Johanneskirche (Pirmasens)

Johanneskirche (Pirmasens)
Blick auf die Johanneskirche

Die Johanneskirche ist eine protestantische Kirche aus dem 18. Jahrhundert in Pirmasens. Der Name erinnert an den Reformator Johannes Calvin[1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Durch die Vertreibung reformierter Christen aus Frankreich und der Schweiz war deren Gemeinde in Pirmasens im 17. und 18. Jahrhundert stark gewachsen. Lange hatte diese Gruppe keine eigene Kirche. Doch 1749 beantragte der Oberstleutnant Johann Wilhelm Grandfil die Erteilung einer Baugenehmigung für einen Kirchenbau. Am 17. März 1750 erfolgte die Grundsteinlegung, doch aufgrund der begrenzten Geldmittel und finanzieller Engpässe wurde die Kirche erst 1758 fertig gestellt.[2]

Von 1793 bis 1815 geriet Pirmasens – als Folge der Französischen Revolution – unter französischen Einfluss. Nach der Besetzung wurde die Kirche geschlossen, die drei Glocken als Rohmaterial verkauft, die Ausübung der Religionen verboten. Erst 1804 ließ Napoleon wieder eine freie Religionsausübung zu und die Kirche wurde wieder geöffnet. Nach dem Scheitern der Revolution von 1848/49 wurde über Pirmasens das Kriegsrecht verhängt. Da die Stadt über keine Kasernen verfügte, wurden die Soldaten kurzerhand in der Kirche einquartiert. Sie zerstörten die Inneneinrichtung völlig, aufgrund fehlender Sanitäranlagen herrschten mangelnde hygienische Zustände. Nach einer Entschädigungszahlung durch das bayrische Militär wurde die Kirche 1857 renoviert und 1863 eine Stumm-Orgel angeschafft. Außerdem wurde ein aus einer anderen Pirmasenser Kirche stammendes Geläut eingebaut.[2]

Ab 1889 wurde die Kirche zu einer Stadtkirche ausgebaut. Die Schaufassade wurde mit zwei Schweifgiebelportalen geschmückt und der Turm erhielt eine Barockhaube. An der östlichen Schmalseite wurde ein Chor und eine Sakristei angebaut. Der Stadtvikar Heinrich Schreiner weihte die vergrößerte Kirche am 22. April 1891 ein. Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Gemeinde kontinuierlich. Im Juni 1917 wurden die Glocken der Kirche wieder entfernt und für Kriegsgerät eingeschmolzen. Erst zwei Jahre nach Ende des Krieges wurden neue Glocken beschafft.[2]

1931 erhielt die ehemals Obere Kirche genannte Kirche den Namen Johanneskirche - nach dem Reformator Johannes Calvin. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Johanneskirche bis 1944 ohne große Schäden. Doch während der Bombardierung von Pirmasens am 15. März 1945 brannte die Kirche aus. Im Juni 1946 wurde eine Notkirche aus Holz neben der Brandruine im Kirchgarten errichtet. Der Kirchenbaumeister Raimund Ostermaier begann am 5. Dezember 1950 mit dem Wiederaufbau und 1953 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Zum zweihundertjährigen Jubiläum 1958 wurde ein Stockwerk aufgesetzt, die barocke Turmhaube nach Plänen von Walter Jung rekonstruiert und ein Geläut mit fünf Glocken von der Glockengießerei Bachert installiert. 1962 wurde das Innere der Johhaneskirche umgebaut: Das Kirchenschiff erhielt eine hölzerne Kassettendecke, der Stichbogen zum Chorraum wurde entfernt und im Chorraum hinter dem Altar eine Steinmeyer-Orgel untergebracht. 31 Jahre später – im Jahr 1993 – wurde die Kirche einer gründlichen Renovierung unterzogen.[2]

Die Kirche steht heute unter Denkmalschutz.[3]

Architektur

Die Johanneskirche liegt im Zentrum von Pirmasens an der Schlossstraße. Vor der Kirche öffnet sich zur Straße hin ein kleiner Platz, im Norden befindet sich ein moderner Anbau, der als Gemeindezentrum dient.

Von dem einstigen Saalbau aus dem 18. Jahrhundert und den Erweiterungen Ende des 19. Jahrhunderts sind nur noch die Grundmauern erkennbar. Überragt wird der Kirchenbau von dem Turm aus Sandstein mit Barockhaube. Er sitzt in der Westfassade. Links und rechts des Turmes liegen die Eingänge mit den alten Schweifgiebelportalen. Im Inneren ist die Kirche schmucklos und als einschiffige Saalkirche erhalten. Es dominieren die hohen weißen Wände, die von farblosen Fenstern durchbrochen werden. Hinter dem modernen Altar aus Sandstein befindet sich im Chor die wandfüllende Orgel. Der Boden besteht aus modernen Terrakottafliesen. Die Decke ist eine moderne Kassettendecke aus Holz.

Literatur

  • 200 Jahre Johanneskirche [Pirmasens], Festschrift zur 200-Jahrfeier, Presbyterium der Johanneskirchengemeinde, 1958

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Johanneskirche. Abgerufen am 16. September 2011.
  2. a b c d Die Geschichte der Johanneskirche
  3. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz: Verzeichnis der Kulturdenkmäler der kreisfreien Stadt Pirmasens, Koblenz, 2010, S. 3.
49.20267.60565

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