- Jürgen Schadeberg
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Jürgen Schadeberg (* 18. März 1931 in Berlin) ist ein südafrikanischer Fotograf und Filmemacher deutscher Herkunft. Bekannt wurde er durch seine Fotos, die das Leben der südafrikanischen Schwarzen im Johannesburg der 1950er Jahre zeigen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ab 1946 besuchte Schadeberg die Schule für Optik und Phototechnik in Berlin. Anschließend war er Praktikant als Fotograf bei der Deutschen Presseagentur in Hamburg.[1]
1950 zog er nach Johannesburg in Südafrika. Er wurde Fotograf und Fotoredakteur des Magazins Drum, das vor allem von der schwarzen Bevölkerungsmehrheit gelesen wurde. Seine Schwarz-Weiß-Fotos porträtierten zahlreiche bekannte schwarze Südafrikaner wie die Politiker Nelson Mandela und Walter Sisulu und die Musiker Miriam Makeba, Dolly Rathebe und Kippie Moeketsi. Daneben stellte er auf seinen Fotos das Leben in den Townships dar. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war der Johannesburger Stadtteil Sophiatown, der damals als Hochburg der südafrikanischen Jazzmusik galt und später zwangsgeräumt wurde. Daneben arbeitete Schadeberg als Mentor zahlreicher einheimischer Fotografen innerhalb der Drum-Redaktion. Er arbeitete häufig mit dem Journalisten Henry Nxumalo zusammen. Schadebergs Haltung stand im Gegensatz zur herrschenden Politik der Apartheid, so dass er häufig mit den Behörden in Konflikt geriet.
1959 stellte er seine Mitarbeit bei dem Magazin ein. In der Folge war er als freier Fotograf tätig.
1964 verließ Schadeberg Südafrika, da seine Arbeit immer wieder von den Sicherheitsbehörden des Landes behindert worden war. Fortan arbeitete er als Redakteur für die Londoner Zeitschrift Creative Camera. 1969 bis 1972 studierte er in Spanien Malerei. Anschließend lehrte er als Dozent an mehreren Kunsthochschulen, unter anderem 1980 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.[2]
1985 kehrte Jürgen Schadeberg nach Johannesburg zurück. Er gab Fotobände heraus und widmete sich der Produktion von Dokumentarfilmen, die vorwiegend vom Leben der Schwarzen in Südafrika handeln. Zu den Filmen gehören Nelson Mandela and the Rise of the ANC (deutsch: „Nelson Mandela und der Aufstieg des ANC“) und Have You Seen Drum Recently? (deutsch: „Hast du kürzlich Drum gesehen?“), der vom Magazin Drum handelt.
Schadebergs neuester Film heißt Voices From the Land (deutsch: „Stimmen vom Land“) und handelt von Farmern und Farmarbeitern in Südafrika.
Film
Jürgen Schadebergs Wirken bei Drum wird in dem 2004 veröffentlichten Spielfilm Drum – Wahrheit um jeden Preis dargestellt. Dabei geht es vor allem um ihn und Henry Nxumalo.
Werke
Bücher
- Exhibition of Photographs. Photographer’s Gallery, 1981, ISBN 978-0-9506093-9-3 (englisch)
- The Fifties People of South Africa: the Lives of Some Ninety-Five People Who Were Influential in South Africa During the Fifties, a Period Which Saw the First Stirrings of the Coming Revolution. Mit Fotos von Bob Gosani und anderen, Bailey’s African Photo Archives, 1987, ISBN 0-620-10529-1 (englisch)
- The Finest Photos From the Old Drum. Bailey’s African Photo Archives, Sigma Press, Penguin Books, 1987, ISBN 0-620-10581-X (englisch)
- The Kalahari Bushmen Dance. Zusammen mit George Hulme. Wildwood House, 1982, ISBN 978-0-7045-0472-1 (englisch)
- als Herausgeber: Nelson Mandela and the Rise of the ANC. Fotos von Ian Berry und anderen; Text von Benson Dyantyi und anderen. Jonathan Ball, 1990, ISBN 978-0-947464-18-9 (englisch)
- als Mitherausgeber: DRUM - Die fünfziger Jahre - Bilder aus Südafrika. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Hamburg 1991, ISBN 3-8077-0248-2
- als Fotograf: Sof’ Town[3] Blues: Images from the Black ’50s. Text von Anthony Sampson. Schadeberg Movie Company, 1994, ISBN 978-0-9583980-1-5 (englisch)
- Voices from Robben Island. Ravan Press, 1994, ISBN 978-0-86975-454-2 (englisch)
- The Black and White Fifties: Jürgen Schadeberg’s South Africa, Protea, 2001, ISBN 1-91-982571-1 (englisch)
- Soweto Today, Protea Book House, 2002, ISBN 1-919825-72-X (englisch)
- Als Fotograf und Illustrator: Who Killed Mr. Drum? Text von Sylvester Stein. Corvo Books, 2003, ISBN 0-9543255-1-6 (englisch)
- als Fotograf: The Book of Life. Text von Caro Williams. UN Development Programme, 2004, ISBN 978-0-620-33285-9 (englisch)
- Witness: 52 Years of Pointing Lenses at Life. Protea Book House, 2004, ISBN 978-1-86919-067-5 (englisch)
- Voices from the Land. Protea Book House, 2005, ISBN 1-86919-105-6 (englisch)
- Photographies. IAC, 2006, ISBN 978-2-916373-02-7 (englisch)
- Tales from Jozi. Protea Book House, 2007, ISBN 978-1-86919-175-7 (englisch)
- Jazz, Blues and Swing: Six Decades of Music in South Africa. David Philip, 2007, ISBN 978-0-86486-705-6 (englisch)
- als Fotograf: Jürgen Schadeberg. Herausgegeben von Ralf-P. Seippel. Hatje Cantz, 2008, ISBN 978-3-7757-2150-9
- als Fotograf: Nicht von hier und nicht von dort: Umbruch und Brüche in Südafrika. Text von Robert von Lucius. Mitteldeutscher Verlag, ISBN 978-3-89812-644-1
Filme und Videos
- Ernest Cole – Video, 52 min
- Voices from Robben Island – 16-mm-Film, 90 min (Koproduktion mit der BBC)
- War & Peace – Video, 60 min
- Have you Seen Drum Recently? – 35-mm-Film, 77 min
- The Seven Ages of Music – Video, 56 min
- Dolly & the Inkspots – Video, 26 min
- Drumbeats – 16-mm-Film, 56 min
- Ballroom Fever – Video, 26 min
- Jo’burg Cocktail – Video, 56 min
- Halala Bomane! [Hail the Women!] – Video, 56 min
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
- Porträt Schadebergs auf spiegel.de
- Informationen und Bilder von Werken Schadebergs (englisch)
- Biografie Schadebergs mit Blick auf kürzliche Aktivitäten
- Biografie Schadebergs
Einzelnachweise
- ↑ http://www.drum-derfilm.de/schadeberg
- ↑ Jürgen Schadeberg, Klaus Humann (Hrsg.): DRUM - Die fünfziger Jahre – Bilder aus Südafrika. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Hamburg 1991, ISBN 3-8077-0248-2
- ↑ kurz für Sophiatown
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