- Kade (Jerichow)
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Kade (Jerichow) Stadt JerichowKoordinaten: 52° 23′ N, 12° 16′ O52.37944444444412.26638888888934Koordinaten: 52° 22′ 46″ N, 12° 15′ 59″ O Höhe: 34 m ü. NN Fläche: 23,86 km² Einwohner: 718 (31. Dez. 2008) Eingemeindung: 1. Jan. 2010 Postleitzahl: 39307 Vorwahl: 039347 Kade ist ein Ortsteil der Stadt Jerichow im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
In einem Radius von rund zwei Kilometern ist das Dorf Kade im äußersten Osten des Landkreises Jerichower Land von landwirtschaftlichen Flächen umgeben, die in die Kiefernwäldern des Herrenholzer und des Karower Forstes eingebettet sind. Etwas weiter südlich beginnt die Niederungslandschaft Fiener Bruch. 500 Meter südwestlich erhebt sich der 48,6 Meter hohe Weinberg. Nur anderthalb Kilometer nördlich des Ortes verlaufen die Bahnlinie Magdeburg–Berlin und der Elbe-Havel-Kanal, die beide jedoch heute für den Ort keine Bedeutung mehr haben. Der nächste Bahnhof liegt im neun Kilometer entfernten Genthin, das über die Kreisstraßen 1203 und 1204 zu erreichen ist.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des ursprünglich slawischen Ortes findet sich im Lehnsverzeichnis des Erzbistums Magdeburg von 1381. Die Ortsbezeichnung entwickelte sich über Caden (1420), Chade (1500) und Kahde (1562) zum heutigen Namen. Zur Zeit der Ersterwähnung gab es vermutlich bereits seit etwa hundert Jahren eine Feldsteinkirche. Die Geschichte Kades ist eng mit der Gutsherrenfamilie von Werder verbunden, welche die Güter Kade, Belicke und Buchholz bereits 1486 als so genanntes Afterlehn von der Familie von Plotho übernahm. Das Ende des 18. Jahrhunderts erbaute Gutshaus und der dazugehörige Park befinden sich noch heute, allerdings im verwahrlosten Zustand (2007), im Zentrum des Ortes. Der 1494 gestorbene Hans von Werder stiftete den heute als wertvollstes Inventarstück geltenden Altaraufsatz. Die beiden von 1667 stammenden Glocken der Kader Kirche wurden von Wolf von Werder gestiftet. Von 1758 bis 1860 nutzten die von Werder die Gruft der Kader Kirche als Begräbnisstätte. Erst 1812 wurden die Güter Kade und Belicke an die Familie von Treskow verkauft und von dieser in Erbpacht weitergeben.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618/48) wurde das Gut Buchholz gänzlich zerstört und lag anschließend für 150 Jahre wüst. Im Zuge des Ausbaus des 1734 begonnenen Plauer Kanals wurde 1793 die Kader Schleuse gebaut, an der der heute gleichnamige Ortsteil entstand. Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon war Kade ab 1806 von französischen Truppen besetzt. Zeitweise waren bis zu 4.000 Soldaten im Ort stationiert, sie missbrauchten den Kirchplatz als Exerzierplatz und hinterließen ihn nach ihrem Abzug völlig verwüstet. Im Süden von Kade wurde Mitte des 19. Jahrhunderts Braunkohle entdeckt, die von 1862 bis 1873 abgebaut wurde, ehe die Grube nach einem Wassereinbruch 1873 wieder geschlossen werden musste.
Nachdem 1680 das zuvor herrschende Erzbistum Magdeburg von dem weltlichen Herzogtum Magdeburg abgelöst worden war, kam Kade unter brandenburgisch-preußische Landesherrschaft. Es wurde verwaltungsmäßig in den Jerichower Kreis eingegliedert, nach dessen Teilung in den Distrikt Jerichow II aus dem schließlich nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 der Kreis Jerichow II wurde. Diese Zuordnung hatte bis 1952 Bestand, ehe durch die DDR-Gebietsreform Kade dem neu geschaffenen Kreis Genthin unterstellt wurde. Bereits 1928 waren durch eine Gemeindereform die bis dahin selbständigen Gutsbezirke Kade und Belicke in die Landgemeinde Kade eingegliedert worden. Die 1819 als Kolonistendorf anstelle der Wüstung Buchholz neu entstandenen Siedlung Neubuchholz hatte nie einen eigenständigen Status.
Die Einwohnerentwicklung der Gemeinde war im 20. Jahrhundert nahezu gleichbleibend. 1910 hatte das Amt Kade 1.011 Einwohner (davon Gut Kade 4 und Gut Belicke 110), die zusammengeführte Gemeinde Kade zählte 1939 933 Einwohner, und 1964 lebten 1.051 Menschen im Dorf.
Bis zum 31. Dezember 2009 war Kade eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Belicke (vermutlich ältester Teil des Ortes), Neubuchholz und Kader Schleuse. Letzter Bürgermeister Kades war Heinz Beier. Am 1. Januar 2010 wurde Kade in die Stadt Jerichow eingemeindet.
Wappen
Das Wappen wurde am 30. Juni 1992 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Blasonierung: „In Rot auf blauem Schildfuß ein silbernes Lamm, eine silberne Fahnenstange mit silberner Kreuzesfahne tragend. In der rechten oberen Ecke eine silberne Lilie, darunter drei goldene Sterne.“
Das Kreuzeslamm ist ein kirchliches Symbol. Nachweislich wurde es ab 1879 im Gemeindesiegel von Kade verwendet. Es ist zu vermuten, dass mit der Verwendung des Schafes die Schafzucht im jetzt zur Gemeinde Kade gehörenden damaligen Vorwerk Belicke gewürdigt werden sollte. Die in der rechten oberen Ecke verwendete Lilie sowie die drei Sterne sind Symbole aus dem ältesten in Farbe ausgeführten Wappen des magdeburgisch-märkischem Geschlecht von Werder, die nachweislich von 1412 bis 1812 in Kade bzw. den heutigen Ortsteilen Belicke und Buchholz ansässig waren. Die Verdienste derer von Werder begründen sich vor allem auf die Zusammenlegung der ehemals selbstständigen Güter Belicke, Buchholz, der wüsten Feldmark Jeske und Kade zum Gutsbezirk Kade sowie auf die Spende des wertvollen doppelflügeligen Schnitzaltars aus der Werkstatt Lucas Cranach in der Dorfkirche von Kade. Die verwendeten Farben Rot und Blau sowie die Metalle Gold und Silber entsprechen der farblichen Gestaltung im alten werderschen Wappens.
Bauten
Einzelnachweise
Weblinks
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