Laar (Duisburg)

Laar (Duisburg)
Duisburger Stadtwappen
Laar
Stadtteil von Duisburg
Karte
Karte von Laar
Basisdaten
Koordinaten: 51° 27′ 54″ N, 6° 44′ 0″ O51.4656.7333333333333Koordinaten: 51° 27′ 54″ N, 6° 44′ 0″ O
Postleitzahl: 47119
Vorwahl: 0203
Bevölkerung [1]
Einwohner: 6105 (31. Dez. 2010)
Ausländeranteil: 24,1 % (1471)
Gliederung
Stadtbezirk: Meiderich/Beeck
Ortsteilnummer: 304
Eingemeindung: 1. Oktober 1905
Laarer Rheinfront

Der rechtsrheinische Duisburger Stadtteil Laar liegt nördlich der Ruhr, zwischen Ruhrort und Beeck, und gehört zum Duisburger Stadtbezirk Meiderich/Beeck. Laar hat 6.105 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010) und liegt direkt am Rhein.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der Name Laar geht vermutlich auf hlar zurück, was etwa „Weideplatz“ bedeutet. Erwähnt wurde Laar erstmals 1280 als Hof in einer (verlustig gegangenen) Urkunde der Abtei Hamborn, die die Fischereirechte behandelt. Die zweitälteste Urkunde von 1282 behandelt die Eigentumsverhältnisse, die bis dahin bei Mechthild von Holten gelegen hatten, die den Hof Laar im Amte Beeck dann aber an das Kloster der Zisterzienser in Sterkrade veräußerte.

Später scheint der Hof Laar wie auch Heckmannshof für das Duisburger Hospital erworben worden zu sein. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Laar ein kleines Bauerndorf, dessen Bewohner sich von der Landwirtschaft und vom Fischfang ernährten. Noch 1845 lebten in 28 Häusern lediglich 263 Einwohner in Laar.

1853 erwarb die Aktiengesellschaft „Phönix“ in Laar 80 Morgen Land für ein Hüttenwerk. Bereits ein Jahr später konnten auf dem fruchtbaren Laarer Ackerboden die ersten drei von geplanten 12 Hochöfen in Betrieb genommen werden. Tausende von Arbeitern strömten aus allen Gegenden herbei, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Im Jahre 1900 lebten 9284 Einwohner in Laar, 1925 waren es bereits 16431 Bürger. Das Hüttenwerk Phönix wurde zum größten Arbeitgeber der Umgebung und Laar zum größten Steuerzahler der Bürgermeisterei Beeck-Holten. Deshalb gab es 1881 sogar Bestrebungen, Laar zur selbstständigen Gemeinde zu machen, was die königliche Regierung jedoch untersagte. 1904 wurde Laar mit Beeck und Beeckerwerth Ruhrort angegliedert, bereits 1905 erfolgte die Eingemeindung Ruhrorts nach Duisburg.

Das Rheinvorland war früher Lagerplatz für Kohle, später wurden auch Erzlager angelegt. Eine Werksbahn, die sog. Pfeilerbahn, führte durch den Ort zum Hüttenwerk. Heute besitzt Laar die wohl ansprechendste Rheinpromenade Duisburgs. In den 1970er Jahren wurden der Deichkronenweg und der gepflasterte Uferpromenadenweg mit Sitzgruppen und Spielmöglichkeiten angelegt. Der Naherholung dient auch der Florapark. 3 Kindertageseinrichtungen und eine Grundschule sind in Laar beheimatet.

Neben der Bürgervereinigung Laar, dem im Jahr 1874 gegründeten und damit ältesten Bürgerverein Duisburgs,[2] gibt es zahlreiche andere Vereine in Laar, beispielsweise die Karnevalsgesellschaft Rot-Gold Laar, die Sportvereine SV Laar 21, VfvB Ruhrort/Laar und das Taekwondo-Center Laar, die kfd St. Ewaldi, der CVJM Laar und die St.-Ewaldi Schützengesellschaft. Das Wohndorf Laar ist eine 11.000 m² große Wohnanlage für ältere und behinderte Menschen mit Pflegeheim, Gemeinschaftseinrichtungen, Café und Dienstleistungszentrum. Außer der kath. St. Ewaldi-Kirche, deren linke Turmspitze nach dem 2. Weltkrieg nicht wieder errichtet wurde, und der ev. Kirche gibt es auch eine neuapostolische Kirche und die Sultan-Ahmed-Moschee. An den 2. Weltkrieg erinnert immer noch der längst zugemauerte Bunker am Marktplatz.

Laarer Junge

Die Feuerwache 2 der Berufsfeuerwehr wurde inzwischen abgerissen und die Feuerwehren Homberg und Laar in der neuen Wache auf der Rheindeichstraße in Homberg zusammengelegt. Aber die Freiwillige Feuerwehr ist mit ihrer Löschgruppe 201 noch immer in Laar vertreten. Außerdem ist das Institut für Angewandte Materialtechnik der Universität Duisburg-Essen in Laar beheimatet. Bekannt ist der „Laarer Junge“, eine Steinfigur auf einem Haus an der Deichstraße 50, der die Schiffer auf dem Rhein grüßt.

Während die industrielle Vergangenheit immer noch gegenwärtig ist, erinnern nur noch einige Straßennamen an das bäuerliche Laar. Am Giebel des einzigen erhaltenen Hofes, dem Lakumshof, ist der Wahlspruch für die Laarer zu lesen: „Am würdigen Alten in Treue halten, am kräftigen Neuen sich stärken und freuen“.

St. Maximilian und Ewaldi

Kath. Kirche St. Ewaldi

In Laar steht eine der imposantesten Kirchen der Umgebung. Bis in den 2.Weltkrieg galt die Kirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Ewaldi noch als klassischer Dom mit zwei Türmen. Einer der Türme wurde jedoch während eines Bombardements zerstört, später allerdings nur teilweise wieder hergestellt.

Nach den Umstrukturierungen des Bistums Essen im Jahr 2006 wurde die Laarer Gemeinde offiziell der Ruhrorter Gemeinde St. Maximilian unterstellt. Seitdem heißt die Gemeinde "St. Maximilian und Ewaldi", die Laarer Kirche bleibt jedoch als so genannte Filialkirche erhalten.

Eine weitere Besonderheit bildet die in Duisburg einmalige Koexistenz der katholischen Gemeinde und einer islamischen Moschee, die räumlich direkt aneinander grenzen.

Straßennamen

Am Hagenbeckshof · Am Heckmannshof · Apostelstraße · Arndtstraße · Austraße · Bessemerstraße · Beukenbergstraße · Deichstraße · Eligiusstraße · Emscherhüttenstraße · Erzstraße · Ewaldistraße · Florastraße · Franklinstraße · Friedrich-Ebert-Straße · Friesenstraße · Heinrich-Becker-Straße · Im Wohndorf · Jahnstraße · Kanzlerstraße · Laarer Straße · Mühlenfelder Straße · Rheinstraße · Schillstraße · Scholtenhofstraße · Spatenstraße · Stepelsche Straße · Thomasstraße · Turmstraße · Wattstraße · Werthstraße · Zwinglistraße

Literatur

siehe auch die unter dem Stichwort Duisburg und Beeck angegebene Literatur.

  • Duisburg-Laar - Eine Reise in die Vergangenheit - 125 Jahre Bürgervereinigung Duisburg-Laar; 1999
  • 120 Jahre Laarer Bürgervereinsgeschichte und die Geschichte Laars; Bürgervereinigung Duisburg-Laar 1994
  • 700 Jahre Duisburg Laar 1282-1982; Bürgervereinigung Duisburg-Laar 1982
  • Pastor Lic.theol. Friedrich Kuhr, 75 Jahre evangelische Gemeinde Laar 1900-1975 . Chronik der Evangelischen Kirchengemeinde Duisburg-Laar; Duisburg 1978
  • Günter von Roden, Die Anfänge der katholischen Schule in Duisburg-Laar. Ein Beitrag zur Schulgeschichte im Rahmen industrieller Entwicklung; Bonn 1978
  • Ulrich Zumdick, Hüttenarbeiter im Ruhrgebiet. Die Belegschaft der Phoenix-Hütte in Duisburg-Laar 1853-1914; Stuttgart 1990

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Stadt Duisburg vom 31. Dezember 2010 (PDF)
  2. Siehe Website der Bürgervereinigung Duisburg-Laar.

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