- Kweku Adoboli
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Kweku Mawuli Adoboli[1] (* 21. Mai 1980[2] in Tema[3], Ghana) ist ein ghanaischer Banker und ehemaliger Angestellter der Schweizer Großbank UBS. Bei dieser arbeitete er im Investment Banking in London im Bereich Global Synthetic Equity.[4]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Adoboli wuchs wegen der beruflichen Tätigkeit seines Vater, einem UNO-Angestellten, in verschiedenen Ländern auf. Er besuchte eine Privatschule in West Yorkshire, Großbritannien. Später studierte er Informatik und Betriebswirtschaftslehre und schloss sein Studium an der Universität Nottingham ab.
Erstmals in Kontakt mit der UBS kam er im Jahr 2002 als Praktikant.[5] 2006 stieg er bei der UBS als Trainee ein. Er arbeitete in der Handelsabwicklung (Back Office), bevor er in den Handel kam.[3][6] Dort arbeitete er zuletzt im Londoner Delta-1-Handelsteam.[7][8]
Verhaftung und Anklage
Am 15. September 2011 wurde Adoboli in London verhaftet.[9] Ihm wird vorgeworfen, durch unautorisierte Handelsgeschäfte einen Verlust von 2,3 Milliarden US-Dollar (ca. 2 Milliarden Schweizer Franken) verursacht zu haben. Er wurde am 16. September 2011 wegen Betrugs im Zeitraum von Anfang 2011 bis 14. September 2011 und in zwei Fällen von Bilanzfälschung aus dem Jahr 2008 angeklagt.[10][11] Am 22. September 2011 wurde er zusätzlich wegen eines weiteren Betrugs für den Zeitraum von Anfang Oktober 2008 bis Ende 2010 angeklagt.[11]
Laut UBS entstand der Verlust durch unautorisierten, spekulativen Handel mit verschiedenen Aktienindexfutures des S&P 500, DAX und Euro Stoxx im Verlauf der letzten drei Monate vor der Anklage. Dabei habe der Händler die Risikolimiten überschritten. Dies habe er aber dadurch verdeckt, dass er Schein-Absicherungsgeschäfte getätigt habe. Das habe zu einer Verfälschung der tatsächlichen Dimension des Risikos geführt. Nachdem die UBS-Kontrollstellen die Positionen des Händlers geprüft und Rückfragen an ihn gerichtet hätten, habe dieser am 14. September 2011 seine unerlaubten Aktivitäten zugegeben.[4][12]
Oswald Grübel, Chief Executive Officer der UBS, trat wegen dieses Vorfalls am 24. September 2011 zurück.[13][14]
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) kündigte eine umfassende, unabhängige Untersuchung in Zusammenarbeit mit der britischen Finanzmarktaufsicht Financial Services Authority (FSA) an.[15] Ein Sprecher der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) bezeichnete den Fall als den bisher größten bei einer Schweizer Bank.[16]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Kweku Mawuli Adoboli in: Financial Services Authority (FSA) Register, abgerufen am 21. September 2011; Archiv-Kopie
- ↑ Trader in UBS scandal was a „loyal“ employee. In: Financial Times vom 16. September 2011 (Registrierung erforderlich)
- ↑ a b Die kriminellen Zocker aus den Handelsräumen in: faz.net vom 18. September 2011
- ↑ a b UBS liefert mehr Details zu den unautorisierten Handelsgeschäften. Medienmitteilung vom 18. September 2011
- ↑ Arthur Rutishauser: Weitere Vorwürfe gegen Adoboli. In: Tages-Anzeiger vom 23. September 2011
- ↑ Der Händler, der ohne Sicherheitsnetz jonglierte in: NZZ am Sonntag vom 18. September 2011
- ↑ Was trieb UBS-Händler Adoboli an? In: Neue Zürcher Zeitung vom 21. September 2011
- ↑ Die wahre Gefahr im Delta-1-Handel. In: Tages-Anzeiger vom 22. September 2011
- ↑ UBS-Kontrolleure sollen Milliarden-Minus übersehen haben, Spiegel Online, 16. September 2011
- ↑ Händler in London vor Gericht. In: faz.net vom 16. Februar 2011
- ↑ a b „Rogue trader“ Kweku Adoboli appears in court. In: The Telegraph vom 22. September 2011
- ↑ UBS-Chef Grübel will Verantwortung übernehmen in: NZZ Online vom 18. September 2011
- ↑ Sergio P. Ermotti zum Group CEO ad interim ernannt – Oswald J. Grübel tritt zurück. Medienmitteilung vom 24. September 2011
- ↑ UBS-Konzernchef Oswald Grübel tritt zurück NZZ Online, 24. September 2011
- ↑ UBS-Handelsverluste: FINMA und UK FSA starten Untersuchung. Medienmitteilung in: Eidgenössische Finanzmarktaufsicht vom 16. September 2011
- ↑ Frank Jordans: Rogue trader causes US$2 billion loss at UBS. Abgerufen am 21. September 2011.
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