Karl von Fischer-Treuenfeld

Karl von Fischer-Treuenfeld

Theodor Friedrich Karl von Fischer-Treuenfeld, seit 1933 von Treuenfeld (* 31. März 1885 in Flensburg; † 6. Juni 1946 in Allendorf/Lahn, Landkreis Gießen) war ein SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er entstammte dem Adelsgeschlecht Fischer-Treuenfeld und war der Sohn des Felix von Fischer-Treuenfeld (1803–1889; ab 1864 „von Treuenfeld“ ad personam), Reichskommissar bei den Seeämtern in Flensburg und Tönning, und der Emma Harms (1851–1919) aus einer Lübecker Kaufmanns- und Senatorenfamilie.

Fischer-Treuenfeld heiratete am 5. Juni 1919 in Hittfeld Lenore Newman (* 7. Februar 1901 in Hamburg; † ....), die Tochter des Kaufmanns Henry P. Newman und der Maria-Louisa von Düring. Das Ehepaar hatte eine Tochter und einen Sohn, der bereits 1943 im Zweiten Weltkrieg bei Czarków fiel. Ehefrau Lenore heiratete 1957 in zweiter Ehe den Kaufmann Hans von Borries.

1922 stellte ihn General Erich Ludendorff dem Politiker Adolf Hitler vor. Fischer-Treuenfeld sollte nach den gemeinsamen Planungen als Leiter der „Völkischen Verbände“ von Hamburg und Umgebung 1923 bei einem Münchener Erfolg des Hitlerputsches auf Berlin marschieren.[1] Im Jahr 1929 fallierte Fischer-Treuenfeld mit seiner Importfirma und äußerte hierzu in antisemitischer Projektion 1939 in einem Lebenslauf, „der Hass jüdischer und freimaurerischer Wirtschaftskreise“ habe sein Scheitern verursacht.[2]

St. Cyrill und Method in Prag:
Denkmal für die in der Kirche getöteten Attentäter

Auf seinen Antrag wurde durch Beschluss des preußischen Innenministeriums vom 27. September 1933 in Berlin sein Name in „von Treuenfeld“ geändert.

Nach 1933 trat Treuenfeld der Reiter-SS bei, nicht jedoch der NSDAP. Innerhalb der SS-Hierarchie stieg er zum SS-Brigadeführer und Generalmajor auf. 1941 war er Brigadekommandeur der 1. SS-Brigade. Er wurde 1941 zunächst Befehlshaber der Waffen-SS Nordost. Anschließend war er Befehlshaber der Waffen-SS Nordwest. Ende 1941 wurde er Generalmajor der Polizei und Befehlshaber der Waffen-SS im Protektorat Böhmen und Mähren unter dem stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich.

Nach dem Attentat auf Heydrich am 27. Mai 1942 wurde durch Verrat bekannt, dass sich die Attentäter Gabčík und Kubiš mit fünf weiteren Beteiligten in der Krypta der Kirche St. Cyrill und Method in Prag verborgen hielten. Treuenfeld ließ die Kirche am 18. Juni 1942 stürmen. Die Gesuchten kamen nach stundenlangem Abwehrkampf durch Suizid ihrer Ergreifung zuvor.

Differenzen zwischen Treuenfeld und der Gestapo führten Ende 1942 zu seiner Ablösung und Versetzung. Er wurde Befehlshaber der Waffen-SS Russland-Süd und Ukraine von Februar bis November 1943. Von November 1943 bis April 1944 agierte er, zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant befördert, als Kommandeur der 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“. Dieses Kommando gab er ab nach schwerer Verwundung bei der Verteidigung von Tarnopol am 22. April 1944.[3] Mitte 1944 wechselte er zur SS-Führung in das SS-Hauptamt der Inspektion. Im selben Jahr wurde Treuenfeld Befehlshaber der Waffen-SS in Italien.[4]

Er geriet in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und beging am 6. Juni 1946 Suizid.

Orden und Ehrenzeichen

Zitate

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut G. Hasis: Tod in Prag. Das Attentat auf Reinhard Heydrich. Reinbek bei Hamburg 2002, S. 202, Fn zu S. 147, dort Personalangaben nach der SS-Personalakte Treunfelds im Bundesarchiv Berlin: Treuenfeld hielt die Verbände seit Ende Oktober zunächst alarmbereit, sodann ab 6. bis 10. November 1923 abmarschbereit.
  2. Martin Cüppers, Wegbereiter der Shoah: Die Waffen-SS, der Kommandostab Reichsführer-SS und die Judenvernichtung 1939-1945, 2005, ISBN 978-3-534-16022-8, S. 118 (auch Schreibweise: Shoa. - Nur noch als E-Book)
  3. Samuel W. Mitchham, German Order of Battle, 2007, ISBN 978-0-8117-3438-7, S. 155 - Text online
  4. Ricciotti G. Lazzero, Le SS italiane, 1982, S. 103
  5. Peter Lieb, Konventioneller Krieg oder NS-weltanschauungskrieg?: Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, ISBN 978-3-486-57992-5, S. 116 - Text online

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