Profil des Internationalen Jazzfestivals Sankt Ingbert zu schärfen, aber auch zu verändern. Die Richtung ging einerseits hin zur Avantgarde und es wurden bekannte Musiker vor allem aus den USA eingeladen. Die Reaktionen des Publikums waren gemischt. Während die aus Europa stammenden Avantgardisten wie das Moscow Art Trio, Peter Brötzmann oder Wollie Kaiser eher verhaltende Publikumsresonanz erfuhren, waren Konzerte von Stars wie Lester Bowie, John Lurie, Courtney Pine oder Ginger Baker ausverkauft.
Entwicklung seit 1999
Weil die Besucherzahlen der beiden Festivaltage Jahr für Jahr zurückgingen, wurde nach dem 12. Internationalen Jazz Festival 1998 ein neuer Weg eingeschlagen. Peter Kleiß, Jazzredakteur beim Saarländischen Rundfunk, wurde neuer künstlerischer Leiter, der als Moderator dem Festival schon seit vielen Jahren verbunden war. Sein Konzept war, innovativen Jazz vorzustellen, der die aktuellen Strömungen dieser Musik aufgreift und dabei durchaus über die engen Grenzen der vertrauten Blue Notes hinausgehen konnte.
Um den Wünschen und Bedürfnissen des Publikums nachzukommen, wurde das Festival auf mehrere Tage ausgedehnt, Kirchen, Museen und die Gastronomie wurden als Spielorte einbezogen. Ziel war, die „heiße“ Seite der Blue Notes zu zeigen und den als „reine Kopfmusik“ verschrienen Jazz auch Skeptikern näher zu bringen. Mit Jazz-Workshops für Vereine wurde dieser Ansatz ausgebaut.
"Coal Jazz" als Hommage an die Industriekultur
Im Rahmen dieser Annäherung entstand auch die Idee, mit "Coal Jazz" die Musik der Bergarbeiter des Kohlenreviers Saar-Lor-Lux und den Jazz zusammenzubringen. Das Projekt wurde Jahr für Jahr weiterentwickelt und erreichte 2007 seinen Abschluss und Höhepunkt, als Luxemburg und die Großregion Kulturhauptstadt Europas wurden. Traditionsreiche Formationen aus Luxemburg und die Sankt Ingberter Bergkapelle trafen auf Jazzmusiker aus Frankreich, Deutschland
und dem Großherzogtum. Gast des Projekts wr der schwedische Starposaunist Nils Landgren , der gemeinsam mit Esbjörn Svensson, Viktoria Tolstoy und Ulf Wakenius in Sankt Ingbert auf der Bühne stand.Kulturzentrum Alte Schmelz
2008 wurde der Spielort des Festivals von der Stadthalle ins Kulturzentrum Alte Schmelz verlegt wurde. Für Konzerte stand nun ein ehemaliges Industriegebäude zur Verfügung, das sowohl durch die interessante Architektur, als auch durch die Dimension der Halle neue Möglichkeiten bot. Es konnten Stars engagiert werden, für deren Auftritte die Stadthalle zu klein gewesen wäre. In diesem Zusammenhang sind die Konzerte mit Paul Kuhn oder Till Brönner zu erwähnen, die dem Festival viele neue Besucher brachten.
"Woche des Jazz"
Ein neuer Spielort mit der Möglichkeit, sowohl die große Halle der sogenannten Industriekathedrale, als auch die kleineren Räume des Eventhauses zu nutzen, veränderte nicht nur die Art des Programms, sondern auch dessen Umfang. So wurde aus dem ursprünglich zweitägigen Festival eine ganze Woche des Jazz, die fünf bis sechs Veranstaltungstage umfasst.
Der Jazz-Förderpreis
2008 wurde im Rahmen des Festivals zum ersten Mal der mit 3.000 Euro dotierte Jazz-Förderpreis der Stadt Sankt Ingbert verliehen.
Weblinks
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