Shlomo Kaddar

Shlomo Kaddar

Shlomo Kaddar, auch Friedrich Kessler (* 1. September 1913 in Münster (Westfalen); † 5. Februar 1987 in Israel) war ein israelischer Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kesslers Vater Siegfried war Lehrer am jüdischen Lehrerseminar der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster und zog 1926 nach München, wo er in der Zeit des Nationalsozialismus schließlich als letzter jüdischer Schulleiter fungierte.

Friedrich Kessler studierte nach dem Abitur Landwirtschaft an der Landbouwhogeschool Wageningen und emigrierte nach einem Jahr Hachschara in Deventer 1933 nach Palästina. Nunmehr Shlomo Kaddar, arbeitete er in einem Kibbuz, war von 1938 bis 1945 Kommandeur bei der Hagana und danach bis zur Gründung des Staates Israel 1948 Mitarbeiter der Jewish Agency. Ab 1949 war er im israelischen Diplomatischen Dienst zunächst in Paris und Brüssel tätig. Als Arieh Kubovi[1], Israels Botschafter in Prag und Warschau, nach dem Slansky-Prozess 1952 zur Persona non grata erklärt wurde, verblieb er in Prag als Geschäftsträger. Kaddar wurde dort bei der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen 1956 als Botschafter akkreditiert und ging 1957 ins Israelische Außenministerium zurück. Nach dem Sechstagekrieg wechselte er 1967 in die Stadtverwaltung von Jerusalem.

Shlomo Kaddars Mutter Selma Kessler, geb. Weinberg, und sein Vater wurden am 13. März 1943 aus der „Heimanlage für Juden Berg am Laim“ ins Ghetto Theresienstadt deportiert und wurden im KZ Auschwitz Opfer des Holocaust. Die ältere Schwester Henny emigrierte 1936 ebenfalls nach Palästina, der Bruder Karl 1939 nach Dänemark, von wo er 1943 nach Schweden floh.

Literatur

  • Gisela Möllenhoff ; Rita Schlautmann-Overmeyer : Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Biographisches Lexikon Münster : Westfäl. Dampfboot, 1995 ISBN 3-929586-48-7

Weblinks

  • Israel Resumes Normal Diplomatic Relations with Prague jta 13. Juli 1956

Einzelnachweise

  1. Aryē Lêʾôn Qûbôvî (Aryeh Leon Kubovy) (1896-1966) wurde noch Botschafter in Argentinien und Direktor in Yad Vashem, dnb.

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