Leonberg (Grafschaft)

Leonberg (Grafschaft)
Wappen der Grafen von Lenberg aus Siebmachers Wappenbuch

Leonberg, auch Lenberg ist der Name eines im Mittelalter ausgestorbenen niederbayerischen Adelsgeschlechts, dessen gleichnamiger Stammsitz in der heutigen Gemeinde Marktl (am Inn) Ortsteil Altwies gelegen war.

Inhaltsverzeichnis

Name und Herkunft

Die Grafschaft Leonberg mit ihrer Burg hoch über dem Inn wurde in alten Dokumenten und Karten als Lenberg (siehe Wappen), aber auch Lenperg und Leumberg geschrieben. Sie ist jedoch zu unterscheiden zur niederbayerischen Grafschaft Leonsberg, die bei Pilsting im Landkreis Dingolfing-Landau lag und zu der darüber hinaus ein enges verwandtschaftliches Verhältnis bestand.

Das Adelsgeschlecht

Nach dem Aussterben der Edlen von Tann um 1200 gingen Schloss und Herrschaft an die nächsten Verwandten, die Grafen von Leonberg über. Als Persönlichkeit wird in der Literatur Graf (Bernhard) Berengar I. von Lenberg genannt. 1279 schenkte Wenhardt II. Graf von Leonberg dem Deutschen Orden das Patronatsrecht über die Pfarrei und gründete damit die Deutschordens-Kommende in Gangkofen. Im Jahr 1316 folgte durch Heinrich VII. Graf von Leonberg die Schenkung der Pfarrei Zimmern und ihrer Filialkirche in Tann an. Heinrich von Leonberg wird auch als Teilnehmer an der Schlacht von Gammelsdorf eine der letzten Ritterschlachten 1313 erwähnt. Er kämpfte u.a. mit den Grafen von Hals und weiteren niederbayerischen Adeligen auf der Habsburger Seite, die die Schlacht verlor. Bereits 1319 erlosch mit dem Tod Heinrichs das Adelsgeschlecht, die Grafschaft erbte vorerst Alram Graf von Hals. Über die Grafen von Ortenburg kam 1386 schließlich die ehemalige Grafschaft Leonberg zum Herzogtum Bayern.

Lage der Grafschaft

Die südliche Grenze der Grafschaft bildete der Inn um die Orte Marktl und Stammham. Sie erstreckte sich dann nach Norden über Teile der heutige Gemeinden Erlbach, Zeilarn, Tann und den westliche Teil der Gemeinde Reut. Weiter gehörte Gangkofen mit Umgebung zu Leonberg am Inn.

Gebiet der Grafschaft Leonberg um 1300

Die Lage ihrer Burg war an exponierter Stelle hoch über dem Inn, die hier die Grenze zwischen niederbayerischen, tertiärem Hügelland und der oberbayerischen Schotterebene darstellt. An Föhntagen bietet sich ein freier Blick übers Alpenvorland hin zu den Berchtesgadener Alpen, dem Salzburger Land bis endlich zum Alpenhauptkamm. Der reißende Inn in Kombination mit der gegenüber einmündenden Alz unterhöhlte allerdings im Laufe der Jahrhunderte das Hochufer immer mehr, in Folge dessen begann im 16. Jahrhundert die Burganlage abzustürzen. Gemäß Überlieferung wollte man die Kapelle retten, brach sie 1585 ab, transportierte das Material an den jetzigen Standort und baute sie 1586 in ca. 1 km sicherer Entfernung wieder auf. Als 1976 die Grundfesten des Kirchleins wegen Feuchtigkeit ausgewechselt wurden, fand man Teile von Wandpfeilern mit Profilen aus Sandstein, die sicher aus der alten Burgkapelle stammen.

Siehe auch

Literatur

  • Kreistag des Landkreises Rottal-Inn: Der Land Kreis Rottal Inn. Neue Presse Verlag GmbH. Passau 1975.
  • Markt Tann: Markt Tann, Geschichte und Geschichten. Eigenverlag Tann 1989.
  • Karl Heinrich von Lang: Baierns alte Grafschaften und Gebiete als Fortsetzung von Baierns Gauen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Leonberg (Begriffsklärung) — Leonberg ist ein Ortsname: Leonberg, Stadt im Landkreis Böblingen, Baden Württemberg Leonberg (Oberpfalz), Gemeinde im Landkreis Tirschenreuth, Bayern Leonberg (Marktl), Ortsteil der Marktgemeinde Marktl, Landkreis Altötting, Bayern Leonberg… …   Deutsch Wikipedia

  • Leonberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Hals — Wappen der Grafschaft Hals Die Burg Hals, nahe dem damaligen Bistum Passau, war Sitz der reichsunmittelbaren Grafschaft Hals. Heute ist sie namensgebend für den Stadtteil Hals von Passau. Die Grafschaft Hals lag zu diesem Zeitpunkt zum einen im… …   Deutsch Wikipedia

  • Chronik der Kreisreformen in Deutschland — Der Artikel Kreisreformen in Deutschland bis 1949 erfasst die Durchführung von Gebietsreformen auf Kreisebene, also einerseits der Immediatstädte, Stadtkreise und kreisfreien Städte und andererseits der Kreise und Landkreise bis zur Gründung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreisreformen in Deutschland — Der Artikel Kreisreformen in Deutschland bis 1949 erfasst die Durchführung von Gebietsreformen auf Kreisebene, also einerseits der Immediatstädte, Stadtkreise und kreisfreien Städte und andererseits der Kreise und Landkreise bis zur Gründung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreisreformen in Deutschland bis 1949 — Der Artikel Kreisreformen in Deutschland bis 1949 erfasst die Durchführung von Gebietsreformen auf Kreisebene, also einerseits der Immediatstädte, Stadtkreise und kreisfreien Städte und andererseits der Kreise und Landkreise bis zur Gründung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreisreformen in der Bundesrepublik Deutschland — Der Artikel Kreisreformen in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 erfasst ab der Gründung der Bundesrepublik bis zur Eingliederung der DDR die Durchführung von Gebietsreformen auf Kreisebene, also der kreisfreien Städte und Landkreise. Am 2.… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreisreformen in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 — Der Artikel Kreisreformen in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 erfasst ab der Gründung der Bundesrepublik bis zur Eingliederung der DDR die Durchführung von Gebietsreformen auf Kreisebene, also der kreisfreien Städte und Landkreise. Am 2.… …   Deutsch Wikipedia

  • Historische Liste aller Kreise der Bundesrepublik Deutschland — In dieser Liste werden alle Landkreise und Kreise aufgeführt, die jemals in der Bundesrepublik existiert haben oder noch existieren. Auch die beiden Kommunalverbände besonderer Art, die Region Hannover und der Regionalverband Saarbrücken, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Stefling — ist ein Ortsteil von Nittenau in Bayern. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Vorzeit 1.2 Erste urkundliche Erwähnung 2 Die Landgrafschaft S …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”