Kommunistische Partei Deutschlands (1990)

Kommunistische Partei Deutschlands (1990)
Gründung 31. Januar 1990
Gründungs­ort Berlin
Haupt­sitz KPD

Zentralkomitee

Franz-Mehring-Platz 1

10243 Berlin

Mitglieder­zahl ca. 150 (Stand: 2010[1])
Website k-p-d-online.de

Die Kommunistische Partei Deutschlands (Kurzbezeichnung: KPD) ist eine im Januar 1990 in Ost-Berlin gegründete Partei. Sie wird in einigen Publikationen als „KPD-Ost“ oder „KPD (Rote Fahne)“ bezeichnet, um sie von anderen Gruppen gleichen Namens abzugrenzen. Die Partei wird vom Landesamt für Verfassungsschutz in Brandenburg als linksextremistisch eingeschätzt.[2]

Aufgrund der Einigungsverträge fällt sie als Partei der DDR nicht unter das Verbot von 1956 und wurde zur Teilnahme an allen Wahlen zum Deutschen Bundestag und zu den Landtagen zugelassen. Auf dem XX. Parteitag der KPD wurden Beschlüsse gefasst, sich zu einer bolschewistischen Partei zu entwickeln.

Die KPD bekennt sich zur Existenz des Sozialismus in der DDR und den anderen Staaten in Osteuropa und der Sowjetunion. Ihre Ausrichtung ist marxistisch-leninistisch mit positivem Bezug auf Stalin sowie die Juche- beziehungsweise Songun-Ideologie Nordkoreas. Erich Honecker war nach seinem Ausschluss aus der SED Mitglied der KPD.[3]

Die KPD gibt als „Zentralorgan“ die monatlich erscheinende Zeitung Die Rote Fahne heraus, sowie die Schriftenreihe der KPD in Broschürenform.

Bislang war die neu gegründete KPD in parlamentarischen Vertretungen des Bundes und der Länder nicht vertreten, lediglich auf Kommunalebene errang sie Mandate.

Inhaltsverzeichnis

Struktur

Die KPD ist untergliedert in Parteizellen, Regional- und Landesorganisationen. Das höchste Organ der Partei ist der Parteitag. Zwischen den Parteitagen ist dies das von den Parteitagsdelegierten gewählte Zentralkommitee (ZK). Es setzt die Parteitagsbeschlüsse um, vertritt die Partei nach außen, beruft innerparteiliche Kommissionen (z. B. Kommission für internartionale Zusammenarbeit) ein und wird vom Sekretariat des Zentralkommitees bei der Organisation und Koordination der Parteiarbeit unterstützt. Dies übernimmt auch zwischen den Plenarsitzungen des ZK dessen Aufgaben.[4]

Besetzung der verschiedenen Posten und Gremien nach dem XXVI.Parteitag

Vorsitzender Dieter Rolle
stellvertretender Vorsitzender Alfred Fritz
Mitglieder des Sekratariats des Zentralkomitees Dieter Rolle, Alfred Fritz, Inge Müller, Werner Schleese, Torsten Schöwitz
Mitglieder des Zentralkomitees Wilhelm Deistel, Wolfgang Fittinger, Alfred Fritz, Hannes Gelenk, Iris Harnack, Michael Junghans, Eva Kolowrat, Siegfried Kutschick, Jörg Lorenz, Arthur Müller, Inge Müller, Dieter Rolle, Eckard Roth, Werner Schleese, Jürgen Schneider, Torsten Schöwitz
Kandidaten des Zentralkomitees Jürg Hebestreit, André Drzewicki, Michael Riedling
Vors. der Zentralen Kontroll- und Schiedskommission Günther Schulze
Vors. der Zentralen Finanz- und Finanzrevisionskommission Astrid Hensel

Landesverbände

Derzeit existieren insgesamt sieben Landesverbände der KPD.

Landesverband Vorsitzender[5](Stand: 7. April 2010)
Berlin Berlin Eva Kolowrat
Brandenburg Brandenburg Wolfgang Fittinger
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Rolf Bruß
Niedersachsen Niedersachsen Jörg Lorenz
Sachsen Sachsen Michael Junghans
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Siegfried Kutschick
Thüringen Thüringen Torsten Schöwitz

Jugendverband

Am 27. April 2002 bildete sich in Berlin der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) als Jugendorganisation dieser KPD. Das Organ des KJVD war Der Jungkommunist.

Wahlen

Die KPD nahm bisher an folgenden Wahlen teil:

Bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt 2004 erreichte die KPD in Zeitz ein Wahlergebnis von 1,9 % und zog mit einem Vertreter in den Stadtrat ein.[7] Bei den 2009er Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt gelang es der KPD mit einem Wahlergebnis von 1,7 % diesen Platz im Stadtrat zu verteidigen.[8]

Parteifinanzen und Vermögen

Die Partei ist nicht anspruchsberechtigt auf Mittel aus der staatlichen Parteifinanzierung. In Bundestagsdrucksache 17/5102 ist der Rechenschaftsbericht des Jahres 2009 aufgeführt. Demnach erhielt die Partei in diesem Jahr rund 20.000 Euro, darunter

  • Mitgliedsbeiträge 46,5 %
  • Spenden 28,5 %
  • Einnahmen aus Veranstaltungen und Verkauf von Druckschriften 25 %

Parteitage seit 1990

Parteitage seit 1990 Parteitage der KPD vor 1946 mitgezählt Datum Ort
1. XVI. 29./30.09.1990 & 15.12.1990 Ziegenhals & Berlin
2. XVII. 24.10.1992 Berlin
3. XVIII. 17./18.12.1994 Berlin
4. XIX. 25./26.01.1997 Berlin
5. XX. 27./28.03.1999 Rüdersdorf
6. XXI. 24.03.2001 Klosterfelde
7. XXII. 15.12.2001 Strausberg
8. XXIII. 29.03.2003 Strausberg
9. XXIV. 11.06.2005 Berlin-Friedrichshain
10. XXV. 21.04.2007 Berlin-Friedrichshain
11. XXVI. 12.12.2009 Berlin-Friedrichshain

Abspaltung

Nach einem Politikwechsel im Frühjahr 2005 – u. a. nach dem vergeblichen Versuch eines Wahlbündnisses mit Linkspartei.PDS und WASG – kam es im Mai 2005 zur Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (Bolschewiki). Diese hat sich, nachdem Bestrebungen zu einer Wiedervereinigung von KPD und KPD (B) 2008 gescheitert waren, im April 2011 aufgelöst. Sie rief ihre Mitglieder dazu auf, sich der so genannten Kommunistische Initiative um Frank Flegel und Michael Opperskalski anzuschließen.

Einzelnachweise

  1. Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2010. S. 120 (PDF Download)
  2. Bewertung des Verfassungsschutzes Brandenburg 2010
  3. Staatschef a.D.: die letzten Jahre des Erich Honecker. Thomas Kunze. Links-Verlag (2001), S. 159
  4. Statut der KPD
  5. Übersicht der Vorstandsmitglieder, Satzung und Programm der KPD
  6. Endgültiges Ergebnis der Wahl des 6. Landtages von Sachsen-Anhalt am 20. März 2011
  7. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
  8. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kommunistische Partei Deutschlands (Begriffsklärung) — In der Geschichte Deutschlands gab es folgende Parteien mit dem Namen Kommunistische Partei Deutschlands (KPD): die 1919 gegründete, 1946 in der SBZ mit der SPD in der SED aufgegangene, 1956 in der Bundesrepublik Deutschland vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei Deutschlands (Gegenwart) — Partei­vor­sit­zender Dieter Rolle [1] Gründung 1990 Gründungs­ort Berlin M …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei Deutschlands (Ost) — Partei­vor­sit­zender Dieter Rolle [1] Gründung 1990 Gründungs­ort Berlin M …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei Deutschlands — Logo der historischen KPD: Hammer und Sichel im fünfzackigen Roten Stern Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war eine kommunistische politische Partei in Deutschland, die am 1. Januar 1919 gegründet wurde. Sie ging aus mehreren… …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei Deutschlands — KPD; die Roten (umgangssprachlich); Kommunisten (umgangssprachlich) * * * Kommunịstische Partei Deutschlands,   Abkürzung KPD, politische Partei, hervorgegangen am 1. 1. 1919 aus dem Zusammenschluss des Spartakusbundes, geführt von Rosa… …   Universal-Lexikon

  • Kommunistische Partei — Hammer und Sichel auf rotem Grund – Symbol Kommunistischer Parteien Eine Kommunistische Partei (KP) ist eine politische Partei, die den Kommunismus (die klassenlose Gesellschaft) als Gesellschaftsordnung anstrebt. Die erste kommunistische Partei… …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei Deutschland — Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war eine politische Partei in Deutschland, die am 1. Januar 1919 gegründet wurde. Sie ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem Ersten Weltkrieg im Verlauf der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei der UdSSR — Kyrillisch (Russisch) Коммунистическая партия Советского Союза (KПCC) Transl.: Kommunističeskaja partija Sovetskogo Sojuza (KPSS) Transkr …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei der Sowjetunion — Коммунистическая партия Советского союза Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Kommunistische Partei Deutsch-Österreichs — Kommunistische Partei Österreichs Bundessprecherin Melina Klaus …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”