Liebeslust und Freiheit

Liebeslust und Freiheit
Filmdaten
Deutscher Titel Liebeslust und Freiheit
Originaltitel Le libertin
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2000
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Gabriel Aghion
Drehbuch Gabriel Aghion,
Éric-Emmanuel Schmitt
Produktion Gaspard de Chavagnac,
Raphaël Cohen,
Pascal Houzelot
Musik Bruno Coulais
Kamera Jean-Marie Dreujou
Schnitt Luc Barnier
Besetzung

Liebeslust und Freiheit (Original: Le libertin) ist ein französischer Historienfilm mit Vincent Perez und Fanny Ardant aus dem Jahr 2000. Als literarische Vorlage diente das satirische Theaterstück Der Freigeist (1997) von Éric-Emmanuel Schmitt, der zusammen mit Regisseur Gabriel Aghion auch das Drehbuch schrieb.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Frankreich des 18. Jahrhunderts macht der Aufklärer Denis Diderot mit seinen liberalen Schriften und seinem frivolen Lebensstil von sich reden. Als Philosoph und Autor schreibt er mit Gleichgesinnten die erste Encyclopédie. Seine freigeistigen Ansichten stoßen bei Hof und Klerus jedoch auf äußerstes Missfallen, weshalb Diderot sich gezwungen sieht, bei Baron d’Holbach unterzutauchen und seine Bücher in einer versteckten Druckerei illegal zu vervielfältigen.

Sowohl der Baron als auch seine Gattin führen ein freizügiges und unkonventionelles Leben ganz nach Diderots Geschmack. Amouröse Abenteuer stehen an der Tagesordnung. Als auf dem Anwesen die ebenso attraktive wie emanzipierte Malerin Madame Therbouche eintrifft, zeigt Diderot erstmals moralische Bedenken, denn sie will ihn nackt malen. Nachdem sie ihn trotz seiner Einwände schließlich doch zu einem Aktgemälde überredet, werden sie von Diderots eifersüchtiger Frau Antoinette ertappt, die daraufhin droht, ihn zu verlassen.

In der Zwischenzeit hat sich ein weiterer Gast eingefunden – der Bruder von Baron d’Holbach, ein Kardinal, der sich auf der Durchreise nach Avignon befindet und die Schreiber der Encyclopédie verfolgt. Als er im Park auf den nackten Diderot trifft, der seiner Frau nachläuft, fällt der Gottesmann nahezu in Ohnmacht. Zwar hört er den Lärm der Druckmaschinen, doch Baronin d’Holbach weiß ihn stets abzulenken, um so das Geheimnis um die Druckerei zu bewahren, die sich in einer kleinen Kapelle befindet.

Diderot hat derweil Schwierigkeiten, seinen Artikel über die „Moral“ zu verfassen. Freizügigkeit und Frivolität, die er für sich selbst einfordert, will er seiner eigenen Tochter verbieten. Madame Therbouche weist ihn unverzüglich auf seine Doppelmoral hin, was ihn umso mehr verunsichert. Zudem ist sie die einzige Frau in seiner Umgebung, die seinem Charme zu widerstehen scheint. Wie sich herausstellt, wurde sie vom Kardinal als Spionin auf Diderot angesetzt, um die geheime Druckerei zu finden. Doch obwohl sie den Lohn für ihre Spionagedienste dringend braucht, will sie dem Kardinal nichts verraten. Dieser findet die versteckte Druckerei schließlich selbst und reist sofort ab, während Madame Therbouche den Schmuck ihrer Gastgeberin stiehlt. Diderot überrascht sie dabei und stellt sie zur Rede. Sie gesteht ihm, dass sie gar keine Malerin sei, sondern eine Diebin, die lediglich ein paar Skizzen ihrer Modelle anfertigt, ehe sie sich mit ihrer Beute aus dem Staub macht. Bevor sie abreist, gibt sie Diderot jedoch ihr neuestes Diebesgut zurück. Unterwegs trifft sie auf den Kardinal, der sich mit der Polizei auf dem Weg zur Kapelle befindet. Madame Therbouche fährt mit ihrer Kutsche unverzüglich zurück, um Diderot und seine Leute zu warnen. Als der Kardinal und die Polizei bei der Kapelle ankommen, ist diese leergeräumt. Um für weitere Ablenkung zu sorgen, veranstaltet die Baronin ein Feuerwerk, während Diderot Madame Therbouche ein Angebot macht. Er braucht ihre Hilfe für einen weiteren Artikel seiner Encyclopédie – einen Artikel über die „Sinnlichkeit“. Er gibt ihr einen Kuss, den sie leidenschaftlich erwidert.

Hintergrund

Titelseite der Encyclopédie von Diderot und seinen Mitarbeitern

Denis Diderot (1713–1784) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der französischen Aufklärung. Er schrieb zusammen mit anderen Autoren die Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, das erste umfassende Nachschlagewerk über die Wissenschaft, die Kunst und das Handwerk. Er und die deutsche Malerin Madame Therbouche alias Anna Dorothea Therbusch kannten sich tatsächlich. Und wie im Film, ließ er sich von ihr nackt porträtieren.[1]

Liebeslust und Freiheit wurde am 15. März 2000 in Frankreich und Belgien in die Kinos gebracht. In Deutschland wurde der Film erstmals am 16. November 2003 im Fernsehen gezeigt.

Kritiken

„Erotisch aufgeladenes Sittengemälde einer vor der Auflösung stehenden Gesellschaftsordnung, dessen Geschichte mit Esprit und satirischen Spitzen erzählt wird. Ein gutes Darstellerensemble und die feinfühlige Regie, die allerdings auch frivole Töne einfließen lässt, tragen das Ihre zum Gelingen der unterhaltsamen Komödie bei.“

Lexikon des Internationalen Films[2]

„Regisseur Gabriel Aghion zeichnet mit diesem erotischen Kostümfilm ein satirisches Sittengemälde mit viel Humor. Getragen wird das Ganze von einem exzellenten Ensemble, allen voran Vincent Pérez, der hier minutenlang nackt durch das Bild schreitet.“

Prisma Online[3]

„Flotter Kostümspaß mit Fanny Ardant.“

TV Spielfilm[4]

Deutsche Fassung

Château de Villette im Département Val-d’Oise diente im Film als Wohnsitz von Baron und Baronin d’Holbach.

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand durch die Bavaria Film Synchron in Geiselgasteig, München.[5]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Denis Diderot Vincent Perez Hans-Georg Panczak
Madame Therbouche Fanny Ardant Viktoria Brams
Baronin d'Holbach Josiane Balasko Elisabeth Endriss
Kardinal Michel Serrault Klaus Höhne
Marquise de Jerfeuil Arielle Dombasle Marietta Meade
Marquis de Jerfeuil Christian Charmetant Peter Fricke
Madame Diderot Francoise Lepine Katharina Lopinski
Baron d'Holbach François Lalande Horst Sachtleben

Literatur

Soundtrack

  • Bruno Coulais: Le Libertin. Columbia 2000, eine CD mit 15 Aufnahmen der Filmmusik

Einzelnachweise

  1. Delia Gaze: Dictionary of Women Artists. Band 1, Fitzroy Dearborn Publishers, 1997, S. 99, vgl.
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. Prisma Online
  4. TV Spielfilm
  5. Synchronkartei

Weblinks


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