Klaus Schröter

Klaus Schröter

Klaus Schröter (* 21. Februar 1940 in Friedersdorf; † 4. November 1963 in Berlin) war ein Todesopfer an der Berliner Mauer. Angehörige der Grenztruppen der DDR schossen auf ihn bei einem Fluchtversuch durch die Spree zwischen der Marschallbrücke und dem Reichstagsgebäude. In Folge eines Streifschusses am Hinterkopf verlor er das Bewusstsein und ertrank.

Die Marschallbrücke unter der Schröter ins Wasser ging, im Hintergrund der Reichstag, aufgenommen 1991
Gedenkstätte Weiße Kreuze – das mittlere der sieben Kreuze ist Klaus Schröter gewidmet. Dem am gleichen Ort verstorbenen Axel Hannemann wird auf der Rückseite gedacht

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zusammen mit zwei Brüdern wuchs er in Friedersdorf bei Bitterfeld auf. Sein Elternhaus wurde wegen des Braunkohletagebaus in der Region abgerissen. Nach der Schule absolvierte er erst eine Ausbildung zum Elektromonteur bei Agfa in Wolfen und studierte anschließend in Velten Elektrotechnik. Im September 1961 ging er nach Ost-Berlin und arbeitete dort als Elektroingenieur beim VEB Starkstromanlagenbau in Bezirk Mitte. Er nahm ein Zusatzstudium auf und arbeitete zusätzlich als Dozent an der Volkshochschule in Pankow.

Fluchtversuch

Sein erfolgreiches Leben im System der DDR endete mit der freiwilligen Kündigung im April 1963, die er wegen einer nicht gewährten Beförderung einreichte. Der Betrieb zwang ihn, seine Kündigung zurückzunehmen. Klaus Schröter begann mit der Planung seiner Flucht in den Westen. Er plante, in der Nähe des Reichstags durch die Spree bis nach West-Berlin zu tauchen. Um sich die Ausrüstung beschaffen zu können, verkaufte er seinen Fernseher und nähte eigenhändig einen Taucheranzug.

Am Morgen des 4. Novembers 1963 fuhr er mit einem Fahrrad zur Marschallbrücke, die weniger als 100 Meter von der Sektorengrenze entfernt war. Er ging unter die Brücke, durchtrennte den Zaun und stieg in den Fluss. Ein Grenzsoldat, der auf einem Wachturm zwischen ihm und West-Berlin stand, entdeckte ihn und eröffnete umgehend das Feuer. Zwei weitere Grenzsoldaten eröffneten ebenfalls das Feuer auf den Flüchtling. Durch einen Streifschuss am Hinterkopf verletzt, verlor Klaus Schröter das Bewusstsein und ertrank in der kalten Spree. An der Suche nach dem Leichnam beteiligte sich die Ost-Berliner Feuerwehr, die eine Wasserwand mit einem Löschboot errichtete, um West-Berliner Augenzeugen den Blick auf die Bergung der Leiche gegen 7.45 Uhr zu verwehren.

Nachwirken

Die Behörden der DDR gaben gegenüber der Mutter als Todesursache „Ertrinken nach einer Gehirnprellung“ an und drängten sie zu einer Einäscherung. Auch gegenüber den Arbeitskollegen verschleierte das Ministerium für Staatssicherheit die Todesumstände. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Schützen 1994 in einem Mauerschützenprozess angeklagt und einer wegen Totschlags verurteilt.

Ein zum Ufer gerichtetes Kreuz der Gedenkstätte Weiße Kreuze am Reichstagsufer erinnert an Klaus Schröter.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schröter (Familienname) — Schröter oder Schroeter ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Lenz — Band und Manfred Krug 1971 Klaus Lenz (* 22. März 1940 in Berlin) ist ein deutscher Jazzmusiker, Bandleader und Komponist, vor allem in der Stilrichtung Modern Jazz. Er lebte bis 197 …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Mangold — 2006 Klaus Mangold (* 6. Juni 1943 in Pforzheim) ist ein deutscher Manager. Leben Mangold studierte Jura und Volkswirtschaft in Genf, London, Heidelberg und München. Während seines Studiums wurde er Mitglied des Corps Suevo Guestpha …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Weise — (* 9. Dezember 1951 in Gera) ist ein deutscher Theaterregisseur und Theaterintendant, ferner Dramatiker, Drehbuchautor und Filmregisseur. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Heinz Schröter — (* 26. Oktober 1954 in Frankfurt (Oder)) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist Landrat des Landkreises Oberhavel (Land Brandenburg) und war Mitglied des zwölften Deutschen Bundestages. Leben Karl Heinz Schröter wurde am 26. Oktober 1954 in… …   Deutsch Wikipedia

  • O-Jolle — Class Symbol Current Specifications …   Wikipedia

  • Der Kopf — Heinrich Mann im Jahr 1906 Der Kopf ist ein Roman von Heinrich Mann, der am 21. Februar 1925 beendet wurde und im selben Jahr bei Paul Zsolnay erschien. Zwei Freunde, die deutschen Intellektuellen Terra und Mangolf, vom „Glauben an Geist“… …   Deutsch Wikipedia

  • List of deaths at the Berlin Wall — One of many memorials to those who died at the Berlin Wall There were numerous deaths at the Berlin Wall, which stood as a barrier between West Berlin and East Germany from 13 August 1961 till 9 November 1989. Before erection of the Berlin Wall… …   Wikipedia

  • Frauen vor Flußlandschaft — Frauen vor Flußlandschaft. Roman in Dialogen und Selbstgesprächen ist der letzte Roman von Heinrich Böll, der in Köln einen Monat nach dem Tode des Literatur Nobelpreisträgers erschien. Zuvor war am 29. Juli 1985 ein Auszug unter dem Titel… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer — Die Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer beinhaltet alle Personen, die als „Maueropfer an der Berliner Mauer zu Tode gekommen sind. Nach den Kriterien eines staatlich geförderten Forschungsprojekts des Zentrums für Zeithistorische Forschung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”