Kurt Braatz

Kurt Braatz
Kurt Braatz im August 2009 bei der Überführung einer Douglas DC-3 von Oshkosh nach Atlanta

Kurt Braatz (* 29. Juni 1955 in Seligenstadt am Main) ist ein deutscher Kommunikationsmanager, Autor und Verleger.

Leben

Braatz promovierte 1986 bei Elisabeth Noelle-Neumann mit einer Arbeit zur Psychologie der Öffentlichen Meinung bei Friedrich Nietzsche.[1] Zuvor hatte er unter Noelle-Neumanns Leitung die Theorie der Schweigespirale mitentwickelt, die als Standardmodell zur Erklärung des Prozesses der Öffentlichen Meinung gilt.[2] Bis 1988 war er am Institut für Demoskopie Allensbach als Organisationsleiter sowie auf den Fachgebieten Politik- und Medienforschung tätig. Danach wechselte er in den Stab des Münchener Verlegers Hubert Burda, wo er unter anderem an Entwicklung und Markteinführung der Magazine Forbes und Focus beteiligt war. Bei Forbes leitete er bis 1993 das Ressort Kultur & Kommunikation.

Ab 1993 setzte er seine berufliche Laufbahn in der Öffentlichkeitsarbeit fort. Von 1996 bis 2002 war er Director Corporate Communications von Microsoft Deutschland und Mitglied der Geschäftsleitung des Unternehmens, das damals wegen Monopolverdachts vor der Zerschlagung durch den Supreme Court der Vereinigten Staaten stand und sich in einer schweren Imagekrise befand. Die strategischen Kommunikationsmaßnahmen, mit denen er den Konzern und seinen Gründer Bill Gates vor den Wirkungen dieser Krise zu schützen suchte, hat Braatz in einem Beitrag für das Branchenmagazin c’t dargelegt, der einen seltenen Einblick in die Welt der Spin Doctors gibt.[3]

Seit 2002 ist Braatz als Consultant, Autor und Herausgeber in der Luftfahrt-Publizistik selbständig. Für den „NeunundzwanzigSechs Verlag“, an dem er beteiligt ist, konzipierte er unter anderem eine Biographien-Reihe über Piloten des Zweiten Weltkriegs, deren Bänden “…a well deserved place among the minority of World War Two memoirs which are held in equally high regard by both historians and literary critics” zugeschrieben werden.[4] Die Erinnerungen der Jagdflieger Clarence E. Anderson, Günther Rall, Wolfgang Falck, Paul Zorner und Julius Meimberg betreute Braatz als Herausgeber, als Autor veröffentlichte er bisher Lebensbeschreibungen von Günther Lützow, Walter Krupinski und Werner Mölders. Die Produktion des ZDF-Dreiteilers ‚Göring – eine Karriere’ begleitete er als Berater. Für seine Verdienste um die Luftkriegs-Geschichtsschreibung wurde er 2010 mit der Goldenen Ehrennadel der Gemeinschaft der Flieger deutscher Streitkräfte ausgezeichnet. Als Mitstifter des renommierten Einhard-Preises seiner Geburtsstadt Seligenstadt fördert er herausragende Werke der Biographik. Braatz ist seit seinem 14. Lebensjahr selbst als Flieger aktiv. Er hält deutsche, europäische und US-Lizenzen sowie eine Kunstflugberechtigung.

Einzelnachweise

  1. Braatz, Kurt: Friedrich Nietzsche. Eine Studie zur Theorie der Öffentlichen Meinung. Berlin/New York: de Gruyter 1988
  2. Noelle-Neumann, Elisabeth: Öffentliche Meinung. Die Entdeckung der Schweigespirale. Frankfurt am Main/Berlin: Ullstein 1991
  3. Braatz, Kurt: Selling Bill, in: c't 05/2009, S. 212-214
  4. Schmider, Klaus: Last of the First, in: Journal of Military History, Vol. 73, No. 1/2009, S. 231-248, hier: S. 240

Weblinks


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