Werner von Haxthausen

Werner von Haxthausen
Werner von Haxthausen

Werner Moritz Maria Graf von Haxthausen (* 18. Juli 1780 in Bökendorf bei Brakel im Fürstbistum Paderborn; † 30. April 1842 in Würzburg; Pseudonym: Sigurt Albrock) war ein deutscher Staatsbeamter und Philologe. Er war ein älterer Bruder von August von Haxthausen und ein Onkel der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner war einer von acht Söhnen des Drosten des paderbornischen Amtes Lichtenau, Werner Adolph Freiherr von Haxthausen, Herrn auf Thienhausen, Bökendorf, Abbenburg und Bellersen (bei Brakel), und der Freiin Marie Anne von Wendt-Papenhausen. Er hatte weitere neun Schwestern. Haxthausen wurde zeitweise in der Familie des Dichters Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg in Münster erzogen, studierte Rechtswissenschaften und Medizin an der Universität Münster und ab 1801 in Prag; er lebte seit 1803/04 in Böhmen. Nach vorübergehender Übernahme der Dompräbende in Osnabrück wandte er sich dem Studium der Orientalisitik in Paris, Göttingen und Halle zu. Als Angehöriger des „Tugendbundes“ um Wilhelm von Dörnberg, an dessen Verschwörung gegen die Franzosenherrschaft im Königreich Westphalen er 1810 beteiligt war, musste er nach England flüchten, wo er unter dem Decknamen „Dr. Albrock“ als Arzt wirkte, und nahm als Adjutant des Generals Ludwig von Wallmoden-Gimborn am Befreiungskrieg teil. In Paris und beim Wiener Kongress kam er unter anderem in Kontakt zu Ernst Moritz Arndt, Sulpiz Boisserée, Joseph von Laßberg und Joseph Görres. 1825 verheiratete er sich mit Elisabeth (Betty) von Harff-Dreiborn, mit der er zunächst in Köln lebte. Ihr Erbe ermöglichte ihm die finanzielle Sanierung der Familiengüter, deren Verwaltung er anschließend übernahm. Aus der Ehe ging eine Tochter, Maria (1826–1880) hervor. 1837 erwarb Haxthausen Schloss Neuhaus bei Bad Neustadt an der Saale.

Öffentliches Wirken

1815 wurde Haxthausen zum preußischen Regierungsrat in Köln ernannt und mit Organisationsaufgaben in der neuen preußischen Rheinprovinz betraut. 1825 wurde er von der preußischen Regierung entlassen, nachdem er den Gebrüdern Grimm und Josef Görres in der Demagogenverfolgung geholfen hatte. Im westfälischen Provinziallandtag war er 1833 Vorsitzender des Ausschusses für das bäuerliche Erbhofgesetz. Daraus ging seine durch Karl Ludwig von Haller beeinflusste ultrakonservative Schrift „Über die Grundlagen unserer Verfassung“ hervor, die wegen ihrer heftigen Kritik an der preußischen Regierung zur kurzzeitigen Verhaftung Haxthausens führte. Sogar seine Standesgenossen distanzierten sich daraufhin von ihm. Diese Erfahrungen trugen zur Übersiedelung Haxthausens nach Bayern bei. Der bayerische König Ludwig I. hat ihn in den Grafenstand erhoben.

Wirken als Philologe und Kunstsammler

Als – besonders sprachgewandter – Philologe bearbeitete er eine Sammlung Neugriechischer Volkslieder (1935 postum herausgegeben von K. Schulte-Kemminghausen und G. Soyter), über die sich Goethe lobend äußerte. Außerdem war er wie sein Bruder August von Haxthausen, weitere Geschwister und seine Nichten Droste zu Hülshoff an der Märchensammlung der Gebrüder Grimm beteiligt, mit denen ihn eine enge Freundschaft verband.

Wie sein Freund Sulpiz Boisserée legte Haxthausen auch eine bedeutende Gemäldesammlung an, deren Spuren sich verloren haben, und setzte sich in seiner Kölner Zeit mit ihm zusammen für die Fertigstellung des Kölner Domes ein.

Verwandtschaft zu Annette von Droste-Hülshoff

1825/26 lebte seine Nichte, die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, längere Zeit in seinem Hause und half seine Bibliothek ordnen. Annette fühlte sich jedoch durch das Verhalten ihres Onkels verletzt. Sie anerkannte zwar seine glänzenden Begabungen, beurteilte aber seine Leistungen auch später noch kritisch. Durch Werner von Haxthausen lernte Annettes Schwester Jenny dessen Freund Joseph von Laßberg kennen, den sie 1834 heiratete. Die Wohnsitze dieses Paares, Schloss Eppishausen und Burg Meersburg am Bodensee wurden der Dichterin zur „zweiten Heimat“.

Siehe auch

Literatur

  • Alexander ReifferscheidHaxthausen, Werner Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 121 f.
  • Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff: Annette v. Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, ISBN 3-7980-0683-0 (Aus dem Deutschen Adelsarchiv 16).
  • Ruth Gräfin von Westphalen, Ulrich Wollheim (Hrsg): Werner von Haxthausen. Westfälischer Freiherr und bayerischer Graf im Briefwechsel mit seinen Geschwistern. Familienbriefe aus den Jahren 1825 bis 1850. Mit einem Essay von Horst Conrad. Rüschhaus-Verlag, Münster 1998, ISBN 3-931039-08-0 (Kleine Rüschhaus-Edition 6).

Weblinks

 Wikisource: Werner von Haxthausen – Quellen und Volltexte

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