Karl Theodor Reinhold

Karl Theodor Reinhold

Karl Theodor Reinhold (* 18. Mai 1849 in Vlotho; † 13. November 1901 in Berlin) war ein deutscher Politiker, Volks- und Staatswissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch der Gymnasien in Gütersloh und Soest studierte er Rechtswissenschaften und Philologie in Tübingen, München, Berlin und Göttingen. Er war später Amtsrichter in Barmen und Amtsgerichtsrat. Die Ernennung zum Landgerichtsdirektor in Köln lehnte er ab.

Er vertrat seit 1885 den Wahlkreis Lennep-Solingen im preußischen Abgeordnetenhaus. Außerdem war er in der siebten Wahlperiode ab 1887 Mitglied des Reichstages. Dort vertrat er den Wahlkreis Altena-Iserlohn. Er gehörte der nationalliberalen Partei an.

Daneben verfasste er politische und volkswirtschaftliche Aufsätze und Broschüren. Im Jahr 1883 erschien „Das deutsche Volkstum und seine Zukunft“. Im Jahre 1884 war seine Schrift „Bismarck als Reformator des deutschen Geistes“ erschienen. Darin sprach er sich für eine staatliche Tätigkeit zur Lösung der sozialen Frage aus. „Die Vertheilung auf vielen Schultern, die Solidarität der Opfer und der Hülfe, die straffe Organisation der kärglich zugemessenen Hülfsmittel – das ist der spezifische Staatsgedanke, welcher unserer in materieller Dürftigkeit und staatlich-ethnographischer Zerrissenheit kraftloses Volk allein retten kann.“ Die staatliche Tätigkeit zur Lösung der sozialen Frage bezeichnete er als Nationalsozialismus.[1] Im Jahr 1889 erschien sein Werk „Die bewegenden Kräfte der Volkswirtschaft“.

Im Jahr 1897 wurde er an der Universität in Berlin zum außerordentlichen Professor für Staatswissenschaften ernannt. Ziel war es den Einfluss der Kathedersozialisten zurückzudrängen. Obwohl früher selbst den Kathedersozialisten zugehörig, wandte er sich von diesen ab. Im Übrigen war er überzeugt, dass die Kathedersozialisten den Manchesterliberalismus nicht auf Dauer zurückgedrängt hätten. Er warnte vor überhandnehmenden Individualismus und sah durch die Zersplitterung der Einzelinteressen die Gesellschaft bedroht. Stattdessen trat er für partnerschaftliche Modelle ein.

Einzelnachweise

  1. Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin 2000, S. 419

Literatur

  • Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 6, 1901, Reimer, Berlin
  • Hermann Kalkoff (Hrsg.): Nationalliberale Parlamentarier 1867–1917 des Reichstages und der Einzellandtage. Schriftenvertriebsstelle der nationalliberalen Partei Deutschlands, Berlin 1917
  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus (1867–1918). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien, Band 3)
  • Kurt Koszyk: Gustav Stresemann. Köln 1989, S. 68f.

Weblinks


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