Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG

Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG

Die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG (DL) war einer der größten deutschen vertikal integrierten Montankonzerne zu Beginn des 20. Jahrhunderts.[1] Zuletzt war ihr Sitz in Bochum.

Die DL war einer der Kernpunkte des Firmenimperiums von Hugo Stinnes. Sie wurde 1901 auf Betreiben von Bernhard Dernburg und Hugo Stinnes als Nachfolger des Lothringisch-Luxemburgischen Stahlwerksverbands gegründet und wuchs schnell durch Übernahmen und Fusionen. Durch das starke Expansionstempo war sie stets sehr schwach kapitalisiert und finanzierte sich durch ständige Kapitalerhöhungen und Anleiheemissionen.

Zur DL gehörten die Zechen Dannenbaum, Friederika, Prinz Regent, Friedlicher Nachbar, Baaker Mulde, Hasenwinkel und Julius Philipp. Weitere Kohlenquellen erwarb das Unternehmen durch die Akquisition der Zeche Louise Tiefbau und Zeche Vereinigte Wittwe & Barop in Dortmund-Hombruch 1908, der Dortmunder Union und der Zeche Tremonia 1910 sowie der Saar- und Mosel-Bergwerks-Gesellschaft (1910/1916).

Hochöfen sowie Stahl- und Walzwerke der DL waren in Differdingen (Luxemburg), nach Erwerb der Union in Dortmund sowie nach Abschluss einer Interessengemeinschaft 1911 in Rümelingen und St. Ingbert. Die DL besaß das alleinige Patent zum Vertrieb von Grey-Trägern in Deutschland. Die vertikale Integration wurde auf Betrieben von Stinnes durch die Akquisition verarbeitender Industrieunternehmen noch weiter vorangetrieben. Beispielsweise übernahm die DL 1911 die Nordseewerke.

Die Hugo Stinnes GmbH hatte großen Anteil am Export von DL-Produkten.

Durch die regionale Aufteilung auf verschiedene Bergbaugebiete und Verteilung auf unterschiedliche Standorte war die DL erheblich komplexer organisiert als ihre Wettbewerber - beispielsweise Thyssens Gewerkschaft Deutscher Kaiser oder die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb - gleichzeitig war sie aber unanfälliger für regionale Probleme und konnte durch geschicktes Verschieben von Kapazitäten und Kontingenten Vorteile in der durch Syndikate geprägten Wirtschaft des Deutschen Reiches erzielen.

Nach dem Ersten Weltkrieg verlor die DL ihre Werke und Felder in Luxemburg und Lothringen.

1920 schloss sich die DL auf Betreiben von Stinnes und Albert Vögler mit dem Bochumer Verein und der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) zu einer Interessengemeinschaft unter dem Namen Rhein-Elbe-Union GmbH zusammen. Diese wurde ebenfalls noch 1920 unter Beteiligung der Siemens-Unternehmen zur Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union erweitert. Ziel dieser großen vertikalen Trusts war es, zum einen Sozialisierungsbestrebungen in der Weimarer Republik zu unterwandern und zum anderen die aufgrund der politischen und sozialen Lage zu knappen Rohstoffe in einem einzigen Konzern effizient weiterzuverarbeiten und so Synergien zu erzielen und Produktionsausfälle zu verhindern.

1926 gingen die Unternehmen der DL in den Vereinigten Stahlwerken auf und wurden auf die GBAG fusioniert. Der Vorstandsvorsitzende der DL, Albert Vögler, wurde dabei Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Stahlwerke.

Erinnerung

Die Deutsch-Luxemburger Straße in Dortmund-Hombruch trägt ihren Namen nach jener Gesellschaft, welche die Kohlegruben und Walzwerke in diesem Stadtteil betrieben hat.

Quellen

  1. Die deutsche Eisenindustrie im 20. Jahrhundert. uni-koeln.de, abgerufen am 29. Mai 2008.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gelsenkirchener Bergwerks AG — Die Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG) war ein Bergbauunternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen. Die GBAG wurde im Jahre 1873 von Friedrich Grillo (1825 1888) und Adolph von Hansemann (1827 1903) als Zusammenschluss verschiedener Steinkohlezechen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gelsenkirchener Bergwerks-AG — Die Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG, Gebag oder Gelsenberg) war ein Bergbauunternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen. Die GBAG wurde im Jahre 1873 von Friedrich Grillo (1825–1888) und Adolph von Hansemann (1827–1903) als Zusammenschluss… …   Deutsch Wikipedia

  • Saar- und Mosel-Bergwerks-Gesellschaft — Die Saar und Mosel Bergwerks Gesellschaft mit Sitz in Karlingen (heute Carling, Frankreich) war ein Bergbauunternehmen mit Besitz im saarländisch lothringischen Kohlenrevier. Die Gesellschaft wurde 1873 gegründet. 1900 übernahm ein Konsortium… …   Deutsch Wikipedia

  • Das walte Hugo — Hugo Stinnes in den 1890ern Hugo Stinnes (* 12. Februar 1870 in Mülheim an der Ruhr; † 10. April 1924 in Berlin) war ein deutscher Industrieller und Politiker. Der von ihm ab 1893 und insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg geschaffene Montan ,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Stinnes — um 1900 Hugo Stinnes (* 12. Februar 1870 in Mülheim an der Ruhr; † 10. April 1924 in Berlin) war ein deutscher Industrieller und Politiker. Der von ihm ab 1893 und insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg geschaffene Montan , Industrie und… …   Deutsch Wikipedia

  • VESTAG — Die Vereinigte Stahlwerke AG (VSt) war ein am 14. Januar 1926 gegründeter vertikal integrierter deutscher Montankonzern mit Sitz in Düsseldorf. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Aufsichtsrat 3 Politische Rolle 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinigte Stahlwerke AG — Die Vereinigte Stahlwerke AG (VSt) war ein am 14. Januar 1926 gegründeter vertikal integrierter deutscher Montankonzern mit Sitz in Düsseldorf. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Aufsichtsrat 3 Politische Rolle 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Vestag — Die Vereinigte Stahlwerke AG (VSt) war ein am 14. Januar 1926 gegründeter vertikal integrierter deutscher Montankonzern mit Sitz in Düsseldorf. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Aufsichtsrat 3 Politische Rolle 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp — ThyssenKrupp AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

  • Hoesch Stahl AG — ThyssenKrupp AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”