Kraftwerk Hermann Wenzel

Kraftwerk Hermann Wenzel

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Kraftwerk „Hermann Wenzel“
Das Kraftwerk aus Richtung Südwesten über den Rhein gesehen (Januar 2011)
Das Kraftwerk aus Richtung Südwesten über den Rhein gesehen (Januar 2011)
Lage
Kraftwerk „Hermann Wenzel“ (Nordrhein-Westfalen)
Kraftwerk „Hermann Wenzel“
Lage in Nordrhein-WestfalenNordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen
Koordinaten 51° 27′ 34,8″ N, 6° 43′ 50,1″ O51.4596736.730574Koordinaten: 51° 27′ 34,8″ N, 6° 43′ 50,1″ O
Land DeutschlandDeutschland Deutschland
Gewässer Rhein
Daten
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Kuppelgase aus der Stahlherstellung (Gichtgas, Kokereigas)
Steinkohle (als Reserve)
Typ Dampfkraftwerk
Eigentümer ThyssenKrupp
Betriebsaufnahme 1955
Stilllegung 2001 (nur Block 1 nach Explosion)
Schornsteinhöhe 160 m

Das Kraftwerk „Hermann Wenzel“ (auch Kraftwerk Ruhrort oder Kraftwerk Laar genannt) ist ein Kraftwerk auf dem Betriebsgeländes des heute zu ThyssenKrupp gehörigen integrierten Stahlwerkes in Duisburg, gelegen zwischen den Stadtteilen Laar und Ruhrort.

Das Kraftwerk verbrennt Kuppelgase aus der Stahlherstellung (Hochofengas, ...) sowie Kokereigas aus der nahegelegenen Kokerei Schwelgern. Im Gegenzug zu den Brenngasen werden Hüttenwerk und Kokerei mit Strom und Prozeßdampf versorgt. Elektrische Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist. Das Kraftwerk verfügt über eine elektrische Leistung von insgesamt 344 Megawatt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau und Betrieb unter wechselnden Eigentümern

Das Kraftwerk wurde in den Jahren 1953 bis 1955 erbaut. Zu dieser Zeit gehörte das Werk noch zur August Thyssen-Hütte AG, einem Zusammenschluss der fünf Duisburger Hüttenwerke der Vereinigten Stahlwerke (VSt). Zur damaligen Zeit gab es in der Umgebung noch zahlreiche Hochöfen und Kokereien, die die benötigten Brenngase für das Kraftwerk lieferten.

Benannt wurde das neue Kraftwerk zu Ehren von Dr. Hermann Wenzel (1882 – 1954), dem kurz vor der Fertigstellung des Werkes verstorbenen ehemaligen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden der VSt, ehemals auch Vorstand der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG und der Gelsenkirchener Bergwerks AG.

Etwa zeitgleich mit der Fertigstellung des Kraftwerkes wurden die Vereinigten Stahlwerke entflochten und aus dem Werk Duisburg-Ruhrort wurde die Phoenix-Rheinrohr AG.[1]

In den Jahren 1963 und 1966 wurde das Kraftwerk um je einen Block erweitert.

Mit dem Phoenix-Hüttenwerk wurde 1966 auch das Kraftwerk wieder von der Thyssen AG übernommen, die das Werk 1997 mit der Fusion in die ThyssenKrupp AG einbrachten.[2]

Explosion im Block 1 im Jahre 2001

Am 8. Januar 2001 ereigneten sich im Kraftwerk drei schwere Explosionen. Zu diesen kam es, nachdem bei Revisionsarbeiten am Block 1 durch ein fälschlich geöffneten Ventil Druckluft in eine Koksgasleitung einströmte, wodurch sich ein explosives Gemisch bildete, das sich entzündete. Der Block wurde schwer beschädigt; Fenster und Teile des Mauerwerkes der Fassade wurden herausgedrückt und das Kesselhaus geriet in Brand. Durch die Explosionsdruckwelle und durch umherfliegende Trümmerteile wurden Autos und weitere Gebäude in der Umgebung beschädigt. Menschen wurden nicht verletzt oder getötet; der Sachschaden ging aber in die Millionenhöhe.[3][4][5] Der Block 1 wurde anschließend stillgelegt.

Aufbau und Technik

Das Kraftwerk verfügte ehemals über vier Kessel mit jeweils eigenem Dampfturbinensätze; von diesen sind seit der Explosion 2001 (siehe oben) nur noch drei in Betrieb:[6][7]

Block 1
(stillgelegt)
2 3 4
Baujahr 1955 1963 1969
Leistung Dampfmenge Kessel in t/h 210 320 517
Bruttonennleistung Dampfturbine in MW 58 64 100 180
Brennstoffeinsatz Gichtgas in m3/h - 170.000 260.000 420.000
Koksgas in m3/h - 20.000 35.000 40.000
Hersteller Kessel Dürr/Babcock Buckau-Wolf EVT
Dampfturbine Brown, Boveri & Cie.

Weblinks

 Commons: Kraftwerk Hermann Wenzel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Buschmann: Industriegeschichte Duisburger Norden, online auf www.rheinische-industriekultur.de (abgerufen am 26. August 2010)
  2. Andreas Rüdig: ThyssenKrupp und seine Geschichte - Duisburg, online auf www.myheimat.de
  3. Spiegel Online: Ursachensuche. Explosion in Duisburger Kraftwerk
  4. Spiegel Online: Offenes Ventil verursachte Explosion
  5. RZ-Online: Explosion in Gaskraftwerk
  6. Kraftwerk Ruhrort "Hermann Wenzel", Duisburg auf www.kulturserver-nrw.de
  7. Werke und Produktionsanlagen, Informationsbroschüre der ThyssenKrupp Steel, online auf www.thyssenkrupp-steel.com (PDF)

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