Konrad Schmidbauer

Konrad Schmidbauer

Konrad Schmidbauer (* 25. März 1895 in Cham; † unbekannt) war ein deutscher Kriminalbeamter und SS-Führer.

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch meldete Schmidbauer sich als Siebzehnjähriger zum Königlich Bayerischen Infanterie-Regiment „König“ Nr. 1. Mit diesem nahm er von 1914 bis 1918 mit einer MG-Kompanie am Ersten Weltkrieg teil, in dem er bis zum Vizefeldwebel befördert wurde. Im April 1919 schied Schmidbauer offiziell aus der Armee aus. Nachdem er vom 4. Januar 1919 an die Polizeischule besucht hatte wurde er zum 1. April 1919 in die Schutzpolizei München aufgenommen. Privat verehelichte er sich bald darauf, am 4. Oktober 1919, mit der verwitweten Betty (* 18. Dezember 1889 in Grating), die eine Tochter mit in die Ehe brachte.

Am 1. November 1928 trat Schmidbauer von der Schutzpolizei zur Kriminalpolizei über. Bis zum Jahr 1933 erreichte er in dieser den Rang eines Kriminalinspektors.

Am 24. März 1933 wurde Schmidbauer vom Polizeipräsidium München dem so genannten Kommando zum Schutz des „Führers“ Adolf Hitler (später in Kriminalkommando und noch später in Reichssicherheitsdienst umbenannt) zugeteilt, einer zu dieser Zeit auf Veranlassung von Heinrich Himmler neu gebildeten Einheit aus Angehörigen der bayerischen Polizei, die – zusammen mit dem so genannten Führerbegleitkommando – für den Personenschutz Hitlers zuständig waren. Während das Führerbegleitkommando vor allem aus „Rausschmeißer-Typen“ bestand, die Hitler bereits vor 1933 als Leibwächter um sich geschart hatte, bestand das von Johann Rattenhuber geführte Kriminalkommando aus Personenschützern mit professioneller polizeilicher Vorbildung in diesem Bereich, also kriminalistischen Experten, die den Nationalsozialisten nach dem Eintritt in die offizielle Regierung zugänglich geworden waren. Schmidbauer hatte zunächst die stellvertretende Leitung des Kriminalkommandos inne, wurde nach einer Auseinandersetzung mit Rattenhuber in dieser Position jedoch durch Peter Högl ersetzt.

Zum 1. Mai 1933 trat Schmidbauer in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 1.926.241).

Am 1. Juli 1934 wurde Schmidbauer zusammen mit den übrigen Mitgliedern des Kriminalkommandos auf Anweisung Himmlers in die Schutzstaffel (SS) überführt. Sein Polizeirang wurde dabei, entsprechend dem Prinzip der Dienstgradangleichung, in den Rang eines SS-Obersturmführers umgerechnet. In den Folgejahren wurde Schmidbauer in der SS zum Hauptsturmführer (30. Januar 1937) und zum Sturmbannführer (1. März 1940) und als Krimalbeamter zum Regierungsinspektor und Regierungsoberinspektor befördert.

In einem Dienstleistungszeugnis der 1930er Jahre wurde Schmidbauer wie folgt beurteilt:

Schmidbauer, der die Fachprüfung für den Kriminal- und Schutzpolizeidienst im Jahre 1933 mit der Hauptnote II bestanden hat, wird als ein Beamter beurteilt, der stets auf seine Weiterbildung bedacht ist und durch seine Kenntnissnahme und Geschäftsgewandtheit sich unbedingt zum Vorgesetzten eignet. [...] [Er] nicht nur das Vertrauen seiner Vorgesetzten, sondern auch in hohen Maße das des Führers und Reichskanzlers erworben.[1]

Bei Kriegsende hatte Schmidbauer, der auch Inhaber des Julleuchters und Träger des SS-Totenkopfringes war, seinen Wohnsitz in München Waldtrudering Häherweg 34/I.

Archivalien

  • Bundesarchiv: SS-Führerpersonalakte für Konrad Schmidbauer.

Einzelnachweise

  1. Dienstleistungszeugnis in Schmidbauers SS-Führerpersonalakte.

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