- Lamberg (Adelsgeschlecht)
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Lamberg ist der Name eines aus dem Kärntener-Krainer Uradel stammenden Geschlechts des österreichischen Hochadels, das zu den einflussreichsten und auch zu den zahlenstärksten österreichischen Adelsfamilien zählte.
Inhaltsverzeichnis
Verdienst und Aufstieg
Seit dem 12. Jahrhundert urkundlich, war das Geschlecht von Lamberg durch viele Generationen im Hof-, Staats- und Militärdienst für das Haus Habsburg tätig und erwarb sich auch für die katholische Kirche große Verdienste, sei es als Domherren, Bischöfe, Erzbischöfe oder sogar als Kardinäle. Die Familie stieg daher schon 1524 in den Reichsfreiherrenstand und 1636 in den Reichsgrafenstand auf. Im Jahre 1707 wurde Leopold Mathias Sigismund von Lamberg durch Kaiser Joseph I. im Jahre 1707 zum Reichsfürsten und im Jahre 1709 zum Landgrafen von Leuchtenberg - jeweils nach dem Recht der Erstgeburt - erhoben. 1762 gingen die Güter des erloschenen Geschlechts von Rottal erblich an die Herren von Lamberg über.
Linien des Hauses
Schon im 15. Jahrhundert spaltete sich das Geschlecht in mehrere Linien auf und verbreitete sich in der Folge über weite Teile der österreichischen Monarchie, insbesondere in Kärnten, Krain und Niederösterreich.
Alle Linien gehen auf Wilhelm II. von Lamberg, † 1397/1414 zurück.
- Die älteste Linie zu Orteneck:
Ihr Stammvater war Georg II. von Lamberg zu Orteneck, († 1499). Zu dieser Linie gehört einerseits der fürstliche Ast, der 1797 erlosch und der gräfliche Ast, von dem der Hauptzweig mit Sitz auf Schloss Lamberg und Burg Ottenstein im Jahre 1931 erloschen ist, ein Nebenzweig aber weiter besteht.
- Die Linie zu Schneeberg:
Sie geht auf Andreas von Lamberg zu Schneeberg, einen Bruder des Stifters der Orteneckschen Linie zurück, erlosch aber schon im 16. Jahrhundert.
- Die Linie zu Gutenberg:
Sie ging von einem Onkel des Stifters der Orteneckschen Linie, Georg I. von Lamberg zu Gutenberg († c. 1438) aus. Sie spaltete sich aber schon unter seinen Söhnen in zwei Unterlinien. Die ältere, die von Georg II. von Lamberg, († c. 1509) ausging, erlosch 1850 mit dem Grafen Ernst. Die jüngere, die von Heinrich von Lamberg ausging, erlosch 1806 mit dem Grafen Maximilian Anton Leopold von Lamberg.
- Die Linie zu Rothenbühel
Sie ging von Jakob von Lamberg zu Rothenbühel, cl.1433, aus, einem Bruder von Georg I. von Lamberg-Krain. Sie erlosch mit dem Grafen Georg Gottfried von Lamberg um 1689.
Die Fürsten von Lamberg
Sie stammen vom Stifter der Linie zu Ortenegg ab:
- Georg (II.) von Lamberg, kaiserlicher Feldoberst und Hauptmann an den windischen Grenzen († 1499), der von Kaiser Friedrich III. im März 1468 mit der Herrschaft und Feste Orteneck im Herzogtum Krain belehnt wurde.
∞ 2.) 1480 Maria Magdalena von Thurn (della Torre), † 1538/56
Dessen Sohn:
- Kaspar (III.) von Lamberg († 1548) wurde 1524 gemeinsam mit seinen sechs älteren Brüdern und Cousins in den Reichsfreiherrnstand und 1544 zum Freiherrn von Orteneck und Ottenstein (im Waldviertel, Niederösterreich) erhoben.
∞ 2.) Margarete Lang von Wellenburg, eine Nichte des Kardinals Matthäus Lang von Wellenburg, Fürsterzbischof von Salzburg (1519–1540).
Der nähere Stammvater des fürstlichen Hauses war ein Urenkel von Kaspar (III.):
- Johann Maximilian von Lamberg, seit 1636 Reichsgraf von Lamberg, kaiserlicher Geheimer Staats- Konferenzminister und Obersthofmeister (* 1608, † 1682)
∞ 1635 Rebekka Maria Judith Gräfin Wrbna von Freudenthal (* 1612, † 1690)
a. Erbliche Reichsfürsten:
Sohn von Johann Maximilian:
- Franz Joseph I. von Lamberg, war (1711–1712) der 2. Reichsfürst von Lamberg und Landgraf von Leuchtenberg (in der Oberpfalz) etc., da er auf seinen kinderlosen Sohn – den 1. Fürsten von Lamberg – folgte. (* 1637, † 1712)
∞ Anna Maria Reichsgräfin v. u. z. Trauttmansdorff († 1727)
Dessen Sohn:
- Leopold Mathias Sigismund von Lamberg wurde 1707 zum 1. Reichsfürsten von Lamberg (1707–1711) und 1709 zum Landgrafen von Leuchtenberg (1709–1711) erhoben. Er war u. a. Oberst-Erblandjägermeister im Erzherzogtum Österreich ob der Enns (Oberösterreich) und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (* 1667, † 1711)
∞ 1691 Maria Claudia Gräfin Künigl Freiin zu Ehrenburg und Warth (* 1669/70, † 1710)
Dessen Bruder:
- Franz Anton von Lamberg, 3. Reichsfürst von Lamberg folgte als Fürst (1712–1759), und als Landgraf von Leuchtenberg (1712–1744), (* 1678, † 1759)
∞ 2.) 1721 Maria Aloysia Reichsgräfin von Harrach zu Rohrau und Thannhausen (* 1702, † 1775)
Dessen Sohn:
- Johann Nepomuk Friedrich von Lamberg, 4. Reichsfürst von Lamberg (1759–1797),
(* 1737, † 1797) ∞ 1761 Maria Anna Gräfin Trautson, Sternkreuzordensdame (* 1743, † 1790), T. v. Johann Wilhelm (letzter) Reichsfürst Trautson Graf zu Falkenstein etc. Sohn: Franz Anton Erbgraf von Lamberg (* 1782, † 1790). Da er als einziger Sohn noch als Kind – und vor seinem Vater – starb, erlosch das fürstliche Haus Lamberg mit dem Tod seines Vaters im Jahre 1797.
b. Reichsfürst „ad personam“ (als persönliche Würde):
- Johann Philipp von Lamberg, Reichsfürst von Lamberg, Kardinal (1700–1712), Protector Germaniae, Fürstbischof von Passau (1689–1712), kaiserlicher Staatsminister (* 1651, † 1712)
Er war der jüngste Sohn von Graf Johann Maximilian und damit ein Bruder von Franz Josef I., dem 2. (erblichen) Reichsfürsten von Lamberg.
Verwandtschaften des weitverzweigten Geschlechts bestehen zu praktisch allen Familien des Hochadels der Donaumonarchie, wie den Althann, Breuner, Colloredo, Herberstein, Hoyos, Mensdorff-Pouilly, den Grafen von Meran, Harrach, Khevenhüller, Porcia, Starhemberg, Schwarzenberg, Thun-Hohenstein, Thurn, Trautson, Trauttmansdorff, Windisch-Graetz, Esterházy, Festetics de Tolna, Ursini de Blagay, sowie zu deutschen Familien wie Fugger, Hohenzollern-Hechingen, Salm-Neuburg und Waldburg-Zeil etc.
Einzelne Familienmitglieder
- Sigismund von Lamberg († 1488), erster Bischof von Laibach (Ljubljana)
- Christoph von Lamberg (Christoph Freiherr von Lamberg zu Ortenegg und Ottenstein; † 1579), als Christoph IV. Bischof von Seckau
- Johann Jakob von Lamberg (1561–1630), Bischof von Gurk 1603–1630
- Johann Philipp von Lamberg (1651–1712), Bischof von Passau 1689–1712
- Leopold Mathias Sigismund von Lamberg (1667–1711), Landgraf von Leuchtenberg 1708–1711
- Joseph Dominikus von Lamberg (1680–1761), Bischof von Passau 1723–1761
- Carl Joseph von Lamberg-Sprinzenstein, letzter Reichsgraf von Neuburg 1719-1730
- Maximilian Joseph Graf von Lamberg-Ortenegg (1730–1792), Physiker und Philosoph
- Franz Philipp Graf von Lamberg (1791–1848), österreichischer Feldmarschalleutnant
- Hugo Raimund Reichsgraf von Lamberg (1833–1884), Landeshauptmann von Salzburg
- Theresia Gräfin von Lamberg (1836–1913), Ehefrau des Grafen Franz von Meran, Sohn des Erzherzogs Johann aus seiner morganatischen Ehe mit Anna Plochl
- Paula von Lamberg (1887–1927), Skispringerin
Literatur
- Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart. Leipzig 1853, Band 2, S. 1–6
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Leipzig 1864, Band 5, S. 357–360
- Lamberg oder Lamperg. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 16, Leipzig 1737, Spalte 268–284.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Gräfliche Häuser A IV, Band 28 der Gesamtreihe, S. 250–257, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1962, (Stammreihe)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VII, Band 97 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1989, ISSN 0435-2408
Weblinks
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