Joseph von Laßberg

Joseph von Laßberg
Joseph von Laßberg

Joseph Maria Christoph Freiherr von Laßberg (* 10. April 1770 in Donaueschingen; † 15. März 1855 in Meersburg) war ein deutscher Forstmann, Germanist und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Porträt in der Burg Meersburg
Wappen auf Laßbergs Grab

Laßberg entstammte einem alten österreichischen Adelsgeschlecht, das seit ca. 1665 in Süddeutschland ansässig war. Sein Vater Joseph Maria von Laßberg war Fürstlich fürstenbergischer Geheimer Rat und Oberjägermeister. Seine Mutter Anna Freiin von Maltzahn entstammte ebenfalls einer alten Adelsfamilie. Laßberg wurde später durch seine zweite Ehe der Schwager der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff.

Nachdem Laßberg seine Schulzeit im Kloster Salem und am Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen absolviert hatte, studierte er in Straßburg und Freiburg im Breisgau Jura und Politik. Noch während seiner Schulzeit erhielt er sechzehnjährig (Johannisnacht 1786 in der Burgkapelle auf dem Trifels), seiner Meinung nach als Letzter im alten Reich, den Ritterschlag.

Nach Abschluss seines Studiums trat er in die Forst- und Kameralverwaltung des Fürstentums Fürstenberg ein und wurde 1792 Fürstl. Oberforstmeister. 1804 wurde er zum Nachfolger seines Vater bestimmt und als solcher 1807 zum Landesoberforstmeister ernannt. Ab 1813 leitete Laßberg die Oberdirektion des gesamten Forst- und Jagdwesens von Fürstenberg. In diesen Jahren war Laßberg auch mit Fürstin Elisabeth zu Fürstenberg, geb. Thurn und Taxis, liiert und hatte mit ihr einen Sohn, der in einer Pflegefamilie in Luzern als „Dr. Liebenau“ aufwuchs. Mithilfe des Fürstenhauses konnte er seine umfangreichen Sammlungen aufbauen.

Zuvor war er seit 1795 mit Anna Maria Ebinger von der Burg (1771–1814) verheiratet und hatte mit ihr vier Söhne. Mit seiner Familie bewohnte er Schloss Helmsdorf (bei Immenstaad), welches er 1798 erwarb. Durch diesen Kauf wurde Laßberg auch Mitglied der schwäbischen Reichsritterschaft. Als solches versuchte Laßberg 1815 auf dem Wiener Kongress - vergeblich - für Fürstenberg die verlorene Souveränität wieder zu erlangen.

1815 gründeten Mitglieder der Reichsritterschaft während des Kongresses in Wien, bei dem er die Fürstin Elisabeth unterstützte, den Adelsverein Die Kette. Bis zu dessen Auflösung 1817 war Laßberg Initiator und auch treibende Kraft dieser Vereinigung. Ihr politisches Ziel war die Wiederherstellung des alten Reichsadels mit all seinen Rechten. Gleichzeitig gehörte Laßberg auch der Wollzeilergesellschaft in Wien, an, welche Jacob Grimm am 4. Januar 1815 in Wien, Palais Paar (Wollzeile), gegründet hatte.

1817 übernahm Fürst Karl Egon II. zu Fürstenberg die Regierung und Laßberg zog sich auf seinen Besitz nach Schloss Eppishausen in Erlen im Thurgau zurück. Zu dieser Zeit war Laßberg bereits seit drei Jahren Witwer. Nach seinem Thurgauer Besitz wählte er auch sein Pseudonym: Meister Sepp von Eppishusen. Neben der Bewirtschaftung seines Gutes begann Laßberg nun, im großen Stil Literatur zu sammeln. So erwarb er unter anderen bedeutenden Werken auch die, aus dem Palast Hohenems stammende Handschrift C des Nibelungenliedes, wodurch ihr Verkauf aus Deutschland heraus verhindert wurde. Aus seinen Thurgauer Jahren ist auch ein ausgiebiger Briefwechsel mit Jacob Grimm, Ludwig Uhland, Gustav Schwab und Karl Lachmann erhalten.

1834 heiratete Laßberg Maria Anna Freiin von Droste zu Hülshoff (gen. Jenny, * 1795 † 1859), die Schwester der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff, die er durch seinen Freund Werner von Haxthausen, ebenfalls Gründungsmitglied der Adelsvereinigung „Die Kette“ und Onkel der beiden Schwestern Droste, kennengelernt hatte. Obwohl Lassberg und Annette in „unterschiedlichen Welten“ lebten, schätzten sie sich, nachdem die Dichterin ca. ein Jahr lang in Eppishausen gelebt hatte, gegenseitig sehr. Mit seiner zweiten Ehefrau hatte er zwei Zwillings-Töchter, Hildegard (1836–1914) und Hildegunde (1836–1909), die in Eppishausen geboren wurden. Da die politische Entwicklung in der Schweiz seiner konservativen Einstellung entgegenlief, zog Laßberg mit seiner Familie 1837 in das Alte Schloss Meersburg am Bodensee. Er kaufte es von der badischen Domänenverwaltung, auch um es vor dem Verfall zu retten. Seine Schwägerin wählte dieses Schloss 1846, u.a. aus gesundheitlichen Gründen, zu ihrem ständigen Wohnsitz und starb dort 1848.

Auch von hier ist ein reger Briefwechsel bezeugt; u.a. mit Ildefons von Arx, Georg Friedrich Benecke, Sulpiz Boisserée, und Justinus Kerner.

Laßbergs private Bibliothek, die er auf Vermittlung seiner Schwägerin Annette durch deren literarischen Freund Levin Schücking hatte katalogisieren lassen, umfasste weit über 10.000 Bücher, Handschriften und Manuskripte, als er sie der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek verkaufte.

1845 wurde Laßberg von der Universität Tübingen mit dem Titel Dr. phil. h. c. geehrt. 1849 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1855 starb Joseph von Laßberg im Alter von 85 Jahren am 15. März 1855 auf Burg Meersburg am Bodensee. Er liegt auf dem Friedhof in Meersburg in der durch ihn begründeten Familien-Grabstätte Laßberg-Droste-Hülshoff begraben. Die Meersburg vererbte er seinen Töchtern.

Ehen und Nachkommen

Laßberg heiratet 1795 Maria Anna Ebinger von der Burg († 1814) mit der er vier Söhne hat.

Mit Elisabeth Fürstin zu Fürstenberg, geborene von Thurn und Taxis (* 30. November 1767; † 21. Juli 1822), der Witwe von Karl Aloys zu Fürstenberg, ist Laßberg 1805-1822 liiert und hatte einen unehelichen Sohn:

  • Heinrich von Liebenau (* 3. Oktober 1807; † 28. Juli 1874), Arzt und Historiker

1834 heiratet Laßberg Anna Maria Freiin von Droste-Hülshoff, die Schwester von Annette von Droste-Hülshoff

  • Hildegard (*1836; † 1909)
  • Hildegunde (* 1836; † 1914)

Rezeption

Die Laßberg-Figur von Peter Lenk

Der Künstler Peter Lenk schuf ihm in einer Figur seiner Magischen Säule in Meersburg ein Denkmal. Laßberg reitet hier in Ritterrüstung auf einem Steckenpferd - eine Anspielung auf den Ausdruck Nibelungen-Steckenreiter, mit dem seine Schwägerin ihn und seine Gesinnungsgenossen gern titulierte. Über der Laßberg-Statue schwebt eine Figur des Amor, ein Hinweis auf Laßbergs Frauen.

Werke

Literatur

  • Karl Siegfried Bader (Hrsg.): Joseph Laßberg, Mittler und Sammler. Bader, Stuttgart 1955.
  • Max Binder: Joseph von Laßberg und seine schwäbischen Freunde. Stadler, Konstanz 1934.
  • Heinz Bothien (Hrsg.): Joseph von Laßberg, des letzten Ritters Bibliothek. Huber, Frauenfeld 2001, ISBN 3-7193-1237-2.
  • Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff: „Annette von Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie“, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3-7980-0683-0
  • Volker Schupp: Laßberg, Joseph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 670–672 (Onlinefassung).
  • Franz Muncker: Laßberg, Joseph Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 780–784.
  • Volker Schupp: Wollzeilergesellschaft und Kette. Ellwert, Marburg 1983, ISBN 3-7708-0772-3.
  • Alexander Thon: … das liecht fällt durch eine runde öffnung im gewölbe herein, über welcher grünes gesträuch vom winde bewegt herab schwankte. Joseph von Laßberg (1770-1855) und die angebliche Doppelkapelle auf Burg Trifels. In: Vestigiis Historiae Palatinae. Festschrift für Karl Scherer. In: Jürgen Keddigkeit (Hrsg.): Beiträge zur pfälzischen Geschichte. Nr. 20, 2002, S. 123–134, ISSN 0936-7640.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VII, Band 97 der Gesamtreihe, Seite 195f, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn), 1989, ISSN 0435-2408

Weblinks

 Commons: Joseph von Laßberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Joseph von Laßberg – Quellen und Volltexte

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