Cenabum

Cenabum
Orléans
Wappen von Orléans
Orléans (Frankreich)
DEC
Orléans
Region Centre
Département Loiret (Präfektur)
Arrondissement Orléans (Arrondissement)
Kanton Chef-lieu von 6 Kantonen
Koordinaten 47° 54′ N, 1° 54′ O47.9030555555561.905116Koordinaten: 47° 54′ N, 1° 54′ O
Höhe 90 bis 124 m
Fläche 27,48 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
113.130 Einwohner
4.117 Einw./km²
Postleitzahl 45000
INSEE-Code 45234
Website http://www.ville-orleans.fr/

Orléans ist eine Stadt in Zentralfrankreich. Die Stadt an der Loire ist Universitäts- und Bischofssitz mit einer eindrucksvollen Kathedrale und hat rund 115.000 Einwohner. Orléans ist Sitz der Präfektur des Loiret.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Orléans an der Loire

An der Stelle des heutigen Orléans existierte in keltischer (gallischer) Zeit der Ort Cenabum, der zum Gebiet der Karnuten gehörte und zusammen mit Autricum (heute Chartres) einer der Hauptorte dieses gallischen Stammes war. Die eigentliche Gründung erfolgte während der Regierungszeit des römischen Kaisers Aurelian; der Name Orléans stellt eine lautliche Weiterentwicklung seines Namens dar.

In merowingischer Zeit wurde Orléans in den Jahren 511 bis 613 kurzfristig zum eigenständigen Königreich, konnte aber wie Paris nicht als solches dauerhaft bestehen. Später war es eine Verwaltungseinheit im Rahmen einer Grafschaft. Zum Ende des Mittelalters, konnten die Herren von Orléans zumindest wieder den Titel „Herzog“ erlangen. 1428 und 1429 war die Stadt im Hundertjährigen Krieg letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer. Am 8. Mai wurde sie unter Führung von Jeanne d’Arc, die in diesem Zusammenhang den Beinamen „Jungfrau von Orléans“ erhielt, von der Belagerung befreit. In der Neuzeit war Orléans der Name einer Seitenlinie der Bourbonen, die mit Louis-Philippe von 1830 bis 1848 auf den französischen Thron kam.

Jeanne d’Arc Monument, Orleans, 2004

Während der Besetzung durch deutsche Truppen im 2. Weltkrieg von 1940 - 1944 war die Stadt eine wichtige Garnison von Truppenteilen der Wehrmacht.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1954 – 76.400
  • 1962 – 88.100
  • 1968 – 95.828
  • 1975 – 106.246 (20. Februar)
  • 1982 – 102.710 (4. März)
  • 1990 – 105.111 (5. März)
  • 1999 – 113.126 (8. März)

Herren von Orléans

  • um 827 Matfrid, als Graf
  • ???–834 Odo, als Graf
  • 852–??? Robert, als Graf

Sehenswürdigkeiten

Wohnhaus von Jeanne d'Arc
Cathédrale Ste-Croix abends
Cathédrale Ste-Croix tagsüber

Mittelpunkt der Altstadt ist die Place du Martroi, auf dem sich seit 1855 ein Reiterstandbild von Jeanne d’Arc befindet.

Maison de Jeanne d'Arc

Das nach den Bombenangriffen von 1940 detailgetreu wiederaufgebaute Haus von Jacques Boucher, dem Schatzmeister des Herzogs von Orléans, in dem Jeanne d´Arc 1429 Unterkunft fand. In Modellen und einem Diorama wird die Geschichte der Jungfrau von Orléans rekonstruiert und die Befreiung von der Belagerung Orléans am 8. März 1429 dargestellt.

Kathedrale Ste-Croix

Bekannteste Sehenswürdigkeit von Orléans ist die mächtige Cathédrale Ste-Croix (Heiligkreuzkathedrale) aus dem Jahr 1278. Sie befindet sich östlich der Place du Martroi und wurde an der Stelle einer aus dem 10. Jahrhundert stammenden Kirche erbaut.

Die Kathedrale hat viele tiefgehende Zerstörungen hinter sich. Orléans war im hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5.-8. Mai 1429 von Jeanne d’Arc befreit wurde, der die Stadt später nicht nur ein Denkmal gesetzt hat, sondern der auch einige Fenster der Kathedrale gewidmet sind. Alljährlich wird am 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an diese glorreiche Befreiung gefeiert.

Dann zerstörten Hugenottentruppen in der Nacht des 24. März 1568 die Kathedrale bis auf das 3. und 4. Joch des Langhauses, so dass ein weitgehender Neubau nötig wurde. Und schließlich kamen im 2. Weltkrieg die Zerstörungen der deutschen und der amerikanischen Truppen hinzu. Alle diese Schäden sind aber weitgehend restauriert.

Die Kathedrale liegt zwar sehr malerisch am Ende einer langen geraden Straße. Sie gehört aber nicht zu den herausragenden Beispielen gotischer Baukunst, nicht zuletzt wegen der Fassade des 19. Jhs. Die einzig originelle Idee an ihr ist der Säulenkranz der oberen Geschosse, der sich von weitem sehr dekorativ ausnimmt. Die Kathedrale wurde 1287 begonnen. Nach den kalvinistischen Zerstörungen 1568 begann man 1601 mit dem Neubau. 1623 war der Chor vollendet, 1680 das Querschiff, aber erst 1829 diese Fassade.

Die Fassade der Südseite der Kathedrale wurde während des Barock 1680 neugebaut. Von barocken Formen ist hier allerdings nichts zu spüren. Hier hat sich im Gegenteil eine Zeitströmung architektonisch niedergeschlagen, die zur damaligen Zeit einen sog. antikischen Geschmack wieder beleben wollte, der vor allem bei der Gestaltung des Portales zu sehen ist.

Auch dem Innenraum spürt man die unharmonische Geschichte der Kathedrale an. Hier ist im 18. und 19. Jh. versucht worden, eine Schulbuch-Version der Gotik nachzubauen, ohne dass deren Geist noch lebendig gewesen wäre. Der Blick in den Chor demonstriert diese kühlen, strengen Linienmuster ohne jede Bewegung, die solche gotischen Nachbauten häufig haben. Einzig die Fenster des Erdgeschosses sprechen eine andere Sprache. Sie wurden im 19. Jh. eingesetzt und man hat wohl versucht, die verspürte emotionale Kälte des Raumes durch besonders farbenprächtige Fenster etwas auszugleichen.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks


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