Joachim Scharfenberg

Joachim Scharfenberg

Joachim Scharfenberg (* 10. Mai 1927 in Erfurt; † 11. März 1996 in Kiel) war ein deutscher Praktischer Theologe, Pastoralpsychologe und Psychoanalytiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Scharfenberg studierte zunächst Medizin, wechselte aber nach wenigen Semestern zur Evangelischen Theologie. Er wurde 1953 mit einer Dissertation über Johann Christoph Blumhardt zum Dr. theol. promoviert. Nach seiner Ordination zum evangelisch-lutherischen Pfarrer nahm er 1953/54 als einer der ersten Deutschen an einem Lehrgang in Klinischer Seelsorge (Clinical Pastoral Education) in den USA teil. Er wurde Krankenhausselsorger in Berlin und ließ sich gleichzeitig am Berliner Psychoanalytischen Institut zum Psychoanalytiker ausbilden. Seit dem Beginn der 1960er Jahre war er in der pastoralen Aus- und Weiterbildung der Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg tätig. 1968 habilitierte er sich an der Universität Tübingen mit einer Arbeit über Sigmund Freud und seine Religionskritik als Herausforderung für den christlichen Glauben.


1971 wurde er auf den Lehrstuhl für Praktische Theologie der Kieler Christian-Albrechts-Universität berufen. Als akademischer Lehrer, Universitätsprediger an der Universitätskirche (Kiel) und als Autor prägte er Generationen von Studierenden. Neben seinem Lehramt unterhielt er weiterhin eine psychoanalytische Praxis. Von seinen Schriften wurden Seelsorge als Gespräch und Einführung in die Pastoralpsychologie sowie (zusammen mit Horst Kämpfer) Mit Symbolen leben zu Standardwerken.

Scharfenberg war 1972 einer der Gründer der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie (DGfP) und für über 40 Jahre Herausgeber der Zeitschrift Wege zum Menschen.

Schriften

  • Joachim Scharfenberg, Johann Christoph Blumhardt und die kirchliche Seelsorge heute. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1959.
  • Joachim Scharfenberg, Reife und Sexualität. Versuch einer Hilfe zur sinnhaften Gestaltung der Sexualität, Gelnhausen, Burckhardthaus-Verlag 1967.
  • Joachim Scharfenberg, Sigmund Freud und seine Religionskritik als Herausforderung für den christlichen Glauben, Göttingen 1968, 2. Auflage 1970, 3. Auflage 1971, 4. Auflage 1974, ISBN 3-525-01603-4, engl.: Sigmund Freud and his critique of religion. Philadelphia: Fortress Press 1988, ISBN 0-8006-0848-8.
  • Joachim Scharfenberg, Die Zukunft der Familie und die Kirche, (= das gespräch, Heft 86), Wuppertal-Barmen, Jugenddienst-Verlag 1970
  • Joachim Scharfenberg, Religion zwischen Wahn und Wirklichkeit: gesammelte Beiträge zur Korrelation von Theologie und Psychoanalyse(= Konkretionen, Band 13), Hamburg 1972.
  • Joachim Scharfenberg, Seelsorge als Gespräch: Zur Theorie und Praxis der seelsorgerlichen Gesprächsführung (= Handbibliothek für Beratung und Seelsorge, Band 8) Göttingen 1972, 5. Auflage 1991, ISBN 3-525-62142-6.
  • Joachim Scharfenberg, Einführung in die Pastoralpsychologie (= UTB, Band 1382), Göttingen 1985, 2. Auflage 1990 ISBN 3-525-03261-7, Nachdruck 1994 ISBN 3-8252-1382-X.

Literatur

  • Jacob A. Belzen: Reflections on the Passing Away of a Trailblazer: Joachim Scharfenberg 1927-1996, in: The International Journal for the Psychology of Religion 7 (1997), S. 53-55

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Scharfenberg — steht für: Scharfenberg (Brilon), Stadtteil von Brilon (Hochsauerlandkreis), Nordrhein Westfalen Scharfenberg (Hattingen), Stadtteil von Hattingen (Ennepe Ruhr Kreis), Nordrhein Westfalen Scharfenberg (Klipphausen), Ortsteil der Gemeinde… …   Deutsch Wikipedia

  • Emanuel Scharfenberg — (* 27. Juli 1932 in Reichenberg; † 30. Juli 2006 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkeliste 2.1 Datierte Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Dieter Scharfenberg — (* 7. Februar 1932 in Bad Salzungen) ist ein deutscher Regisseur, Szenarist und Autor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie 3 Literatur 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Mental-Turning-Point — Mental Turning Point, oder kurz MTP ist ein Seelsorgekonzept der evangelisch lutherischen Theologin Sabine Bobert, welches Meditationstechniken aus dem alten Mönchtum und Erkenntnisse aus der modernen Psychologie und den Neurowissenschaften… …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Winkler (Theologe) — Klaus Winkler (* 16. Mai 1934 als Sohn eines lutherischen Pfarrers; † 7. Januar 2000 in Wien) war ein deutscher evangelischer Theologe und Lehranalytiker. Winkler war Schüler von Otto Haendler, bei dem er an der Humboldt Universität zu Berlin… …   Deutsch Wikipedia

  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Christian Albrechts Universität zu Kiel Motto Pax optima rerum ([lat.]: Der Frieden ist das beste der Gü …   Deutsch Wikipedia

  • Corinna Dahlgrün — (* 12. Juli 1957 in Hamburg) ist eine deutsche evangelische Theologin. Sie ist die Nichte des Politikers Rolf Dahlgrün. Biographie Corinna Dahlgrün studierte Germanistik mit dem Schwerpunkt Mittelalter sowie Evangelische Theologie in Hamburg.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Christoph Blumhardt — (1805–1880) Johann Christoph Blumhardt (* 16. Juli 1805 in Stuttgart; † 25. Februar 1880 in Bad Boll) war ein Pfarrer der württembergischen Erweckungsbewegung und ein evangelischer Theologe …   Deutsch Wikipedia

  • Pastoralpsychologie — ist eine Teildisziplin der praktischen Theologie. Inhaltsverzeichnis 1 Thematik und Aufgabe 2 Bekannte Lehrende (Auswahl) 3 Literatur 4 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Praktische Theologie — Friedrich Schleiermacher als häufige Referenzperson praktisch theologischer Entwürfe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”