Julia Gerber Rüegg

Julia Gerber Rüegg
Julia Gerber Rüegg

Julia Gerber Rüegg (* 8. April 1957 in Zürich) ist eine Schweizer Politikerin (SP) und Co-Präsidentin der SP-Frauen Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerber Rüegg wuchs in Uerikon auf. Sie besuchte die Höhere Töchterschule Stadelhofen in Zürich. 1979 erwarb sie das Lehrerpatent und arbeitete bis 1989 an der Primar- und der Sekundarschule. Später bildete sie sich zur PR-Beraterin weiter. Bis 2008 leitete sie die Agentur Rüegg Gerber PR in Wädenswil. Anschliessend war sie Mediensprecherin bei der Gewerkschaft Unia in Bern, und seit 2010 ist sie Leiterin der Abteilung Vertragsvollzug bei der Unia, Region Zürich-Schaffhausen.

Julia Gerber Rüegg ist mit Willy Rüegg verheiratet, Mutter von zwei Söhnen (1989 und 1991) und lebt in Wädenswil.

Politische Ämter

Ab 1980 engagierte sich Julia Gerber Rüegg in der sozialdemokratischen Partei, wurde 1987 in den Wädenswiler Gemeinderat und 1994 in den Zürcher Kantonsrat gewählt. Im Gemeinderat präsidierte sie die Raumplanungskommission. Im Kantonsrat war sie Mitglied verschiedener Spezialkommissionen, der Geschäftsprüfungskommission (1995–2002) und der Finanzkommission (2002–2009). Seit 2010 ist sie Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben.[1] 2005 wurde sie vom Regierungsrat in die Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann gewählt. Die politischen Kernthemen von Gerber Rüegg sind die Gleichstellung von Mann und Frau in Beruf und Gesellschaft sowie die Rechte und der Schutz der Arbeitnehmer.

Im Auftrag der Universität Zürich gründete Gerber Rüegg mit der «Kinderkrippe Pitschi» die erste Kindertagesstätte für Kinder studierender Eltern an der Universität Zürich (Eröffnung: Mai 2003). Sie gab den Anstoss zur Gründung der Stiftung «Kinderbetreuung im Hochschulraum Zürich kihz» der beiden Zürcher Hochschulen.

Zusammen mit der Genfer Nationalrätin Maria Roth-Bernasconi führt sie seit 2004 die SP-Frauen Schweiz.[2]

Seit 2008 ist Gerber Rüegg Präsidentin des Zürcher Gewerkschaftsbundes.[3] Als Präsidentin des Gewerkschaftsbundes lancierte sie die Volksinitiative «Kinderbetreuung JA!». Im Juni 2010 stimmte das Zürcher Volk dem Gegenvorschlag zu. Seither haben auch Kinder im Vorschulalter Anspruch auf einen familienergänzenden Kinderbetreuungsplatz.

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2011 kandidiert Julia Gerber Rüegg auf der Liste der SP des Kantons Zürich für den Nationalrat.[4]

Feministischer Aktivismus

Am 7. Juni 1993 stellte Julia Gerber Rüegg bei der Revision der Wädenswiler Gemeindeordnung den Antrag: «Für Personen-, Funktions- und Rollenbezeichnungen wird in diesem Text die feminine Form verwendet. Da die männliche Form in der weiblichen enthalten ist, ist sowohl die männliche als auch die weibliche Person angesprochen.»[5] Diesem Antrag stimmte der Rat zu. «Am 26. September wurde in Wädenswil über die Revision der Gemeindeordnung abgestimmt. Damit wurde dem Volk zu ersten Mal in der Schweiz eine Vorlage unterbreitet, die ausschliesslich weibliche Personenbezeichnungen enthielt. Sie löste in breiten Kreisen der Bevölkerung heftige Diskussionen aus, sowohl über die sprachliche Gleichstellung als auch über die Gleichberechtigung ganz generell.»[6] Die Vorlage wurde erwartungsgemäss abgelehnt. Am 20. Februar 1994 wurde eine neue Vorlage, in der die «Paarform» verwendet wurde, klar angenommen. Seither werden amtliche Texte und Gesetzestexte in der Schweiz nicht mehr ausschließlich männlich formuliert. Saburo Okamura von der Waseda-Universität in Tokio publizierte dazu einen kleinen soziolinguistische Aufsatz.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website der Parlamentsdienste des Kantons Zürich. Abgerufen am 6. März 2011.
  2. Website der SP-Frauen Schweiz. Abgerufen am 6. März 2011.
  3. Website des Zürcher Gewerkschaftsbundes. Abgerufen am 6. März 2011.
  4. Kandidierendenliste der SP Kanton Zürich
  5. Stadt Wädenswil: Protokoll des Gemeinderates vom 7. Juni 1993. Wädenswil 1993, S. 668-670.
  6. Fachstelle für Gleichberechtigungsfragen des Kantons Zürich (Hrsg.) Sprache Macht Politik, Zürich 1994.
  7. Saburo Okamura: Wädenswil und Eutin: Wie das generische Femininum kam und ging. In: Waseda Global Forum. Bd. 1, S. 47–59.

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