- Kantyschewo
-
Selo Föderationskreis Nordkaukasus Republik Inguschetien Rajon Nasran Gegründet 1858 Frühere Namen Nartowskoje (1944–1957) Bevölkerung 15.737 Einwohner
(Stand: 2002)Höhe des Zentrums 520 m Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7) 87322 Postleitzahl 386120–386121 Kfz-Kennzeichen 06 OKATO 26 220 830 001 Geographische Lage Koordinaten 43° 14′ N, 44° 39′ O43.22916666666744.641666666667520Koordinaten: 43° 13′ 45″ N, 44° 38′ 30″ O Lage in Russland Republik Inguschetien Liste großer Siedlungen in Russland Kantyschewo (russisch Кантышево, inguschisch ТӀой-Юрт/Thoj-Jurt) ist ein Selo in der Republik Inguschetien (Russland) mit 15.737 Einwohnern (2002).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Ort liegt am Nordrand des Großen Kaukasus am rechten Ufer der Kambilejewka, eines rechten Nebenflusses des Terek. Kantyschewo gehört zum Rajon Nasran und liegt gut 10 Kilometer westlich von dessen Verwaltungszentrum, der Großstadt Nasran, sowie 15 Kilometer nordwestlich der neuen inguschetischen Hauptstadt Magas. Von beiden Städten ist Kantyschewo durch einen schmalen, sich weiter nach Norden erstreckenden Streifen Territoriums der Nachbarrepublik Nordossetien-Alanien getrennt. In Nordossetien-Alanien liegt auch knapp 10 km südwestlich von Kantyschewo die Stadt Beslan.
Geschichte
Aus dem weiter östlich gelegenen Dorf Surchachi stammende inguschische Bauern siedelten sich in der Gegend des heutigen Kantyschewo im Jahre 1812, nach anderen Angaben bereits um 1770 an. Der Ort selbst entstand 1858, als die bestehenden Einzelgehöfte und Kleinsiedlungen von den russischen Behörden zu einem Dorf zusammengefasst wurden. Es wurde nach dem ersten Dorfoberhaupt Ghantysch Thoj (ГӀантыш ТӀой) benannt, im Inguschischen nach dem Vornamen, im Russischen nach dem Patronym der russifizierten Form des Namens, Toi Kantyschewitsch Dolgijew.[1]
Bis in die 1890er-Jahre stand unweit des Ortes ein zwei Meter hoher Grab- oder Gedenkstein mit griechischer Inschrift, die seine Datierung auf das Jahr 1581 ermöglicht und auf die damalige Verbreitung des Christentums in dem Gebiet hindeutet. In Folge galt der Stein als verschollen, bis er 2008 in einem Magazin des Historischen Museums in Moskau wiedergefunden wurde.[2]
Im Zusammenhang mit der Deportation der Inguschen und Liquidation der Tschetscheno-Inguschischen ASSR erhielt das Dorf 1944 den ossetisch-russischen Namen Nartowskoje und wurde mit Osseten besiedelt. Nach Rückkehr der Inguschen ab 1957 wurde der alte Ortsname wiederhergestellt.[1]
Am 16. Februar 2005 sprengte sich in Kantyschewo der aus Kuwait oder Saudi-Arabien stammende, seit 2002 für die tschetschenischen Rebellen kämpfende Abu Zaid selbst in die Luft, nachdem er dort in seinem Versteck von russischen Sicherheitskräften umstellt worden war. Er galt als direkter Abgesandter der Al-Qaida und wurde der Beteiligung an der Geiselnahme von Beslan im September 2004 beschuldigt.[3]
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1979 5.694 2002 15.737 Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Infrastruktur
Hauptwirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, vorwiegend Anbau von Mais und anderen Getreidearten.
Sowohl die Fernstraße M29, die von Pawlowskaja in der Region Krasnodar entlang dem Kaukasusnordrand zur aserbaidschanischen Grenze verläuft, als auch die Eisenbahnstrecke Beslan – Grosny – Gudermes umgehen Kantyschewo auf ihrem Abschnitt Beslan – Nasran in einigen Kilometern Entfernung südlich, auf dem Territorium Nordossetien-Alaniens. Dort liegt links des Flüsschens Kambilejewka, zwischen Kantyschewo und Bahnstrecke sowie Fernstraße, auch der Flughafen Wladikawkas-Beslan (ICAO-Code URMO, früher Militärflugplatz). Straßenanbindung an die M29 besteht über die östlich des Dorfes vorbeiführende Regionalstraße R296 Wladikawkas – Mosdok.
Einzelnachweise
- ↑ a b Geschichte der Ortschaften Inguschetiens auf der Webseite für inguschische Sprache und Literatur ГӀалгӀай мотт („Inguschische Sprache“; inguschisch; russische Übersetzung des Abschnitts über Kantyschewo)
- ↑ Meldung auf der offiziellen Webseite der Republik Inguschetien vom 23. Dezember 2008 (russisch)
- ↑ Abu Zaid auf lenta.ru (russisch)
Städte (und andere Orte mit mindestens 10.000 Einwohnern) in der Republik InguschetienHauptstadt: Magas
Ekaschewo | Jandare | Kantyschewo | Karabulak | Malgobek | Nasran | Nesterowskaja | Ordschonikidsewskaja | Sagopschi | Surchachi | Troizkaja
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Karabulak (Russland) — Stadt Karabulak Карабулак (russisch) ИльдаргӀал (inguschisch) … Deutsch Wikipedia
Liste großer Siedlungen in Russland — Dies ist eine alphabetisch geordnete Liste großer Siedlungen in Russland. Kriterien für die Aufnahme in diese Liste sind: Bevölkerung von mindestens 10.000 Einwohnern (Datengrundlage: bei ländlichen Siedlungen Volkszählung 2002, bei Siedlungen… … Deutsch Wikipedia
Magas — Stadt Magas Магас Flagge Wappen … Deutsch Wikipedia
Malgobek — Stadt Malgobek Малгобек (russisch) МагӀалбике (inguschisch) Wappen Wappen … Deutsch Wikipedia
Nasran — Stadt Nasran Назрань (russisch) Наьсара (inguschisch) Wappen Wappen … Deutsch Wikipedia
Nazran — Stadt Nasran Назрань Föderationskreis Südrussland Republik … Deutsch Wikipedia
Ordschonikidsewskaja — Staniza Ordschonikidsewskaja Орджоникидзевская (russisch) Сипсой ГӀала (inguschisch) … Deutsch Wikipedia
Ekaschewo — Selo Ekaschewo Экажево (russisch) Эккажакъонгий Юрт (inguschisch) … Deutsch Wikipedia
Nesterowskaja — Staniza Nesterowskaja Нестеровская (russisch) ГӀажар Юрт (inguschisch) … Deutsch Wikipedia