Kritik am Federal Reserve System

Kritik am Federal Reserve System

Kritik am Federal Reserve System gibt es seit seiner Gründung im Dezember 1913 durch den Federal Reserve Act. Das System war der dritte Versuch, eine Zentralbank in den USA zu schaffen (siehe Geschichte des Federal Reserve Systems). Der Federal Reserve Act - ein Gesetz aus dem Jahre 1913, welches das FED als das bis heute gültige US-Notenbank-System begründete - wurde über die Parteigrenzen hinweg erst diskutiert, nachdem US-Präsident Woodrow Wilson erheblichen politischen Druck auf die Kongressabgeordneten ausgeübt hatte, um eine Zustimmung zu erreichen.[1]

Die frühesten Auseinandersetzungen über zentrale Banken in den Vereinigten Staaten konzentrieren sich auf ihre Verfassungsmäßigkeit, den privaten Status der Banken und auf die Frage, in welchem ​​Maße die Wirtschaft zentral gelenkt werden sollte. Einige der bekanntesten frühen Kritiker waren Thomas Jefferson, James Madison und Andrew Jackson. Die Kritik begründet sich vor allem darauf, dass es sich bei den Mitgliedsbanken und Eigentümern der Federal Reserve Bank um private Gesellschaften handelt. Kritiker wie z.B. der US-Politiker Ron Paul bemängeln bis heute, dass durch die Einsetzung des FED als US-Notenbank der privatwirtschaftliche Einfluss dieser Mitgliedsbanken auf die Geld- und Zinspolitik der USA zu groß sei. Woodrow Wilson soll das Gesetz nach seiner Amtszeit wiederholt als Fehler bezeichnet haben.

Große Depression 1929

Die vielleicht am weitesten akzeptierte Kritik an dem FED wurde erstmals von Milton Friedman und Anna Schwartz vorgetragen: Das FED habe die Rezession von 1929 verschärft und so die Große Depression ausgelöst. Nach dem Börsenkrach im Jahr 1929 begrenzte das FED die Geldmenge weiter und weigerte sich, Banken vor dem Zusammenbruch zu retten. Dieser Fehler führte nach Meinung der Kritiker dazu, dass eine vergleichsweise milde Rezession in der Katastrophe endete. Friedman und Schwartz vermuten, die Depression sei "ein tragisches Zeugnis für die Bedeutung der monetären Kräfte" gewesen.

Weltweite Finanzkrise ab 2007

Einige Ökonomen wie John Taylor behaupten, das FED sei zumindest teilweise verantwortlich für die Immobilienblase in den Vereinigten Staaten: das FED habe die Zinsen zu niedrig gehalten nach der Rezession von 2001.[2] Anhänger der Österreichischen Schule der ökonomischen Theorie geben dem FED die Schuld an der Wirtschaftskrise in den späten 2000er Jahren[3], vor allem unter der Führung von Alan Greenspan und durch die Kreditexpansion mit historisch niedrigen Zinsen ab 2001, die wiederum in den Vereinigte Staaten zur Immobilienblase und schließlich zur weltweiten Finanzkrise ab 2007 führte. Die Kritik verschärfte sich nach dem Troubled Asset Relief Program im Jahre 2008.

Im November 2009 brachte Senator Christopher Dodd von der Demokratischen Partei im Senat der Vereinigten Staaten einen Gesetzentwurf auf den Weg, der die Kompetenzen der US-Notenbank einschränken und eine neue Aufsichtsbehörde für den Bankensektor schaffen sollte. Nach Ansicht von Senator Dodd, der auch Vorsitzender des Bankenausschusses im Senat ist, habe das FED bei der Bewältigung der aktuellen Finanzkrise „auf ganzer Linie versagt“. Risikoreiche Geschäfte der Banken, die zur Finanzkrise geführt hätten, seien vom FED nicht unterbunden worden. Mit seinem Gesetzentwurf stand er gegen die Haltung der US-Regierung von Präsident Barack Obama.

Das Thema war auch wichtigster Gegenstand der öffentlichen Diskussion während der Halbzeitwahlen in den Vereinigten Staaten 2010. Die Kritiker, die auf das Troubled Asset Relief Program von 2008, die Rettungsaktionen für die großen Banken, Versicherungen und Hypothekenbanken, sowie die Industrieunternehmen General Motors und Chrysler reagierten, erreichten ein breites Publikum.

Einzelnachweise

  1. Johnson , Roger (Dezember 1999) "Historical Beginnings ... Die Federal Reserve", Federal Reserve Bank von Boston. Seite 53, abgerufen am 7. Sept. 2011
  2. WSJ.com:The Fed and the Crisis: A Reply to Ben Bernanke
  3. O'Driscoll, Gerald P. Jr. (April 20, 2010). "An Economy of Liars". The Wall Street Journal. Abgerufen am 23. Juni 2010.

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