- Johann Ludwig Choulant
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Johann Ludwig Choulant (* 12. November 1791 in Dresden; † 18. Juli 1861 in Dresden) war ein deutscher Arzt und Medizinhistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Johann Choulant studierte ab 1811 Medizin am Collegium medico-chirurgicum in Dresden und ab Mai 1813 an der Universität Leipzig. Im April 1817 trat er seine erste Stelle als Arzt und Geburtshelfer in Altenburg an. Im gleichen Jahr wurde Choulant Mitarbeiter am Medizinischen Realwörterbuch von Johann Friedrich Pierer. 1818 wurde er promoviert. 1821 nahm Johann Coulant eine Stelle als Arzt am Königlichen Katholischen Krankenstift in Dresden-Friedrichstadt an.
1822 wurde Choulant Dozent an der Königlich Chirurgisch-Medizinische Akademie, die von 1815 bis 1864 bestand und als Vorläufer der Medizinischen Akademie Dresden gilt. Dort hielt er anfangs Vorlesungen über praktische Medizin. 1823 wurde er zum Professor der theoretischen Heilkunde berufen und zum Leiter der Poliklinik ernannt. Im gleichen Jahr wurde er Mitherausgeber der Zeitschrift für Natur- und Heilkunde. 1828 übernahm Choulant die Professur für praktische Heilkunde. Von 1843 bis zu seinem Ruhestand 1860 hatte er das Amt des, nach Carl Gustav Carus, zweiten und zugleich letzten Rektors der Königlich Chirurgisch-Medizinische Akademie inne.
Ab 1833 schlug Ludwig Choulant zusätzlich eine Verwaltungslaufbahn ein. 1836 wurde er zum Hofrat, 1844 zum Geheimrat und Medizinalreferenten im sächsischen Ministerium des Innern ernannt. In dieser Funktion war er bis zu seinem Tode 1861 tätig.
Der Schwerpunkt Choulants wissenschaftlicher Leistungen lag in Arbeiten zur Geschichte und besonders zur Literaturgeschichte der Medizin. Außerdem leistete er viele Beiträge zur sächsischen Medizinalordnung und erstellte Gutachten zu medizinisch-juristischen Fragen.
Der Maler und Architekt Ludwig Theodor Choulant (1827–1900) war sein Sohn.
Schriften (Auswahl)
- Johann Friedrich Pierer, Johann Ludwig Choulant: Medicinisches Realwörterbuch zum Handgebrauch practischer Aerzte und Wundärzte und zu belehrender Nachweisung für gebildete Personen aller Stände. Brockhaus, Leipzig 1816.
- Karl Friedrich Haase, Johann Ludwig Choulant, M. Küstner, Friedrich Ludwig Meissner: Bereicherungen für die Geburtshilfe, für die Physiologie und Pathologie des Weibes und Kindes. Leipzig 1821.
- Johann Ludwig Choulant: Tafeln zur Geschichte der Medizin nach der Ordnung ihrer Doctrinen: Von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des 18. Jahrhunderts. Voss, Leipzig 1822.
- Johann Ludwig Choulant: Geschichte und Bibliographie der anatomischen Abbildung nach ihrer Beziehung auf anatomische Wissenschaft und bildende Kunst: Nebst Auswahl von Illustrationen nach berühmten Künstlern. Rudolph Weigel, Leipzig 1852 (Volltext in der Google Buchsuche).
- Johann Ludwig Choulant: Graphische Incunabeln für Naturgeschichte und Medizin. Weigel, Leipzig 1858.
- Johann Ludwig Choulant: Bibliotheca medico-historica sive Catalogus librorum historicorum de re medica et scientia naturali systematicus. G. Olms, Leipzig 1842.
- Johann Ludwig Choulant: Die anatomischen Abbildungen des 15. und 16. Jahrhunderts: Denkschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens der am 19. September 1818 gestifteten Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden. E. Blochmann, Dresden 1843.
- Johann Ludwig Choulant: Handbuch der Bücherkunde für die ältere Medicin zur Kenntniss der griechischen, lateinischen und arabischen Schriften im ärztlichen Fache und zur bibliographischen Unterscheidung ihrer verschiedenen Ausgaben, Uebersetzungen und Erläuterungen. Voss, Leipzig 1841 (Volltext in der Google Buchsuche).
- Andrew Duncen, Johann Ludwig Choulant: Beobachtungen über die unterscheidenden Symptome der drei Hauptgattungen der Lungenschwindsucht nebst ihrer Behandlung. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1817.
Literatur
- Grosse J: Professor Johann Ludwig Choulant in seiner Bedeutung für die Heilkunde insbesondere die Geschichte derselben. Janus 6 (1901), 13-17, 83-88.
- Heidel G: Johann Ludwig Choulant (1791-1861) Zum 2oo. Geburtstag des Begründers einer bedeutenden Dresdener medizinhistorischen Tradition. Würzburger med hist Mitt 9 (1991), 351-362.
- Manfred Wenzel In: Werner E. Gerabek: Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-110-15714-4. in der Google Buchsuche
- Albert Steiner: Ludwig Choulant und seine «Anleitung zu dem Studium der Medicin» (1829). Zürcher Medizingeschichtliche Abhandlungen. Juris Druck + Verlag, Zürich 1987
- August Hirsch: Choulant, Johann Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 139.
Weblinks
- Literatur von und über Johann Ludwig Choulant im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Personennachlass Johann Ludwig Choulant im Hauptstaatsarchiv Dresden
- Lexikoneintrag in Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4, Leipzig 1906, 100.
- Lexikoneintrag in Pierer's Universal-Lexikon, Band 4, Altenburg 1858, 91.
- Lexikoneintrag in Herders Conversations-Lexikon, Band 2, Freiburg im Breisgau 1854, 106.
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