- Europäische Rundfunkunion
-
Die Europäische Rundfunkunion (englisch European Broadcasting Union, EBU; französisch Union Européenne de Radio-Télévision, UER) ist ein Zusammenschluss von derzeit 74 Rundfunkanstalten in 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens mit Sitz in Genf.[1] Hinzu kommen etwa halb so viele assoziierte Sender aus der ganzen Welt.[2]
Generaldirektorin der EBU ist die Schweizerin Ingrid Deltenre, die vormalige Direktorin des Schweizer Fernsehens. Einer der Direktoren der EBU (für „eurovision operations“) ist Stefan Kürten, der im Jahr 2001 vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) nach Genf kam.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Europäische Rundfunkunion wurde am 12. Februar 1950 auf einer Konferenz in Torquay (Vereinigtes Königreich) mit dem Ziel gegründet, ein Netzwerk zum Austausch von Nachrichtenfilmen aufzubauen. Des Weiteren soll die EBU technische Entwicklungen im Radio- und Fernsehbereich vorantreiben und standardisieren. Gründungsmitglieder waren 23 Rundfunkanstalten aus Europa und dem Mittelmeerraum.
Im Jahre 1953 übertrug die EBU, als erste internationale Livesendung überhaupt, die Krönung von Königin Elisabeth II. Die erste „offizielle“ Eurovisionssendung war die Übertragung des Narzissenfestivals 1954 aus Montreux. 1956 fand die Ausstrahlung des ersten Eurovision Song Contest statt.
1993 schloss sich die EBU mit ihrem osteuropäischen Pendant OIRT zusammen.
Mit Stand von Mai 2011 hat die EBU 74 Vollmitglieder aus 56 Staaten und 43 assoziierte Mitglieder aus 22 weiteren. Die meisten Vollmitglieder sind staatseigene Sender oder private Rundfunkanstalten mit einem öffentlichen Informationsauftrag. In Deutschland gehören der EBU die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF an; Österreich ist mit dem ORF, die Schweiz mit SRG SSR idée suisse vertreten.
Im November 2011 hat Andorra wegen finanzieller Schwierigkeiten seine Mitgliedschaft gekündigt.[3] Wann die Mitgliedschaft des Landes erlöscht, ist noch nicht bekannt.
Programme
Die bekannteste Produktion der EBU ist der jährliche Eurovision Song Contest, welcher jeweils von der Sendeanstalt des Landes produziert wird, die den Vorjahresgewinner gestellt hat. Von 1965 bis 1999 wurde von der EBU die Spielshow Spiel ohne Grenzen ausgestrahlt. Darüber hinaus produziert sie in Eigenregie den Eurovision Young Dancers Wettbewerb, sowie verschiedene Kinderprogramme und Dokumentarfilme.
Des Weiteren betreibt die EBU einen Satellitenkanal, über den die Mitglieder-Sender sich gegenseitig eigenes (Video-)Material zur Verfügung stellen.
Erkennungsmelodien
Die EBU verwendet verschiedene Erkennungsmelodien zur Kennzeichnung ihrer Sendungen. Die bekanntesten sind die Eurovisions-Fanfare mit einem Motiv aus dem Präludium zum Te Deum des französischen Komponisten Marc-Antoine Charpentier und die Euroradio-Fanfare nach einem Motiv aus der Ouvertüre zur Oper L’Orfeo von Claudio Monteverdi.
Technische Entwicklungen
Zur Übertragung von Hörfunk- und Fernsehsendungen in die einzelnen Mitgliedsländer wird das FLAC-Format verwendet.[4] Außerdem beteiligt sich die Organisation aktiv an der Forschung und Entwicklung von neuen Standards wie DAB, DVB und HDTV und konzipierte u.a. das Radio Data System (RDS).[5]
Mitglieder
Zur EBU gehören derzeit 74 Rundfunkanstalten in 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens.[1] Hinzu kommen nochmal ungefähr halb so viele [2] assoziierte Sender in 21 Staaten weltweit – unter anderem aus Kanada, Japan, Mexiko, Brasilien, Indien, Hongkong und den Vereinigten Staaten.
In Georgien gibt es sowohl assoziierte als auch Vollmitgliedssender. Für Deutschland gehören ARD und ZDF zu diesem Verbund, für Österreich der ORF, für die Schweiz die SRG SSR idée suisse und für Südtirol der Rai Sender Bozen, der vor allem den „Grand Prix der Volksmusik“ mitüberträgt.
Aktive Vollmitglieder
Anhang
Belege
- ↑ a b Mitgliedsliste, Mai 2011 (PDF, 759 KiB)
- ↑ a b Schwankende Angaben auf offizieller Website: 35 laut Angabe auf [1], 36 durch Nachzählen ebenda, 43 laut [2] (abgerufen 2. August 2010)
- ↑ http://eurovision.blog.ndr.de/2011/11/14/nachruf-auf-ein-tapferes-land/
- ↑ EBU.CH: Frequently Asked Questions
- ↑ Pro-Linux News: „European Broadcasting Union verwendet FLAC“
Weblinks
- www.ebu.ch – Internetpräsenz der Europäischen Rundfunkunion
- Vorstellung der Erkennungsmelodien auf www.ebu.ch
Siehe auch
- OIRT
- Intervision
- Intervision-Liederwettbewerb
- Eurovision
- Eurovision Song Contest
- Eurovision Young Musicians
- Junior Eurovision Song Contest
- Eurovision Dance Contest
- EuroNews
- Nordvision
Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion (EBU)ARD | ARMR | ARMTV | BBC | BNR | BNT | BTRC | C1R | C+ | CLT | COPE | CyBC | ČRo | ČT | DR | E1 | ENRS | ENTV | ERSL | ERR | ERT | ERTT | ERTU | FTV | HRT | IBA | İTV | JRTV | JS BIH | LJBC | LR | LRT | LTV | MRT | MR & MTV | MTV3 | NPO | NRK | NRCU | NTCU | ORF | PBS (MT) | PR | RAI | RDO | RF | RFI | RMC | ROR | RTBF | RTCG | RTÉ | RTP | RTR | RTS | RTSh | RTVA | RTVE | RTV SLO | RÚV | RV | SER | SMRTV | SNRT | SRo | SR | SRG SSR | SSM | STV | SVT | TDA | TF1 | TG4 | TL | TMC | TRM | TRT | TV2 (DK) | TV2 (NO) | TV4 | TVP | TVR | UKIB | UR | VRT | YLE | ZDF
Wikimedia Foundation.