Karl Tobias Fischer

Karl Tobias Fischer

Karl Tobias Fischer (* 18. Januar 1871 in Nürnberg; † 31. Dezember 1953 in München-Solln) war ein deutscher Physiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Tobias Fischer kam am 18. Januar 1871 in Nürnberg als Sohn des Schlossermeisters und Maschinenfabrikanten Johann Peter Fischer (1826–1873) und der Christine Elise (1839–1908), Tochter des Kaufmanns und Ökonoms Andreas Herzog, zur Welt.

Fischer studierte zwischen 1889 und 1893 an der Universität und Technischen Hochschule München Mathematik und Physik. Anschließend war er als Assistent bei Walther von Dyck, Leonhard Sohncke und Hermann Ebert angestellt. 1896 erfolgte an der Universität München die Promotion mit der Dissertation Die geringste Dicke von Flüssigkeitshäutchen. Ein Jahr später habilitierte er sich an der Technischen Hochschule München mit der Arbeit Ein neues Barometer. 1903 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt.

Daneben wurde Fischer 1907 Mitglied der bayerischen Normal-Eichungs-Kommission. 1923 wurde ihm die Leitung des Bayerischen Landesamts für Maß und Gewicht übertragen, die er bis 1936 und nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal für zwei Jahre innehatte. Das heutige Landesamt für Maß und Gewicht in München-Nymphenburg, 1927 bis 1930 erbaut, wird als sein Werk angesehen. Er selbst nahm an der Entwicklung der Präzissionsmessung von Gewicht, Zeit und Temperatur maßgebenden Anteil. 1953 wurde Fischer zudem mit der Ehrenmitgliedschaft des deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts gewürdigt.

Er war verheiratet mit Valentine, der Tochter des Blumenfabrikanten Ludwig Danzer. Karl Tobias Fischer verstarb am 31. Dezember 1953 wenige Tage vor Vollendung seines 83. Lebensjahres in München-Solln. Er war der Vater des Chemikers Ernst Otto Fischer.

Wirken

Karl Tobias Fischers Wirken lässt sich in drei Abschnitte gliedern:

Der erste Abschnitt begann mit seinem Eintreten – im Sinne von Georg Kerschensteiner – für die Förderung des mathematisch-naturwissentlichen Unterrichts. Seine Erfahrungen von Auslandsreisen, 1898/99 England und 1904 USA, zum Studium der dortigen Unterrichtsverhältnisse legte er in einflussreichen Publikationen nieder.

Im zweiten Abschnitt widmete Fischer sich vermehrt der Ausbildung der Physiklehrer an Höheren Schulen, wobei er mit seinem Praktikum und seiner physikalischen Lehrmittelsammlung auf zwei Lehrergenerationen entscheidenden Einfluss nahm. Fischer setzte seine Vorlesungstätigkeit bis ins Jahr 1952 fort.

Der dritte Abschnitt beinhaltete Fischers Forschungstätigkeiten. Dazu war Fischer mit experimentellen Arbeiten aus den Gebieten der Molekularphysik, der Wärmetheorie, der elektrischen und magnetischen Messungen sowie der tiefen Temperaturen beschäftigt.

Weitere Werke (Auswahl)

  • Der naturwissenschaftliche Unterricht in England, insbesondere in Physik und Chemie, 1901
  • Neuere Versuche zur Mechanik der festen und flüssigen Körper, 1902
  • Der naturwissenschaftliche Unterricht, insbesondere bei uns und im Auslande, 1905

Literatur

  • R. Vogel: In: Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht VI, 1954, S. 337 f.
  • Mitteilungen der TH München 1, 1954, Nr. 1

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fischer (Familienname) — Fischer ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name ist abgeleitet von der Berufsbezeichnung des Fischers. Der Name Fischer ist der vierthäufigste deutsche Familienname. (Siehe: Liste der häufigsten Familiennamen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Fischer — ist der Name folgender Personen: Karl Fischer (Töpfer) (1853–1910), Töpfer, Wiedererfinder der Terra Sigillata Technik Karl Fischer (Hydrologe) (1868–1943), deutscher Hydrologe Karl Fischer (Baden) (1871–1931), deutscher Politiker (DNVP, BLB),… …   Deutsch Wikipedia

  • Fischer — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Sur les autres projets Wikimedia : « Fischer », sur le Wiktionnaire (dictionnaire universel) Fischer est le mot allemand équivalent au… …   Wikipédia en Français

  • Karl Griewank — (* 16. August 1900 in Bützow; † 27. Oktober 1953 in Jena) war ein deutscher Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Mannheim — (* 27. März 1893 in Budapest; † 9. Januar 1947 in London) war ein Soziologe und Philosoph ungarischer Herkunft, jüdischer Abstammung, deutscher und englischer Staatsbürgerschaft und kosmopolitischer Gesinnung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Otto Fischer — (* 10. November 1918 in Solln, heute München; † 23. Juli 2007 in München) war ein deutscher Chemiker und Nobelpreisträger 1973. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Ernst (Politiker) — Karl Ernst Karl Gustav Ernst (* 1. September 1904 in Wilmersdorf bei Berlin; † 30. Juni 1934 Berlin Lichterfelde) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Gruppenführer der SA. Er wurde vor allem bekannt als oberster SA Führer von Brandenburg. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Scheffler — Karl Scheffler, gemalt von Max Liebermann, 1918 Karl Scheffler (* 27. Februar 1869 in Hamburg; † 25. Oktober 1951 in Überlingen) war ein deutscher Kunstkritiker und Publizist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Straube — Grabstätte Karl Straube auf dem Südf …   Deutsch Wikipedia

  • Otti Fischer — Ottfried Fischer bei Dreharbeiten zu Pfarrer Braun mit Patrick Mölleken Ottfried Fischer (* 7. November 1953 in Ornatsöd, Niederbayern) ist ein deutscher Schauspieler und Kabarettist …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”