Johann Samuel von Gruner

Johann Samuel von Gruner

Johann Samuel von Gruner[1] (* 27. Februar 1766 in Murten; † 31. Januar 1824 bei München) war Oberberghauptmann (Directeur en Chef) aller schweizerischen Berg- und Salzwerke und Begründer der Wehrgeologie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gruner wurde als Sohn des Kaufmanns Niklaus Gruner und seiner Gattin Clara Regina Walther geboren. Er besuchte das Gymnasium in Bern. In den Jahren 1784–85 absolvierte er in den Salinen von Bex ein Praktikum bei Franz Samuel Wild, dem Bergbaudirektor im Kanton Bern.

Ab 1786 nahm Gruner ein Bergbaustudium in Freiberg/Sachsen auf, das er 1791 abschloss. Während seines Studiums besuchte er zahlreiche Bergwerke in Deutschland, Frankreich und Oberitalien, und stand danach in freundschaftlichem Kontakt zu Abraham Gottlob Werner, Alexander von Humboldt und Leopold von Buch. Als Major diente er im Jahre 1799 bei den französischen Feldzügen (Franzoseneinfall) unter General Graf Claude-Jacques Lecourbe in der Schweiz.

In Bern nahm Gruner nach seinem militärischen Einsatz an der Erstellung eines geographischen Atlasses teil, der 1801 erschienen ist. In seiner bis dahin etwa 20 Jahre dauernden zivilen Tätigkeit brachte er es zum Oberberghauptmann aller schweizerischen Berg- und Salzwerke, wanderte jedoch nach 1803 Bayern aus, da die Stelle eines Oberberghauptmanns in der Helvetischen Republik nicht mehr existierte. In Bayern wirkte er an der Verbesserung optischer Instrumente mit, die eine neue und genaue Vermessung für eine militärisch-topographische Karte von Bayern ermöglichen sollten.

In den Befreiungskriegen bekleidete Gruner die Stelle eines Hauptmanns der königlich-bayrischen Armee und zeichnete sich durch militärische Erfolge aus. In seiner militärischen Funktion als Infanterieoffizier beschäftigte er sich ab 1814 mit der militärischen Bedeutung der Geologie. Angeregt von Generalleutnant Clemens von Raglovich, dem Chef des königlich-bayerischen Generalstabes, begann er 1820 mit der Abfassung eines Buches über die Geologie im Rahmen militärischer Aktionen. Sein Werk Verhältnis der Geognosie zur Kriegswissenschaft erschien posthum im Jahr 1826, es begründete die wissenschaftliche Disziplin der Wehrgeologie, noch bevor sich die Geologie um die Mitte des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum als akademisches Fachgebiet etablierte.

Werke

  • 1788 Carte du gouvernement d'Aigle: avec des explications petrographiques / levé topographiquement par Mr. de Roverea, pere, et reduit par Mr. J. Sam. Grouner; gravé par Joseph Clausner à Zoug
  • 1806 Geognostische Übersicht der helvetischen Gebürgs-Formationen, Alpina
  • 1826 Verhältnis der Geognosie zur Kriegswissenschaft, eine Skizze. Moll'sche Neue Jahrbücher für die Berg- und Hüttenkunde VI., S. 187–233
  • 1826 Über den Einfluss der Geognosie auf Landkarten und Reliefs. Moll'sche Neue Jahrbücher für die Berg- und Hüttenkunde VI., S. 129–135

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Die Schreibweise des Nachnamens ist uneinheitlich, so ist auch ‚Gruner‘, ‚von Grouner‘ oder ‚Grüner‘ belegt.

Literatur


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