Jenny von Droste zu Hülshoff

Jenny von Droste zu Hülshoff
Jenny von Droste zu Hülshoff

Jenny von Droste zu Hülshoff (eigentlich Maria Anna; * 2. Juni 1795 in Münster; † 29. Dezember 1859 in Münster) war die ältere Schwester und wichtigste Vertraute der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, welche sie „Hans“ nannte. Weitere Geschwister waren Werner-Constantin und Ferdinand, der mit 29 Jahren früh verstarb. Ihr Vater war Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff.

1813 lernte sie bei ihren Verwandten mütterlicherseits Haxthausen Wilhelm Grimm kennen, dem sie bei der Sammlung von Märchen und Volksliedern half. Mit ihm verband sie eine lange Brieffreundschaft, auch gibt es Anzeichen dafür, dass eine unerfüllte Liebesbeziehung zwischen ihnen bestand.[1]

Nach dem Tode ihres Vaters 1826 half sie bei der Verwaltung des Familienbesitzes und bezog mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Annette den Witwensitz Haus Rüschhaus. Mit 39 Jahren heiratete sie im Jahr 1834 auf Vermittlung ihres Onkels Werner von Haxthausen den wesentlich älteren Germanisten Joseph von Laßberg, bezog mit ihm Schloss Eppishausen im Kanton Thurgau in der Schweiz und brachte zwei Jahre später Zwillinge mit den Namen Hildegard († 1914) und Hildegunde († 1909) zur Welt. Trotz der für die damalige Zeit weiten Entfernung vom heimatlichen Münsterland blieb der Kontakt mit ihrer Familie intensiv; in der späten, schwierigen, Schwangerschaft leisteten ihr ihre Mutter und ihre Schwester Annette in deren „Schweizerjahr“ Beistand. Die Dichterin verbrachte bei vier längeren Aufenthalten insgesamt fast fünf Jahre in Jennys Familie, schuf dort einen bedeutenden Teil ihres Werkes und starb in ihrer Obhut.

Ihre Heirat und ihre Pflichten als Schlossherrin hinderten Jenny nicht, sich weiterhin intellektuell zu betätigen. An der Seite ihres Mannes war sie, ab 1838 auf Burg Meersburg, Gastgeberin und Gesprächspartnerin zahlreicher bedeutender Zeitgenossen, wie z.B. Ludwig Uhland, Gustav Schwab, Justinus Kerner und Ignaz Heinrich von Wessenberg. Neben rein privaten Dingen beschäftigt sich die Korrespondenz mit ihrer Schwester, mit deren Werk und dessen Rezeption. Jenny war vor allem in der Malerei begabt - von ihr stammen unter anderem Abbildungen ihrer Schwester - und wurde durch die damals berühmte Malerin Marie Ellenrieder in Konstanz fortgebildet. Von ihr ist auch ein Gedicht überliefert. Sie war überdies eine große Pflanzenliebhaberin.[2]

Jennys Tagebücher sind heute eine wichtige Quelle für die Erforschung der Kindheit ihrer Schwester, der Dichterin Annette. Durch sie fühlte sich die Dichterin am tiefsten verstanden; Jenny arrangierte, dass 1841 Levin Schücking als Bibliothekar auf der Meersburg angestellt wurde, was ihre Schwester zur sogenannten „Dichterwette“ inspirierte. Später fertigte sie Abschriften ihrer Werke und half bei der Herausgabe.

Einzelnachweise

  1. Fembio: Jenny von Droste-Hülshoff, abgerufen 21. März 2011
  2. Europäisches Gartennetzwerk: Jenny von Laßberg, geborene von Droste-Hülshoff, abgerufen am 21. März 2011

Literatur

  • Beuys, Barbara: „Blamieren mag ich mich nicht“. Das Leben der Annette von Droste-Hülshoff. Hanser, München und Wien 1999.
  • Droste zu Hülshoff, Wilderich Frhr. v.: Annette v. Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3-7980-0683-0
  • Heselhaus, Clemens: Annette von Droste-Hülshoff. Werk und Leben. Bagel, Düsseldorf 1971.
  • Maurer, Doris: Annette von Droste-Hülshoff. Ein Leben zwischen Auflehnung und Gehorsam. Keil, Bonn 1992.
  • Schoof, Wilhelm: Jenny von Droste-Hülshoff, die Jugendfreundin Wilhelm Grimms. In: Westfalen: Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde. 23. Band, 1938, Heft 2. S. 139–153. Münster. Univ. Buchhdlg. Franz Coppenrath.
  • Schulte Kemminghausen, Karl (Hsg.): Wilhelm Grimm und Jenny von Laßberg: Briefwechsel zwischen Jenny von Droste-Hülshoff und Wilhelm Grimm., Aschendorf, Münster 1978.
  • Schulte Kemminghausen, Karl (Hg.): Die Briefe der Annette von Droste-Hülshoff. Gesamtausgabe. 2 Bände, Jena 1944.
  • Wösler, Winfried (Hsg.): Annette von Droste-Hülshoff: Werke und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe., Niemeyer, Tübingen 1978ff.

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