- Kurt Wehrle (Historiker)
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Kurt Wehrle (* 4. Januar 1938 in Basel; † 28. Mai 1994[1]; heimatberechtigt in Basel) war ein Schweizer Historiker.
Leben
Wehrle absolvierte die eidgenössische Matura Typus B. Er studierte an der Universität Basel, aber auch in Paris und Genf Geschichte, Philosophie, Deutsch und Französisch. 1964 promovierte er bei Edgar Bonjour mit einer Dissertation über «Die geistige Entwicklung Johannes von Müllers». Er machte das Oberlehrerdiplom und unterrichtete ab 1967 als festangestellter Gymnasiallehrer mit Teilpensum. 1977 habilitierte er sich mit einer Schrift über «Analektik und Dialektik der restaurativen Intention».
Obwohl Wehrle nicht auf der Dreierliste der Berufungskommission der Philosophisch-Historischen Fakultät stand und von dieser als ungeeignet erachtet wurde, berief ihn der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt am 27. April 1982 zum Nachfolger von Herbert Lüthy als ordentlicher Professor für Neuere Allgemeine Geschichte und Schweizergeschichte. Gegen diesen Entscheid protestierten die Dozierenden, Assistierenden und Studierenden des Historischen Seminars. Die Studierenden führten einen dreitägigen Streik und weitere Aktionen durch. Den Demonstrationszug von 900 bis 1000 Teilnehmenden vor das Basler Rathaus vom 6. Mai 1982 bezeichnete der Tages-Anzeiger als «grösste Studentendemonstration seit 1968».
Neben dem Zweifel an seiner Kompetenz wurden an Wehrle insbesondere sein geistesgeschichtlicher Ansatz und seine unnötig komplizierte Ausdrucksweise kritisiert. Es wurde unterstellt, dass Wehrle auf Grund von politischen Erwägungen gewählt worden sei.
Als Wehrle im Wintersemester 1988/89 turnusgemäss Vorsteher des Historischen Seminars wurde, flackerte der Konflikt erneut auf. Schliesslich wurde Wehrles Lehrstuhl an ein eigenes Institut (Institut für spezielle Aspekte europäischer Geschichte und der internationalen Politik, ab 1991 Institut für spezielle europäische Geschichte) ausgegliedert.[2]
Einer seiner Assistenten war Lukas Schmutz, heute Redaktionsleiter Inland von Schweizer Radio DRS.[3]
Wehrle war ab 1982 Oberstleutnant im Generalstab der Schweizer Armee.
Literatur
- Fachgruppe Geschichte der Universität Basel (Hrsg.): Unser Streik für Geschichte: Der Fall Wehrle bewegt Basel. Selbstverlag, Basel 1982.
Einzelnachweise
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