Kastell Cenad

Kastell Cenad

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Kastell Cenad
Alternativname Morisena
Limes Dakischer Limes
Abschnitt A / I / 4[A 1]
Typ Kohortenkastell?
Einheit a) legio XIII Gemina (Bautrupp),
b) Auxiliareinheit?
Erhaltungszustand Reste einer Kastellecke im Gelände sichtbar,
Kastellareal unerforscht.
Ort Cenad
Geographische Lage 48° 15′ 15″ N, 20° 35′ 12″ O48.25416666666720.586666666667Koordinaten: 48° 15′ 15″ N, 20° 35′ 12″ O
Vorhergehend Kastell Sânnicolau Mare (östlich)
Anschließend Kastell Szeged (westlich)
Limes6.png
Ziegelstempel der Legio XIII Gemina aus Cenad

Kastell Cenad, das auch unter seinem antiken Namen Morisena bekannt ist, war ein römisches Hilfstruppenlager und Bestandteil der Außenlinie in der westlichen Festungskette des dakischen Limes (limes Daciae), auf dem Gebiet der Gemeinde Cenad (rum.: Cenadu Mare; ung.: Nagycsanád), Kreis Timiș, Region Banat in Rumänien.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Cenad liegt im westlichen Rumänien, die Gemeinde befindet sich zwischen den Flüssen Marosch (Mures) und Aranka, wobei die Marosch die natürliche Grenze zu Ungarn markiert. Die Entfernung nach Temeswar beträgt 80 km. Das Kastell ist heute vom Ortskern überbaut. Sein Zentrum lag im Hof der evangelischen Kirche. Das Lagerareal ist auch unter den Flurnamen „Cetate = Festung“ bekannt. Im Gelände sind noch Spuren einer Lagerecke zu erkennen.

Entwicklung und Funktion

Im Laufe des zweiten Dakerkrieges (105–106 n. Chr.) okkupierte Trajan auch die Landstriche nördlich des Mureș (lat.: Marisus) und gliederte sie in die neue Provinz Dacia Superior ein. Auf dem Gebiet des heutigen Cetate erbaute die römische Armee ein Kastell, das zunächst wohl von einer Legionsvexillation belegt war. Im Umfeld des Kastells entstand bald eine Zivilsiedlung (vicus oder canabae), deren antiker Name als Morisena („Castrum iuxta Morisium" = Kastell an der Mures), überliefert wurde. Vermutlich bestanden Kastell und Siedlung bis in das frühe 3. Jahrhundert n. Chr.

Der vermutlich später hier stationierten Auxiliarkohorte oblag unter anderem die Überwachung und Sicherung der Straßenverbindung von Micia nach Partiscum, die am südlichen Ufer des Flusses Mureș in Richtung Nordwesten verlief.

Fundspektrum

Die Fundstelle wurde nicht systematisch untersucht. Geborgen wurden bisher nur Kleinfunde, Ziegelstempel der Legio XIII Gemina scheinen zumindest die Identifizierung der Örtlichkeit als römische Militäranlage zu bestätigen. Vermutlich wurde die Befestigung im frühen 2. Jahrhundert von einer Vexillation dieser Legion erbaut. Lesefunde und Ziegelstempel befinden sich heute im Banater Museum (rumänisch Muzeul Banatului), Timișoara.

Denkmalschutz

Die gesamte archäologische Stätte und im speziellen das Kastell stehen nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz und sind in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[1] Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii şi Patrimoniului Naţional), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere wichtige, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Strecke / Abschnitt / Kastellnummer (nach N. Gudea, 1997).

Einzelnachweise

  1. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe

Literatur

  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 44. Jahrgang, Teil 2, Mainz 1997, S. 24 (PDF).
  • Nicolae Gudea: Limesul Daciei romanc de la Traianus la Aurelianus. In: Acta Musei Porolissensis 1, 1977. S. 109 (in rumänischer Sprache).
  • Nicolae Gudea: Der Limes Dakiens und die Verteidigung der obermoesischen Donaulinie von Trajan bis Aurelian. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Teil II, Band 6. Walter de Gruyter, Berlin-New York 1977, ISBN 3-11-006735-8, (darin S. 871: 12. Liste der Militärlager).
  • Felix Milleker: Délmagyarország régiségleletei a honfoglalás előtti idökböl. (Die archäologischen Funde Südungarns vor der Landnahmezeit.) Temeschburg 1899, S. 17-18 (in ungarischer Sprache).
  • Dumitru Tudor: Corpus monumentorum religionis equitum danuvinorum (CMRED). The monuments. Band 1. Brill-Verlag, Leiden 1969, S. 58.
  • Liviu Mărghitan: Decebal. Editura Militară, Bukarest 1978, S. 102-106.
  • János Szilágyi: Die Besatzungen des Verteidigungssystems von Dazien und ihre Ziegelstempel / A Daciai erődrendszer helyőrségei es a katonai teglabélyegek. In der Reihe: Dissertationes Pannonicae Ser. II, 21. Institut für Münzkunde und Archäologie an der Peter-Pazmany-Universität, Budapest 1946. S. 8–9 und 63 (in deutscher und ungarischer Sprache);

Weblinks


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