- Johann Michael Röder
-
Johann Michael Röder war Schüler von Arp Schnitger und ein Orgelbauer in Berlin und Schlesien aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Geburts- und Todesjahr Röders sind unbekannt. Er ging als Tischlergeselle vier Jahre bei Schnitger in die Lehre. Vincent Lübeck bezeichnete ihn 1712 in einem Brief an den Tangermünder Rat als „Großsprecher“, der „den Herrn Schnitger sehr verläumdet und verachtet“.[1] In Röders Werken ist der Einfluss seines Lehrmeisters deutlich zu vernehmen, er ging jedoch in der äußeren Gestaltung der Orgeln eigene Wege und entfernte sich weiter von Schnitger als alle seiner Schüler. So gab er das Werkprinzip auf, verzichtete auf ein Rückpositiv und baute den Prospekt eher flächig. Seine besonderen technischen Fertigkeiten trugen ihm den Namen „Mechanicus“ ein und führten zu allerlei spätbarocken Spielereien, wie Pauken schlagende Engel, Adler, Ordenssterne, Sonnen und anderes.[2]
Johann Mattheson äußerte sich über Röders Orgel in Breslau positiv: „Alle Kaiser, Könige und Fürsten müßten sich darüber verwundern, wenn sie den Kupferstich davon sähen und bestehet dies. aus 56 klangbaren St.: 4 Principalen, als eines a 32, eines a 16 und zwey a 8 Fuß, einem Glockenspiele, welches durch die in der Gloria sich bewegende Engel mit ihren in Händen habenden Hämmern mit Hülfe des Ped. tractirt wird, wie auch einem Paar küpferner (sichtbarer) Pauken, worauf gleichfalls zween Engel alles, was man auf natürlichen Pauken haben kann, mit ihren Schlägeln vollkommen prästiren und mit dem Trompetenzuge so wohl Intraden als Aufzüge dazu gespielet werden können.“[3]
Werk
Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen 1713 Berlin Alte Garnisonkirche II/P 23 Neubau; 1724 in die St.-Nikolaikirche (Potsdam) überführt 1711-1716 Tangermünde St.-Stephanskirche III/P 32 Reparatur und Umbau der Orgel von Hans Scherer d. Ä. (1624); zur Hälfte erhalten 1717 Berlin-Dorotheenstadt Dorotheenstädter Kirche I/P Neubau; 1833 nach Wesenberg überführt 1720 Berlin Alte Schloss- und Domkirche II/P 32 Neubau 1720-22 Crossen (Oder) St. Marien III/P 55 Neubau 1721-25 Breslau St.Maria Magdalena III/P 56 Neubau; Kirche und Orgel im Zweiten Weltkrieg zerstört 1726-29 Hirschberg Gnadenkirche III/P 50 Neubau 1729-30 Großburg II/P 22 Neubau 1733-37 Liegnitz Frauenkirche II/P 34 Neubau 1743-45 Prenzlau Marienkirche II/P ca. 20 Neubau Literatur
- Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7, S. 211-213.
- Gustav Fock: Johann Michael Röder. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 1. Auflage. 11, Bärenreiter, Kassel 1963, S. 606-608 (CD-Rom-Version, Directmedia, Berlin 2001 (Digitale Bibliothek, Band 60)).
- Johann Mattheson: Grundlage einer Ehrenpforte. Bärenreiter, Kassel 1969 (Nachdruck der Ausgabe Liepmannssohn, Berlin 1910).
Einzelnachweise
Siehe auch
Kategorien:- Orgelbauer
- Deutscher
- Geboren im 17. Jahrhundert
- Gestorben im 18. Jahrhundert
- Mann
Wikimedia Foundation.