- James Madison
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James Madison (* 16. März 1751[1][2] in Port Conway, King George County, Virginia; † 28. Juni 1836 in Montpelier, Virginia) war von 1809 bis 1817 der vierte Präsident der Vereinigten Staaten und ist einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten. Den Ideen der Aufklärung verpflichtet, war er Autor großer Teile der Verfassung der Vereinigten Staaten und entwarf die Bill of Rights. Unter Präsident Thomas Jefferson diente er als Außenminister, wo er unter anderem für den Louisiana Purchase verantwortlich war. Während seiner Amtszeit als Präsident führte er die Vereinigten Staaten im Britisch-Amerikanischen Krieg.
Inhaltsverzeichnis
Vater der Verfassung
James Madison ist neben Thomas Jefferson und Alexander Hamilton einer der wichtigsten geistigen Führer der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Dieser Aufklärer gilt als Vater der Verfassung. Er hatte in Princeton studiert und dabei vor allem geschichtswissenschaftliche und staatsrechtliche Kenntnisse erworben. 1787 nahm er als Delegierter seines Heimatstaats Virginia an der verfassungsgebenden Versammlung teil. Zusammen mit Alexander Hamilton und John Jay verteidigte er unter dem Pseudonym Publius in den Federalist Papers die neue Verfassung. Dass Virginia die Verfassung trotz erheblicher Widerstände in der Bevölkerung ratifizierte, geht wesentlich auf seinen Einfluss zurück.
Auf ihn geht nicht nur das System der checks and balances zurück, sondern auch der Grundrechtskatalog der Bill of Rights, die zum entscheidenden Vorbild für alle folgenden Menschenrechtsdeklarationen geworden ist.
Da er Hamiltons oberschichtfreundliche Finanzpolitik ablehnte, wechselte er 1791 von den Föderalisten zu Thomas Jeffersons Demokratisch-Republikanischen Partei. Von 1801 bis 1809 war Madison Außenminister unter Jefferson und nahm bei den Napoleonischen Kriegen in Europa eine entschieden neutrale Haltung ein.
Präsidentschaft
Madison folgte Jefferson mit seiner Wahl 1808 in das Präsidentenamt.
Second Bank of the United States
Madison lehnte die Gründung der First Bank of the United States als Nationalbank des Bundes 1791 vehement ab. Als Mitglied des US-Repräsentantenhauses von 1789 bis 1797 versuchte er zusammen mit Thomas Jefferson das Gesetz zur Einführung zu verhindern, war aber letzten Endes erfolglos. Da die Charta der Bank aber nach dem Willen des Kongresses 1811, also während der Amtszeit Madisons als Präsident, auslaufen sollte, ergab sich für ihn nunmehr die Gelegenheit, durch Inaktivität eine Neuauflage zu verhindern.
Madisons erster Finanzminister Albatin Gallatin bewertete den Nutzen der Bank bedeutend positiver. Nachdem sie 1811 die Arbeit einstellte, musste auch Madison feststellen, wie schwierig sich die Finanzierung des Britisch-Amerikanischen Krieges ohne eine adäquate Geldquelle gestaltete. Er war jedoch noch nicht bereit, von seinen Prinzipien abzuweichen. Gallatins Nachfolger Alexander Dallas stellte 1814 dem Kongress einen Gesetzesentwurf für eine neue Nationalbank vor, der in beiden Kammern eine Mehrheit fand. Madison nahm jedoch von seinem Vetorecht Gebrauch und verhinderte Anfang 1815 das Inkrafttreten des Gesetzes.
Im Laufe des Jahres verschlechterte sich die finanzielle Lage des Landes aufgrund der hohen Kriegskosten weiter. Insbesondere war die von den privaten Banken ausgelöste Inflation kaum noch zu kontrollieren. Madison sah sich dadurch Ende 1815 gezwungen, zusammen mit dem Kongress einen Kompromiss auszuarbeiten, der 1816 zur Gründung der Second Bank of the United States führte.
Britisch-amerikanischer Krieg
Madisons Amtszeit ist eng mit dem Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 bis 1814 verbunden. Der unter Verweis auf zahlreiche britische Übergriffe von den Vereinigten Staaten begonnene Krieg zielte auf eine Eroberung Kanadas ab. Trotz großer zahlenmäßiger Überlegenheit – die Briten konnten, bedingt durch die gleichzeitigen Napoleonischen Kriege, wenig Truppen aufbieten – erlitt die amerikanische Armee bei ihren wiederholten Invasionsversuchen eine Reihe teils demütigender Niederlagen, die 1814 in der Zerstörung der öffentlichen Gebäude der Hauptstadt Washington D. C. durch an der Chesapeake Bay gelandete britische Truppen gipfelten. Madison war durch die Auswahl meist inkompetenter Generäle für diese Rückschläge mitverantwortlich. Es war neben einzelnen fähigen Offizieren wie Andrew Jackson und William Henry Harrison vor allem der wesentlich professioneller agierenden Marine zu verdanken, dass dieser Krieg kein Desaster für die Vereinigten Staaten wurde. Die amerikanischen Kriegsschiffe konnten zwar nicht die wirtschaftlich verheerend wirkende Blockade der Küste durch die britische Marine durchbrechen, es gelang jedoch eine Reihe von psychologisch wichtigen Erfolgen in Gefechten zwischen einzelnen Schiffen. Kriegsentscheidend waren aber vor allem Siege in der Schlacht auf dem Eriesee und in der Schlacht bei Plattsburgh auf dem Lake Champlain, mit denen die Briten von einem Teil der Großen Seen vertrieben und 1814 eine bedrohliche Invasion im Bundesstaat New York abgewehrt wurde.
Angesichts des militärischen Patts und der zunehmenden Bedrohung für den Zusammenhalt der Union – Teile der Neuenglandstaaten drohten mit einer Sezession – schloss Madison Ende 1814 mit den Briten den Frieden von Gent ab, in dem die Vereinigten Staaten keines ihrer Kriegsziele erreichen konnten. Der nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags von General Andrew Jackson erkämpfte und deshalb militärisch bedeutungslose Sieg in der Schlacht von New Orleans ermöglichte es Madison, den Krieg trotzdem als amerikanischen Erfolg darzustellen. Trotz des unbefriedigenden Verlaufs gewannen die Vereinigten Staaten insbesondere durch die Erfolge ihrer Marine an internationalem Ansehen und konnten durch die Bereinigung der Grenzstreitigkeiten mit Kanada ungestört nach Westen expandieren.
Zitate
- "Knowledge will forever govern ignorance; and a people who mean to be their own governors must arm themselves with the power which knowledge gives."[3]
Einzelnachweise
- ↑ In England und in britischen Kolonien galt bis zum Herbst 1752 der Julianische Kalender. Außerdem war der Jahreswechsel vor 1752 am 25. März. Ab 1752 wurde der Gregorianische Kalender benutzt. Nach dem damaligen und unserem heutigen Kalender lautet James Madisons Geburtsdatum 5. März 1750jul./ 16. März 1751greg.
- ↑ Fußnote in Library of Congress: American Memory, Today in Histoy: March 16.
- ↑ Das Zitat dient auch als WikiLeaks-Motto: http://cablegate.wikileaks.org/static/html/faq.html (Link nicht mehr abrufbar)
Namensgebungen
- Madison (Hauptstadt von Wisconsin) und weitere Städte
- diverse Countys in verschiedenen Staaten der Vereinigten Staaten
- Madison River, ein Nebenfluss des Mississippi
- Madison Avenue, eine New Yorker Einkaufsstraße zwischen den Parallelstraßen Park Avenue und Fifth Avenue
- Madison Square, ein Platz in New York City
- Madison Square Garden, eine Sport- und Konzertarena in New York City
- James Madison University in Harisonburg, Virginia
Siehe auch
Weblinks
Commons: James Madison – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über James Madison im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- James Madison in der Notable Names Database (englisch)
- James Madison im Biographical Directory of the United States Congress
- James Madison: A Resource Guide, Library of Congress
- James Madison in der Datenbank von Find A Grave
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