Karl Megerle

Karl Megerle
Karl Megerle

Karl Megerle (* 18. Oktober 1894 in Neuenstein, Württemberg; † 2. April 1972 ebenda) war ein deutscher Journalist, Staatsbeamter und Politiker (NSDAP).

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Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule wurde Megerle am Lehrerseminar Künzelsau ausgebildet. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Kriegsfreiwilliger im Infanterie-Regiment 121 teil. Nach Kriegsende, aus dem er als Leutnant der Reserve und Schwerkriegsbeschädigter heimkam, machte Megerle als Externer das Abitur nach. Anschließend studierte er Geschichte, Germanistik, Philosophie und Staatswissenschaften. Im Februar 1922 promovierte er bei Adalbert Wahl an der Universität Tübingen zum Dr. phil.. Danach war er zunächst im Schulaufsichtsdienst tätig, bevor er ab 1924 als außenpolitischer Schriftleiter in Stuttgart und Hamburg arbeitete. Im weiteren Verlauf der 1920er und 1930er Jahre steuerte Megerle als freier Mitarbeiter regelmäßig Artikel für rechtsstehende Zeitungen wie die Berliner Börsenzeitung, die Rheinfront, Wilhelm Stapels Deutsches Volkstum und die Westfälischen Landeszeitung bei.

Nach 1933 wurde Megerle im Propagandaministerium angestellt, wo man ihn mit einem Sonderauftrag im Zusammenhang mit der Österreich-Politik des NS-Regimes betraute. In dieser Eigenschaft nahm er unter anderem 1937 an den Deutsch-Österreichischen Kulturverhandlungen teil. Daneben war er für die Dienststelle Ribbentrop tätig, für die er eine Koordinationsstelle zwischen der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes und dem Reichspropagandaministerium einrichtete. Seit 1939 war Megerle als Legationssekretär für das Auswärtige Amt tätig, wo er als Propagandaspezialist (Leiter des "Büros Megerle") des inzwischen zum Außenminister avancierten Joachim von Ribbentrop fungierte[1]. Zum Propagandaministerium hatte er weiter als Verbindungsmann für kulturelle und propagandistische Fragen Bezüge. Durch seine Heirat war er mit Hermann Göring verschwägert.[2] Während des Zweiten Weltkrieges wurde Megerle unter anderem nach Tallinn versetzt.

Von April 1938 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 saß Megerle als Abgeordneter für den Wahlkreis 22 (Düsseldorf Ost) im nationalsozialistischen Reichstag. Anlass für seine Berufung in den Reichstag waren seine Verdienste um den Anschluss Österreichs.

Nach Kriegsende war Megerle als außenpolitischer Kommentator für die Kasseler Morgenpost tätig.[3]

Schriften

  • Die Bundesverfassung der Schweiz vom 12. September 1848 und die Verfassung der Paulskirche, Tübingen 1922.
  • Briefe des Kampfes und des Glaubens, Jena 1938.
  • Deutschland und das Ende der Tschecho-Slovakei, Essen 1939. (auch auf Englisch erschienen als: Germany and the End of Czecho-Slovakia, s.l. 1939.)
  • Grundlagen des neuen Europas, 1940.
  • Die Verantwortung der Presse, 1941.

Literatur

  • Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945, Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im Dritten Reich? Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1
  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 3: Gerhard Keiper, Martin Kröger: L–R. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6

Einzelnachweise

  1. Alexandre Kum'a N'Dumbe hat im Polit. Archiv des AA ein Dokument vom 17. März 1943 ausgegraben, nach dem Megerle von Paris aus dem Vichy-Regime Beine machen wollte, weil diese nach der alliierten Landung in Nordafrika dort nicht genug pro-deutsche Propaganda machten. Er beschwerte sich darüber in Berlin. Demnach war M. zeitweise in der Botschaft Paris stationiert. In: Hitler voulait l'Afrique. l'Harmattan, Paris 1980, S. 63, Anm. 34 der frz. Fassung. Dt. IKO, Freiburg 1994
  2. United States Government Printing Office: Documents on German Foreign Policy. 1918-1945, 1983, S. 464.
  3. Deutscher Gewerkschaftsbund: Gewerkschaftliche Monatshefte, Bd. 16, 1965, S. 293.

Weblinks


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