Kurt Strauß

Kurt Strauß

Kurt Strauß (* 7. Februar 1901 in Berlin; † 8. September 1944) war ein deutscher Chirurg und Professor an der Universität Prag.

Leben

Strauß war von 1918 bis 1921 Freikorpskämpfer und nahm am Kapp-Putsch teil. Strauß gehörte seit 1930 dem NSDÄB an und wurde 1931/32 Führer der Nationalsozialistischen Assistenzärzte. In der SS erreichte er mindestens den Rang eines Sturmbannführers (1934) und war ab 1931 Mitglied der NSDAP. Als Chirurg arbeitete Strauß am Krankenhaus Berlin-Moabit und soll in SS-Uniform 1933 die verbliebenen jüdischen Ärzte vertrieben und sich dort selbst zum Oberarzt gemacht haben. Strauß war Führer der Deutschen Jungärzte und gehörte ab 1934 der NSDAP-Reichsleitung an. Ab 1937 bekleidete er den Direktorenposten der II. Chirurgischen Universitätsklinik in Berlin und wechselte 1940 an die Deutsche Universität Prag.[1]

Ende Mai 1941 wurde er von der Deutschen Universität Prag zum außerplanmäßigen Professor auf Lebenszeit ernannt. Offenkundig überfordert, wurde er Anfang 1941 von der Universität entlassen. 37 der 112 von ihm operierten Patienten waren gestorben. Der Dekan der Medizinischen Fakultät schrieb dem Reichsprotektor von Böhmen und Mähren: „Diese postoperative Mortalität übersteigt das Maß, das das Ansehen des Vorstandes einer großen operativen Klinik zu ertragen vermag.“[2]

Als Berufungen nach Köln und Münster scheiterten, wurde Strauß Leiter eines 1942/43 eingerichteten Forschungsinstituts für „Arbeitsverletzte und Berufsgeschädigte“ der Deutschen Arbeitsfront in Vlašim. Dort wurde er wieder untragbar. Angesichts drohender Ehrengerichtsverfahren[2] - er wurde 1944 aus der SS wegen Veruntreuung ausgeschlossen - nahm er sich am 8. September 1944 das Leben.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 607.
  2. a b Rüdiger Hachtmann: Wissenschaftsmanagement im "Dritten Reich". Geschichte der Generalverwaltung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Band 2, Göttingen 2007, S. 936f.

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