Kürbissuppe

Kürbissuppe
Kürbissuppe

Kürbissuppe ist eine meist gebundene Suppe mit Kürbis als Hauptzutat. In Varianten ist sie in vielen europäischen Ländern sowie den USA, anderen Teilen Amerikas und in Australien bekannt.

Obwohl Kürbis als „Gesinde-Kost“ und auch als Schweinefutter verwendet wurde, gehörte Kürbissuppe mindestens seit dem 18. Jahrhundert auch zur bürgerlichen und herrschaftlichen Küche. In Krünitz’ Oeconomischer Encyclopädie werden verschiedene Rezepte erwähnt: eine sättigende Püreesuppe aus gekochtem und zu Mus zerdrücktem Kürbis, Milch oder Mohn, Hirse und Pfeffer, zu der Eierkuchen serviert werden, eine feinere mit Fleischbrühe, Parmesan und gerösteter Petersilie, sowie eine „Kürbiß-Potage“ aus in Butter gedünsteten Kürbiswürfeln mit Pfeffer, Kräutern, Milch und aufgekochten Semmelrinden, die zum Schluss mit gerösteten Brotscheiben belegt wird.[1]

Pellegrino Artusi nahm in sein Standardwerk der italienischen Küche von 1891 eine ähnliche Kürbissuppe auf, wie schon Krünitz sie beschrieb: in Fleischbrühe gekochter gelber Kürbis, passiert, ergänzt mit Brühe und blonder Mehlschwitze, mit Parmesan und gerösteten Brotwürfeln serviert. Mit guter Fleischbrühe gemacht sehr erquickend, wie er anmerkte.[2] Der „Kürbis-Potage“ ähnelt ein anderes Rezept aus einem neueren Standardwerk der italienischen Küche: Anstelle von Milch werden Brühe und Sahne verwendet, weitere Zutaten sind Kartoffelwürfel, Zwiebeln und Knoblauch, wieder ergänzt um geröstete Brotwürfel und Hartkäse (Greyerzer).[3]

In einem Kochbuch von 1912 findet sich beispielhaft das im Wesentlichen bis heute gültige Grundrezept, eine gegenüber Krünitz etwas verfeinerte Püreesuppe aus gekochtem, passiertem Kürbis mit Milch, Zimt, Zitronenschale, Salz, Zucker und Butter, mit wenig Mehlschwitze oder Eigelb leicht gebunden.[4]

Herings Lexikon der Küche verzeichnet zwei klassische Kürbissuppen – ohne Mehlbindung: als „Kürbissuppe“ (Potage de potiron) eine schlichte Püreesuppe aus in Brühe gekochtem Kürbis, mit Sahne ergänzt und mit Croûtons garniert, sowie als „Kürbis-Orangen-Suppe“ (Velouté de courge à l’orange) aus in Milch gedünstetem Kürbis, püriert, mit Orangensaft als Flüssigkeit, mit Curry, Salz, Zitronensaft und Tabascosauce gewürzt, mit Sahne und Eigelb legiert.[5]

Heute gibt es zahlreiche Varianten, die vor allem die Würzung betreffen. Die Bindung erfolgt meist nur durch den pürierten Kürbis, eventuell von Sahne oder Crème fraîche unterstützt. Als ergänzende Flüssigkeit dienen meist Gemüse-, Geflügel- oder Fleischbrühe, möglicherweise ergänzt um Weißwein, Weinessig oder Zitronensaft. Neben Salz, Pfeffer, Zucker, Zimt und Curry sind heute auch frischer Ingwer, Koriander, Muskat und Chili gängig, auch Zwiebeln und Knoblauch. Aus der Steiermark stammt die Sitte, Kürbissuppe mit etwas Kürbiskernöl, das einen typischen, intensiven Geschmack hat, abzurunden.

Auf Haiti ist die Soup Joumou, eine Kürbissuppe mit Rindernacken als Einlage, das traditionelle Feiertagsgericht am 1. Januar.[6]

Weblinks

 Commons: Kürbissuppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kürbiß, in: Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie. Berlin 1773 bis 1858, Bd. 56, S. 726-728. Volltext online
  2. Pellegrino Artusi: La scienza in cucina e l’arte di mangiare bene. 1891 [Nachdruck Florenz 1991, S. 60 f.]
  3. Der Silberlöffel. Phaidon Verlag, Berlin 2006, ISBN 0714896659
  4. Mary Hahn: Illustriertes Kochbuch für die einfache und feine Küche. Frankfurt am Main und Leipzig 1912
  5. Herings Lexikon der Küche. Fachbuchverlag Pfannenberg, Haan-Gruiten, 23. Auflage 2001, ISBN 3-8057-0470-4
  6. Mirta Yurnet-Thomas: A Taste of Haiti. 2., erweiterte Auflage, New York 2005, S. 108 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kürbissuppe — Kụ̈r|bis|sup|pe, die: aus Kürbis hergestellte Suppe …   Universal-Lexikon

  • Kürbissuppe — Kụ̈r|bis|sup|pe …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Tamales — Tamale und Kürbissuppe Tamale oder Tamal (aus dem Nahuatl tamalli) ist ein traditionelles lateinamerikanisches Gericht, bestehend aus Masa (Maisteig) oder einem Maisteiggemisch aus Mehl, Wasser und Schmalz (meistens vom Schwein). Dieses Gemisch… …   Deutsch Wikipedia

  • Albanische Küche — Die Albanische Küche ist ein Produkt der natürlichen, kulturellen und historischen Begebenheiten Albaniens und auch der Albaner in anderen Ländern. Eine Besonderheit der albanischen Küche ist die Vielfalt der Zutaten: In der albanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Hofgut Oberfeld — Das Oberfeld ist eine von Landwirtschaft und Kleingärtnern genutzte Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft von Darmstadt. Das Oberfeld gehört zu den letzten landwirtschaftlich genutzten Flächen innerhalb der Stadtgrenzen. Aber sie ist auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Hofgut Oberfeld (Darmstadt) — Das Oberfeld ist eine von Landwirtschaft und Kleingärtnern genutzte Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft von Darmstadt. Das Oberfeld gehört zu den letzten landwirtschaftlich genutzten Flächen innerhalb der Stadtgrenzen. Aber sie ist auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Kürbisse — Patisson Pflanze (Cucurbita pepo var. patisson) Systematik Rosiden Eurosiden I …   Deutsch Wikipedia

  • Oberfeld (Darmstadt) — Das Oberfeld ist eine von Landwirtschaft und Kleingärtnern genutzte Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft von Darmstadt. Das Oberfeld gehört zu den letzten landwirtschaftlich genutzten Flächen innerhalb der Stadtgrenzen. Aber sie ist auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlesische Küche — Streuselkuchen Die schlesische Küche ist die Regionalküche Schlesiens und der Schlesier, wie sie sich über die Jahrhunderte herausgebildet hat. Als Küche einer Grenzregion vereinigt die schlesische Küche zahlreiche Einflüsse in sich, lagebedingt… …   Deutsch Wikipedia

  • Tamale (Gericht) — Tamale und Kürbissuppe Tamale oder Tamal (aus dem Nahuatl tamalli) ist ein traditionelles lateinamerikanisches Gericht, bestehend aus Masa (Maisteig) oder einem Maisteiggemisch aus Mehl, Wasser und Schmalz (meistens vom Schwein). Dieses Gemisch… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”